Frankenthal Optimistisch, trotz Konkurrenz

Trotz gebrochenen Handgelenks konnte sich Leonie Mettler im Blechbläserquartett mit Henrik Haas, Johannes Andreas Thoma und Samuel Michel beim Landeswettbewerb Jugend musiziert in Mainz für den Bundesentscheid qualifizieren. Am 10. Juni stellen die vier Musikschüler aus Frankenthal ihr Können in Braunschweig unter Beweis.

Die Urkunde mit der Wertung habe das Blechbläserquartett aus der Kammermusikklasse von Egbert Lewark auf dem Flur erhalten, weil diese durch einen Fehler nicht auf der Bühne verlesen wurde, erzählt Henrik Haas. 24 von 25 möglichen Punkten erreichte das Quartett und ist damit im Bundeswettbewerb. Dabei waren die Vier mit Schwierigkeiten gestartet, hatte sich Leonie Mettler doch kurz zuvor im Skiurlaub das Handgelenk gebrochen und musste mit Gips spielen. Wegen Extraproben mussten die Schüler andere Aktivitäten hintenan stellen, erzählt Samuel Michel. Es sei schwierig gewesen, die Kinder zu den Proben zusammenzubekommen, auch, weil zwei aus Mannheim kommen und zu anderen Zeiten Ferien haben, erinnert sich Musikschulleiter Hans-Jürgen Thoma, dessen Sohn Johannes im Bläserquartett mitspielt. Glücklicherweise seien die Eltern sehr engagiert gewesen und hätten einen Quartett-Chat gegründet, um sich abstimmen zu können. Die Idee zum Quartett kam von Musiklehrer Egbert Lewark, der bereits ein erfolgreiches Quintett an der Musikschule unterrichtet hatte. Doch ganz so einfach war das Zusammenspielen anfangs nicht, als die Schüler vor fast einem Jahr erstmals zum Proben zusammenkamen. „Henrik und ich hatten bisher noch keine Erfahrung im Ensemble, von daher war es etwas schwer“, erinnert sich die 13-jährige Leonie. Alle vier jungen Talente hatten sich bereits bei verschiedenen Wettbewerben wie Kiwanis, Metzner oder Jugend musiziert bewährt und gehören dem Netzwerk Amadé zur Förderung Jugendlicher mit besonderer musikalischer Begabung an. Ihr Instrument spielen sie seit fünf bis acht Jahren. Als Leonie vor acht Jahren begann, wollte sie eigentlich Schlagzeug spielen. Doch beim Tag der offenen Tür in der Musikschule stellte sie fest, dass ihr das viel zu laut war. Für die Trompete konnte sie sich hingegen sofort begeistern, ebenso wie Henrik. „Mein Vater spielt Trompete, das gefiel mir schon immer“, sagt der Zwölfjährige. Auch der gleichaltrige Johannes wollte eigentlich Trompete spielen, als ihm sein Vater vor sechs Jahren ein Horn hinlegte, das er ihm als Trompete verkaufte. „Ich merkte bald, dass es keine Trompete ist, aber das Horn gefiel mir trotzdem gut, denn es war von der Tonlage her genau richtig – nicht zu tief und nicht zu hoch“, sagt Johannes. Samuel hingegen wusste nach einem Geigen-Konzert seiner Schwester sofort, dass er lieber ein Blasinstrument, nämlich Posaune, spielen wollte. Über die Blockflöte führte der Weg dann schließlich zu seinem Lieblingsinstrument. Beim Bundeswettbewerb am 10. Juni wird das Quartett dieselben Werke spielen wie in Mainz. Darunter ist auch „Prelude in Jazz“, ein von Samuels Vater, Johannes Michel, für den Wettbewerb geschriebenes Stück. „Die Konkurrenz ist aber bei rund 2000 Jugendlichen aus ganz Deutschland, die unmittelbar miteinander vergleichbar sind, erheblich stärker“, sagt Musikschulleiter Thoma. Wenn sich die jungen Musiker platzieren könnten, winke allerdings ein Stipendium. „Auch wenn es schwer wird: Wir bleiben optimistisch“, meint Sohn Johannes.

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