Frankenthal Klassenprimus verliert nur zweimal

DIRMSTEIN. Die HSG Eckbachtal hat die Handball-Pfalzliga in der vergangenen Saison klar dominiert und ist hochverdient Meister geworden. Das ist ein Verdienst der Mannschaft und vor allem ihres Trainers Hans-Jürgen Schuler, der nun nach zweijähriger Tätigkeit und dem Aufstieg in die Oberliga seinen Abschied als Coach nimmt.

Die Entscheidung Schulers, quasi auf dem Zenit aufzuhören, ist nicht alltäglich. Und so ist dieser Schritt neben dem Erreichen des Pfälzer Handball-Olymps die eigentliche Sensation in einer eher langweiligen und bisweilen niveauarmen Spielrunde. Für die Statistik: Die HSG Eckbachtal hat in der abgelaufenen Pfalzliga-Saison nur zwei Partien verloren, niemals Remis gespielt und die restlichen Begegnungen gewonnen. Unterm Strich ergab das 40:4 Punkte und 664:543 Tore – genug, um Primus in einer Zweiklassengesellschaft zu werden. Die HSG Eckbachtal hat für Pfälzer Handballverhältnisse eine sehr gute Saison gespielt und sich dafür vorzeitig mit dem Meistertitel belohnt. Dafür muss dem ganzen Team Respekt gezollt werden. Immer wieder fielen Torhüter Tobias Häuselmann und Maximilian Schreiber mit guten Leistungen auf, genauso wie Michael Betz, der sich als sicherer Siebenmeterschütze auszeichnete, und Abwehrspieler Peter Baumann. Zu beklagen war erneut das dürftige Zuschauerinteresse. Im Schnitt verirrten sich in den Heimspielen nur 80 Fans in die Halle. Ob Hans-Jürgen Schulers Ziel, die Mannschaft spielerisch und taktisch kontinuierlich weiterzuentwickeln, erreicht wurde, kann nicht vollständig beantwortet werden. Die Eckbachtaler Spieler mussten nie an ihre Grenzen gehen. Trotz erheblicher Konzentrationsschwächen und Aussetzer im Abschluss konnten sie souverän Meister werden. Interessanter und aufschlussreicher ist da der Blick auf die letzten beiden Saisonspiele, in denen der HSG-Coach Ermüdungserscheinungen diagnostizierte, verbunden mit einem erheblichen Personalmangel. Da werden nicht nur Holzaugen wachsam. Schon jetzt sei angemerkt: In der Oberliga sind acht Spiele mehr zu absolvieren als in der Pfalzliga. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Spieler verhalten, wenn zu dem strammen Programm Belastungen in Studium und Beruf oder Verletzungen hinzukommen. Da Eckbachtal nicht auf ein großflächiges Entmüdungsbecken zurückgreifen kann, richtete sich Hans-Jürgen Schulers Rücktritt auch nach der normativen Kraft des Faktischen. Waren vor allem private Gründe ausschlaggebend, ist doch nicht zu vergessen, dass Schuler für den Fall des Oberliga-Aufstiegs drei wöchentliche Trainingseinheiten von seinen Spielern eingefordert hat. Die wurden im April festgezurrt, davon zwei Einheiten in der Dirmsteiner Schulsporthalle. Die Oberliga wirft am 5. September an. Bis zum 4. September dauern die Sommerferien. In dieser Zeit ist die Halle geschlossen, wie die Vergangenheit gezeigt hat. Die Mannschaft benötigt aber Trainingsmöglichkeiten, um sich auf die lange Oberliga-Saison vorzubereiten. Das ist nun aber nicht mehr Schulers Problem, der sich mit einem grandiosen Erfolg von der Mannschaft verabschiedet hat. Jetzt sind seine Nachfolger gefordert. (ait) Info Die RHEINPFALZ-Sportredaktion Frankenthal will mit der Serie „Sportler des Monats“ Menschen vorstellen, die eine tolle Leistung gebracht haben. Es können aber auch Leute sein, die hinter den Kulissen für Außergewöhnliches gesorgt haben. Gerne nimmt die Redaktion Vorschläge entgegen. Diese schicken Sie bitte per E-Mail an die Adresse redfra@rheinpfalz.de.

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