Frankenthal Mundartwettbewerb: Pseudonyme verboten
Schriftsteller, die sich am Frankenthaler Wettbewerb um den neunten Pfälzer Mundarttheaterpreis im Juni 2015 beteiligen wollen, müssen ihre Stücke unter dem richtigen Namen einreichen und dürfen kein Pseudonym verwenden. Dieser von der Verwaltung vorgeschlagenen Vorgabe in den geänderten Richtlinien hat der Kulturausschuss zugestimmt.
Anlass für die Änderung war die Diskussion um einen zunächst für preiswürdig befundenen Text im Jahr 2012. Autor Rüdiger Kramer hatte sein Stück „′S bleibt wie′s iss“ unter einem Pseudonym eingereicht und wurde von der Jury nachträglich disqualifiziert. Er hatte sich durch die versteckte Identität eine neutrale Bewertung der Jury erhofft. „Die Jury erhält nur die Textbücher ohne Namen der Autoren. Es spielt für eine neutrale Bewertung also keine Rolle, den Text unter einem Pseudonym einzureichen“, erklärte dazu auf Anfrage Kathrin Görtz, stellvertretende Leiterin des Servicebereichs Schulen, Kultur und Sport der Stadt. „Bei der späteren Aufführung im Theater sorgen die vielen Namen allerdings nur für Verwirrung. Es sollte von Anfang an so klar wie möglich sein, von wem die Stücke stammen.“ Sie begründet die Entscheidung der Jury folgendermaßen: „Der Preis sollte so authentisch wie möglich bleiben.“ Die Ausschreibung des Preises erfolgt im Mai. Bewerbungsschluss ist der 31. Dezember. Die Jury wird dann alle Einsendungen sichten und in einer Sitzung über die Vergabe der Preise beraten. Die Preisverleihung ist für Juni 2015 angesetzt. In der Vergangenheit war es immer wieder zu Dopplungen mit der Vergabe der Perron-Kunstpreise gekommen. Auf Beschluss des Stadtrates wird der Theaterpreis seit 2012 statt im zweijährigen Rhythmus nur noch alle drei Jahre ausgeschrieben. „Um jedem Preis die gleiche Aufmerksamkeit zu schenken, wird nun in jedem Jahr nur ein großer Kunstpreis verliehen“, so Görtz. Der Ausschuss war sich einig, dass sich der dreijährige Turnus in den vergangenen Jahren bewährt habe. Mit durchschnittlich 14 Textbüchern pro Ausschreibung ist der Preis bei Pfälzer Mundartautoren sehr gefragt. Die Jury bestimmt bis zu drei Preisträger, die mit einem Preis in Höhe von 1500 Euro belohnt werden. Jürgen Hellmann wurde dem Ausschuss als neuer Leiter des Theater Alte Werkstatt vorgestellt. Die prämierten Stücke des Mundarttheaterpreises werden in den Spielplan des Theaters aufgenommen. Hellmann setzt sich dafür ein, die Teilnahmekriterien des Preises künftig weiter zu fassen. „Bisher beschränkt sich der Preis auf Komödien. Für das Theater Alte Werkstatt wäre es spannend, wenn sich ein Stück mal vom Humoristischen entfernt“, so Hellmann. „Das Thema soll die Leute berühren, das kann auch eine Tragödie oder Kriminalgeschichte sein. Wir wollen die Autoren nicht einschränken.“ (evb)