Frankenthal Neues Jahr beginnt mit Landschaftspflege
Kurz nach dem Jahreswechsel hält die Ortsgemeinde Großniedesheim schon Frühjahrsputz. Mitte Dezember hat der Ausschuss für Umweltschutz, Landschaftspflege und Dorferneuerung ein paar Beschlüsse gefasst, deren Umsetzung in diesen Tagen anläuft, zum Beispiel die Baumpflege im Biotop.
Auf Anfrage berichtet Ortsbürgermeister Michael Walther (SPD), was sich in den nächsten Wochen im Dorf so alles tut oder vorbereitet wird. „Das Denkmal an der Kirche ist schon eingerüstet und wird jetzt grundgereinigt und imprägniert“, so Walther. Der Stein erinnert an die Gefallenen der beiden Weltkriege und ist knapp 100 Jahre alt. „Das müssen wir jetzt mal sanieren und die Schrift erneuern lassen.“ Eine größere Angelegenheit, die Ende dieser, Anfang nächster Woche in Angriff genommen wird, ist die Baumpflege im Biotop im Südosten von Großniedesheim. Die Gewächse dort entlang des Wanderwegs müssten unter Sicherheitsaspekten untersucht, einige beschnitten, von Totholz befreit oder sogar gefällt werden, sagt der Bürgermeister und kündigt an, dass der Weg dann abschnittweise gesperrt wird. Um die Verkehrssicherheit geht es auch, wenn die Gemeinde demnächst ein Baumkataster erstellt. Das ist die Grundlage dafür, dass externe Fachleute mit der regelmäßigen Überprüfung aller Großniedesheimer Bäume, die an Straßen, Plätzen und Wegen stehen, beauftragt werden können. „Das können wir selbst einfach nicht mehr leisten“, sagt Walther. Und so etwas wie vor gut einem Jahr in Trier will er nicht erleben. Dort war eine Frau gestorben und ein Mann schwer verletzt worden, weil in der Innenstadt eine rund 18 Meter hohe Kastanie umgestürzt war. Die Sache brachte einen für die Überprüfung von Bäumen zuständigen Mitarbeiter der Stadt vor Gericht. Fachleute sollen in Großniedesheim künftig mindestens einmal im Jahr die Bäume, unter denen Menschen zu Schaden kommen könnten, prüfen. „Das wird wohl im Acht-Monatszyklus geschehen, weil man manche Schäden nur mit und andere nur ohne Laub erkennen kann“, so Walther. Veränderungen stehen an den Hochbeeten in der sogenannten alten Siedlung an. Laut Bürgermeister sollen sie nicht nur auf Vordermann gebracht, sondern zum Teil auch neu bepflanzt werden, denn was vor 25 Jahren gut und sinnvoll gewesen sei, bereite heute mitunter Probleme, zum Beispiel wegen strengerer Richtlinien für die Unkrautbekämpfung. Auf Dauer, so Walther, werde jegliche innerörtliche Begrünung auf ihren Pflegeaufwand hin untersucht und eventuell mit anderen Pflanzen angelegt. Für das zunächst anstehende Viertel wolle man Sträucher entsprechend den Straßennamen wie Rosen- oder Fliederweg verwenden. Schöner und robuster sollen nach und nach die Sitzgelegenheiten in und außerhalb des Dorfs werden. Derzeit gibt es nach Angaben von Michael Walther rund 35 Holzbänke, an denen der Zahn der Zeit heftig genagt habe. Der Umweltausschuss habe deshalb im Dezember 15 Bänke aus Recyclingkunststoff bestellt, von denen die ersten bald geliefert würden. Kosten: rund 5000 Euro brutto. „Mit solchen PVC-Bänken haben wir schon auf Spielplätzen gute Erfahrungen gemacht.“ Sie seien widerstandsfähiger und schwerer als Bänke aus Holz und sähen auch noch gut aus. Die Gemeinde will auf die Suche nach Bankpaten gehen, die zur Finanzierung der Sitzgelegenheiten beitragen und ein bisschen Verantwortung für sie übernehmen. Näheres dazu will Michael Walther beim Neujahrsempfang am Sonntag erläutern. Auf den Betriebshof mit seinen 1,75 Stellen kommt wieder einiges an Arbeit zu. Umso mehr freut sich der Bürgermeister, dass die Asylbewerber, die in der Großniedesheimer Hauptstraße untergebracht sind – allesamt alleinstehende Männer – sich schon seit Längerem bei solchen Tätigkeiten einbringen und auch beim Zusammenbauen der neuen Bänke helfen werden. „Die Jungs“, wie Walther sie nennt, seien sehr willig, sich zu integrieren, zu arbeiten und Deutsch zu lernen. Sie kämen gut mit Gemeindearbeiterin Karin Kern aus, die oft ihre Mittagspause dazu nutze, mit ihnen Deutsch zu üben. Ob von Beruf Goldschmied oder Sattler: Die Flüchtlinge sind nach Ansicht von Walther trotz ihrer traumatischen Erfahrungen im Heimatland gewillt, „hier etwas zu erreichen“. Eine nette freundschaftliche Geste hat es übrigens bei der Jahresabschlusssitzung des Gemeinderats gegeben, als „die Jungs“ zusammen mit Karin Kern auf der Bühne Weihnachtslieder gesungen haben. (ww)