Frankenthal „Lupo“ stellt Rekord auf

Als Schiedsrichter hat man’s nicht immer leicht: Im Halbfinale der deutschen Meisterschaft 2011 ist Mülheims Kapitän Jan-Philipp
Als Schiedsrichter hat man’s nicht immer leicht: Im Halbfinale der deutschen Meisterschaft 2011 ist Mülheims Kapitän Jan-Philipp Rabente mit einer Entscheidung von Frank Lubrich (rechts) nicht einverstanden.

«LUDWIGSHAFEN.» Frank Lubrich hat eine besondere Marke geknackt. Kein anderer Schiedsrichter hat so viele Hockey-Bundesligaspiele gepfiffen wie der Ludwigshafener. 558 Partien stehen mittlerweile für ihn zu Buche. Am Freitag pfeift er bei „Hockey gegen Krebs“ in der Halle Am Kanal.

„Als Schiedsrichter bist du oft der Depp. Das weiß man aber erst, wenn man so etwas macht“, sagt Frank Lubrich. Und dennoch macht ihm sein Hobby auch nach all den Jahren viel Spaß. Lubrich oder „Lupo“ – wie er in Hockeykreisen genannt wird – ist trotz seiner 54 Jahre aus der Bundesliga nicht wegzudenken. Wenn es auf dem Spielfeld turbulent und auf den Zuschauerrängen laut wird, ist der Maschinenbautechniker der Fels in der Brandung. „Einer muss ja die Ruhe bewahren“, sagt er. Das ist Lubrichs Naturell. Deshalb ist der Ludwigshafener auch so respektiert, anerkannt und beliebt im nationalen wie auch internationalen Hockey. Seit Kurzem gehört Frank Lubrich zum elitären Kreis der Sportrekordler. Mit 558 Nominierungen seit 1995 hat sich der Ludwigshafener an die Spitze der 110 für die Ersten und Zweiten Herren- und Damen-Bundesligen geeigneten Schiedsrichter des Deutschen Hockey-Bunds (DHB) gepfiffen. Der 54-Jährige hat damit die bisherige Bestmarke des Braunschweigers Richard Wolter um drei Einsätze überboten. „Eigentlich sollte in meinem Alter längst Schluss sein mit der Schiedsrichterei“, sagt Lubrich. Aber die Regelkommission des DHB habe befunden, „dass ich noch ganz gut drauf bin“. So mache er weiter „bis irgendwann halt“. Bei der Endrunde um die deutsche Hallen-Meisterschaft der Herren und Damen in Mülheim an der Ruhr hat er nicht gepfiffen. „Ich habe meine Endrunden gehabt. Jetzt sollen mal jüngere Kollegen ran“, sagt er. Der zwischen 2004 und 2013 mehrmals auch international eingesetzte Lubrich leitete zusammen mit einem stets wechselnden Kollegen seit 2003 neun Endrunden-Begegnungen in Feld und Halle. „Ich bin ein ausgeglichener Mensch und habe dazu den Vorteil, dass ich beide Seiten kenne, die der Spieler und die der Schiedsrichter“, sagt Lubrich. Allerdings kennt er auch die Seite des Trainers. Fünf Jahre lang coachte er die Damen des TFC Ludwigshafen. 2017 trat er zurück. „Teilweise habe ich ja schon die eine oder andere ab den Mädchen A trainiert. Ich glaube, da ist es an der Zeit, mal zu sagen: Ich nehme mir eine Auszeit“, begründete er seinen Rückzug. Manchmal sei es gar nicht so einfach gewesen, alles unter einen Hut zu bekommen. Das Coaching der Damen und der Job als Schiedsrichter füllten die Wochenenden aus. Hin und wieder kam es auch mal zu Überschneidungen. Die sind seit Jahren vorbei. Die zusätzliche Zeit nutzte Lubrich für seine Sportleidenschaft. Sie gehört nämlich auch dem Handball – den Rhein-Neckar-Löwen, den Friesenheimer Eulen und der Nationalmannschaft. „Bei den Handball-Spielen stehe ich dann im Fanblock und feuere das Team lautstark an – wie all die anderen auch. Das ist mein Ventil“, sagt Frank Lubrich. Schon im Teenageralter stand Lubrich erstmals als Schiedsrichter auf dem Spielfeld. Seine aktive Laufbahn beim TFC Ludwigshafen setzte er parallel fort. Richtig eingestiegen ist Lubrich dann mit knapp 32 Jahren, nachdem er in der „Ersten“ den Hockeyschläger an den Nagel gehängt hatte. Schnell arbeitete er sich nach oben. „Ganz so duselig muss ich mich wohl nicht angestellt haben“, sagt der Ludwigshafener. Mitte der 1990er-Jahre pfiff er in der Bundesliga. Seine Leistungen wurden honoriert. In der Folgezeit war er bei zahlreichen Endrunden um die deutschen Meisterschaften im Einsatz und wurde international entdeckt. Ob Vier-Nationen-Turnier im polnischen Posen, Europapokal der Landesmeister in Brüssel, Europapokal der Landesmeister in Barcelona, Europapokal der Pokalsieger in Madrid oder Pannonia-Cup in Zagreb – „Lupo“ fungierte bei zahlreichen internationalen Hockeyturnieren als Referee. Mit 47 Jahren war für ihn auf internationalem Parkett Schluss. Mittlerweile reist er als „Offizieller“ – Technical Officer oder Judge – in der Weltgeschichte herum. Auf dem Feld ist er am Freitagabend in der Halle Am Kanal in Frankenthal zu sehen. Dann ist er einer der beiden Schiedsrichter beim Benefizspiel „Hockey gegen Krebs“.

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