Frankenthal Kommentar: Verschlafen

Vom bequemen Sessel aus

lässt sich keine

Stadtentwicklung betreiben.

Seit Jahren überlegt die Stadt, irgendwann einmal Pläne für das Gelände des alten Brauhauses zu entwickeln. An Ideen hat es nicht gemangelt: ein großes Kulturzentrum gar hatte schon 2014 der frühere Oberbürgermeister Theo Wieder im Sinn. Und was sollte nicht schon alles in die alten Verwaltungsgebäude von KBA einziehen! Dass man bei der Stadt eine Chance nicht erkannt hätte, davon kann also keine Rede sein. Aber man hat sie schlicht verschlafen. Schaute zu, wartete ab, kümmerte sich nicht und fiel dann aus allen Wolken, als andere Nägel mit Köpfen machten. Und jetzt könnte es in der Konsequenz sogar mit dem Gleis 4 dem einzigen greifbaren Erfolg in der Entwicklung dieses Gebiets an den Kragen gehen. Symptomatisch, dass die Stadt selbst diesen Erfolg einer Privatinitiative zu verdanken hat. Teile der Verwaltung scheinen von einer Lethargie befallen, die so schwer wiegt wie Blei. Vor allem bei Bauprojekten geht in Frankenthal nichts voran. Und der Oberbürgermeister scheint es nicht als seine ureigenste Aufgabe zu begreifen, Kontakte mit Grundeigentümern in Gebieten zu halten, mit denen die Stadt Besonderes im Sinn hat. Der eine wartet, dass die Zeit sich wandelt, der andere packt sie kräftig an und handelt – mit Dante gesprochen. Oder ganz profan: Hätte hätte Fahrradkette.

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