Frankenthal Musikalisches Kraftfeld
Energiegeladen und mit markanter Stimme trat die australische Sängerin Toby Beard mit ihrer Band am Samstagabend in Franks Bodega in Großkarlbach auf. Abwechslungsreich und authentisch präsentierte sie ihre Musik. Mit ihrer Bühnenpräsenz begeisterte sie die Zuhörer.
Seit drei Wochen tourt Toby Beard durch Europa. Zwölf Konzerte hat sie in dieser Zeit schon gespielt, 55 sollen es am Ende der Tour insgesamt sein, mit neun verschiedenen Musikern wird sie dann auf der Bühne gestanden haben. Mit ihrem Tempo auf Tour käme keiner mit und daher würden die Musiker so oft wechseln, scherzte Bassist Gavin Arnold in der Bodega. Der wahre Grund für die häufigen Wechsel ist jedoch laut Toby, dass ihre Mitmusiker zurück zu ihren Jobs in die Heimat müssen und sie als einzige die kompletten dreieinhalb Monate unterwegs sein könne. „Das macht es interessant“, meint sie, denn durch die wechselnden Musiker wären auch die Songs jedes Mal ein wenig anders. In der Bodega wurde Toby von den Australiern Joel Plymin am Saxofon und Bassist Arnold sowie dem niederländischen Schlagzeuger Josse Sharrard begleitet. Den vier Musikern merkte man an keinem Punkt des Konzertes an, dass sie nicht schon seit Jahren zusammen spielen. Plymin wechselte zwischen Tenor- und Sopransaxofon sowie der Querflöte und konnte mit teils bluesig-jazzigen Zwischenspielen und Solos überzeugen. Auch Toby bewies immer wieder ihre Vielseitigkeit. Sie mischte mehrstimmige a-cappella-Einlagen mit Reggaeklängen, wie im Lied „Hammock“, und schreckte auch nicht davor zurück, aus Radioheads „Creep“ eine, wie sie es nannte, „eigenartige, viel zu fröhliche Countryversion“ zu machen. Während ihre Musik sich am ehesten in die Stilrichtungen Roots oder Folk einordnen lässt, zeigten ihre Lieder oft Einflüsse aus Rock, Reggae und Country. In ihren Songtexten erzählte Toby oft kleine Geschichten, wie in „Stole Them Away“, in dem sie über einen Freund singt, der für die Frauen in Texas das Tanzen lernte. Während die Australierin in vielen Stücken zeigte, wie viel Energie in ihr und ihrer Stimme steckt, offenbarte sie in dem ruhigen Duett „Tell My Lover“, das sie mit Schlagzeuger Sharrard sang, ihre gefühlvolle Seite. Auf der Bühne zeigte die Band eine tolle Präsenz, Tanzeinlagen Tobys inklusive. Gegen Ende des Konzerts baute sich durch ein gesangliches Duell, gepaart mit einer Trommeleinlage, zwischen dem Publikum und der Band eine unheimliche Energie auf. Von der Bühne wechselten die Musiker für „Missing You“ mit zwei Gitarren, Querflöte und Shaker auf die Bar und schafften so einen gelungenen Abschied. „Super authentisch, klasse Persönlichkeiten“, war Zuhörer Jürgen Felkls Fazit zu Toby und ihrer Band. Gefallen hat das Konzert auch Ernst Fritz, der es erstaunlich fand, was für Sänger in der Bodega zu Besuch sind: „Für so einen kleinen Ort ist das bombastisch“, so Fritz. Auch Toby selbst schien es in der kleinen Bodega, in der sie schon zum vierten Mal spielte, gefallen zu haben: Es sei „eine schöne, kleine, gemütliche Bühne“.