Frankenthal Neues vom Weingut
Seit 20 Jahren steht das Duo Spitz und Stumpf auf der Bühne. Dass die beiden Mundartkomiker in dieser Zeit nichts von ihrem Witz und ihrem schauspielerischen Können eingebüßt haben, bewiesen Bernhard Weller und Götz Valter am Dienstagabend im voll besetzten Theater Alte Werkstatt (TAW) Frankenthal. Mit ihrem neuen Programm „Die äänzich Artige“ erzielten die Pfälzer viele Lacher.
Der tollpatschige Weingutsbesitzer Eugen Stumpf und sein selbst ernannter, stets alles besser wissender Consultant Friedel Spitz begeisterten einmal mehr mit ihren tollpatschigen Alltagsszenen. Wem außer diesen beiden gelingt es schon, aus einem nichtigen Anlass einen Polizeigroßeinsatz mit Hubschrauber auf den Plan zu rufen? Und das nur, weil Eugen für seine nächste Sendung von TV und Radio Büchelberch ein dort noch nicht vorgestelltes Tier finden will. Den Vorschlag, über den „hausgemeinen Spitz“ zu berichten, lehnt sein Partner rundweg ab. Mit den von Eugen im Internet recherchierten Attributen – Kläffer mit rassetypisch locker getragener Rute – kann er sich so gar nicht identifizieren. Also macht sich Spitz selbst auf die Suche nach „äänzichardischen“ Tieren und stößt im Lexikon auf Schrödingers Katze. Doch dem einfältigen „Eicheen“ mag das Gedankenexperiment des Physikers Erwin Schrödinger so gar nicht einleuchten, schließlich hat der Schrödinger, den er kennt und der nur eine Straße weiter wohnt, lediglich einen Hund. Und außerdem: Was hat der Begründer der Quantenmechanik eigentlich mit seinen Quanten zu tun? Als Eugen sich dann noch lautstark über diesen Labbeduddel aufregt, der doch bloß eine Katze auf grausamste Art töten will, beschwert sich die Nachbarschaft, und es kommt zum Eklat. Dabei hatte „Eicheens“ Frau Mathild genau das verhindern wollen, als sie den beiden bei ihrer Abreise in die Kur eine Nachricht auf dem multifunktionalen Tablet hinterließ. „Baut kän Scheiß“, mahnte sie. Und damit sie künftig mehr Zeit mit ihrem Mann verbringen kann, beauftragte sie gleichzeitig noch eine Partnervermittlung für dessen weinseligen Berater. Friedel hat zwar grundsätzlich nichts gegen eine Frau in seinem Leben einzuwenden, ist aber in Liebesdingen gänzlich unerfahren, sodass Eugen seinerseits als Consulter tätig wird und Friedel auf sein erstes Date vorbereitet. Aber für den sind „Fraue so komische Mensche“, und so muss das Ganze in die Hose gehen. Doch Friedel kann’s nicht schrecken, schließlich soll man nicht gleich „den Sand in de Kopp schdecke“. Und während er erst mal kräftig am Rotwein nippt, wird Eugen nicht nur im Gespräch mit seinem „persönlichen Berater“ bei der Versicherung emotional, sondern auch beim Tragen einer neuartigen, programmierten Brille. Das gnadenlos witzige Duo begeisterte nicht nur mit seinem Jubiläumsprogramm, sondern bot auch Bekanntes wie „Olli aus Sausenheim“ und die typischen Spitz-und-Stumpf-Lieder wie „Heer mol heer, her!“, „Mikkeplätsch“ oder „Duddesupp“ und ließ den Abend so im wahrsten Sinne des Wortes zu einem „äänzich-ardische Erlebnis“ werden.