Frankenthal Protestanten: Synode formuliert Friedensbotschaft

„Wir werden weniger“, sagt Sieglinde Ganz-Walther, bis Herbst 2021 Dekanin im Kirchenbezirk Frankenthal.
»Wir werden weniger«, sagt Sieglinde Ganz-Walther, bis Herbst 2021 Dekanin im Kirchenbezirk Frankenthal.

Die Bezirkssynode des Protestantischen Dekanats Frankenthal hat am Wochenende eine Resolution gegen den Krieg in der Ukraine verabschiedet. Zwei Führungskräfte legten dem Gremium zum letzten Mal Berichte über ihre Arbeit vor.

Sehr viel Zeit nahm sich die Bezirkssynode für die Formulierung ihrer Resolution, die mit breiter Mehrheit verabschiedet wurde. Darin wird ein sofortiges Ende des Blutvergießens, eine Waffenruhe in der Ukraine und der Rückzug der russischen Truppen gefordert. Die Erfahrung zeige, dass nur die gerechte Lösung von Konflikten sowie Verhandlungen und Verständigung zum Frieden führten. „Wir sehen mit Sorge, dass diese zivilen Lösungswege in der aktuellen Situation aus dem Blick geraten, dass Ängste geschürt werden und alte Feindbilder aufleben“, heißt es.

Wechsel im Verwaltungsamt

Wenn etwa Städtepartnerschaften mit Russland eingefroren würden, sei dies der falsche Weg. Entschieden abgelehnt wird in der Erklärung ein Rückfall in einseitig militärbezogenes Denken und eine weitere Hochrüstung. Die Synode bekennt sich zur christlichen Friedensethik und unterstreicht, dass es nicht ausreiche, Waffen zu reduzieren, um Kriege zu verhindern. „Wir wissen und respektieren auch, dass Christen aus Gewissensgründen ihren Militärdienst tun.“ Mit Nachdruck gefordert wird in der Resolution der Verzicht auf alle eskalierenden Maßnahmen, die Völkerfreundschaft in Frage stellen und die Kriegsgefahren erhöhen.

Bei zwei Berichten standen die Zeichen auf Abschied: Gudrun Glaß, die als Leiterin des evangelischen Verwaltungsamts im Mai in Ruhestand geht, konnte bei der Jahresrechnung 2021 mit „positiven Zahlen in negativen Zeiten“ aufwarten. Rund 63.000 Euro stehen auf der Habenseite des Kirchenbezirks. Sieglinde Ganz-Walther, als Dekanin bereits Ende Oktober 2021 verabschiedet, lobte die angenehme Atmosphäre im Verwaltungsamt, dem künftig Lena Schuff vorsteht. „Wir waren immer topaktuell und gut geführt“, hob sie hervor.

Fast 350 Austritte

Ganz-Walthers Jahresbericht war von Veränderungsprozessen geprägt. „Wir werden weniger“, sagte sie mit Blick auf die Fusion von Pfarrstellen und die hohe Anzahl von Austritten. So haben 2021 im Dekanat Frankenthal 346 Protestanten ihrer Kirche den Rücken gekehrt. Als wichtiges Projekt stellte Ganz-Walther die tägliche Öffnung des Dathenushauses heraus. Während der Pandemie seien Gottesdienste in anderen Formaten entwickelt worden. Als schmerzlich habe sie Einschränkungen bei der Kirchenmusik empfunden. Auch die Situation in den Kindertagesstätten werde von Unsicherheit bestimmt. Sichtlich gerührt sprach Ganz-Walther rückblickend von einer „guten und belastenden Zeit“.

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