worms Nibelungen-Festspiele 2020 werden wohl auf 2022 verschoben

In diesem Jahr werden die Nibelungen-Festspiele vor dem Wormser Dom wegen der Corona-Pandemie wohl abgesagt werden müssen.
In diesem Jahr werden die Nibelungen-Festspiele vor dem Wormser Dom wegen der Corona-Pandemie wohl abgesagt werden müssen.

Es ist vermutlich nur noch eine Formalität, doch die Nibelungen-Festspiele, die vom 17. Juli bis 2. August auf der Nordseite des Wormser Doms stattfinden sollten, müssen wohl abgesagt werden.

Das teilte die Nibelungen-Festspiele gGmbH als Ausrichter der Festspiele am Donnerstagnachmittag mit. Grund für die wahrscheinliche Absage ist die bereits am Mittwoch verkündete neue Verordnung von Bund und Land, wonach Großveranstaltungen bis mindestens 31. August wegen der Corona-Pandemie untersagt sind. „Vor diesem Hintergrund wird es aus unserer Sicht nicht möglich sein, die Nibelungen-Festspiele im Sommer 2020 wie geplant stattfinden zu lassen“, teilten die Veranstalter am Donnerstag schriftlich mit.

Stadtrat und Gesellschaft tagen am Dienstag

Offiziell ist die Absage für 2020 allerdings noch nicht. Der Gesellschafterausschuss der Festspiele und der Wormser Stadtrat wollen am kommenden Dienstag beraten – „und gegebenenfalls die Absage der diesjährigen Festspiele empfehlen“, erklärte Intendant Nico Hofmann am Donnerstag. Die endgültige Entscheidung liege beim Stadtrat. Adolf Kessel (CDU) sagte dazu: „Als Oberbürgermeister der Stadt Worms sehe ich mich gezwungen, aufgrund der bundesweiten Vorgaben und Auflagen und in enger Abstimmung mit allen Beteiligten, mich der Empfehlung des Intendanten und der Geschäftsleitung der Nibelungen-Festspiele anzuschließen.“

Kleinere Veranstaltung keine Alternative

Über 1000 Zuschauer pro Abend nehmen normalerweise auf der Nordseite des Doms für die Festspiele Platz. Eine mögliche Reduzierung der Sitzplätze – um rechnerisch nicht mehr in der Gruppe der Großveranstaltungen zu laufen und die Festspiele mit einem kleineren Publikum doch zu veranstalten – halten die Verantwortlichen laut Pressemitteilung für keine Alternative: „Ein Schutz der Besucher und der Mitarbeiter ist aufgrund der Rahmenbedingungen mit den kaum erweiterbaren Zugängen zur Tribüne, den Gegebenheiten im Heylshofpark und der räumlichen Situation im Backstagebereich nicht zu gewährleisten.“

Stattdessen steht ein Ausweichtermin für die Festspiele im Raum: „Wir planen, die für 2020 geplante Uraufführung von Ferdinand Schmalz’ „Hildensaga“ in das Jahr 2022 zu verschieben. Dadurch wird es möglich sein, die bereits erfolgte künstlerische Vorbereitung zu nutzen“, sagte der Künstlerische Leiter Thomas Laue. Die Festspiele 2021, im Luther-Jubiläumsjahr – sollen davon nicht betroffen sein. Das Luther-Stück von Lukas Bärfuss soll wie geplant über die Bühne gehen. Veranstaltungen aus dem Kulturprogramm der diesjährigen Festspiele könnten möglicherweise im Herbst 2020 nachgeholt werden. Für Zuschauer, die bereits Tickets gekauft haben, soll nun eine Lösung gefunden werden.

Hofmann verzichtet auf Hälfte des Honorars

„Wir sind uns der großen Bedeutung der Festspiele für die Stadt Worms und die Rhein-Neckar-Region sehr bewusst – sowohl für das kulturelle Leben der Region als auch für die in der Region ansässigen Wirtschaftsunternehmen und den Tourismus“, sagte Intendant Hofmann. „Wir sind daher darum bemüht, sowohl die künstlerischen Einbußen als auch den wirtschaftlichen Schaden, der bei einer Absage entsteht, sowie die Auswirkungen auf die Künstler und freischaffenden Mitarbeiter, mit denen wir uns bereits verabredet haben, so gering wie möglich zu halten. Bei einer Absage der Festspiele werde ich auf die Hälfte meines Honorars für das Jahr 2020 verzichten und darum bitten, Teile davon Künstlern und Kultureinrichtungen der Region zur Verfügung zu stellen.“

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