Frankenthal Jetzt gilt: Ganz oder gar nicht

BOBENHEIM-ROXHEIM. Nach einem Jahr voller Pleiten, Pech und Pannen will der Bobenheim-Roxheimer Rennstall GW IT Racing/Schütz Motorsport, der in der Saison 2012 Dritter geworden war, in der ADAC-GT-Masters-Serie wieder angreifen. Und das erstmals mit zwei Porsche 911 GT3. Saisonauftakt in der „Liga der Supersportwagen“ ist am Wochenende in Oschersleben. Die Rennen werden live vom Sender Kabel 1 im Fernsehen übertragen.

Wenn die Boliden am Samstag kurz vor 12 Uhr zum ersten Mal in diesem Jahr in die Startformation rollen, liegen zwölf stressige Tage hinter den Teamchefs Christian und Stefan Schütz. Nach einem Crash bei Testfahrten Mitte April mussten die beiden Brüder mit ihren Mechanikern einen der beiden Porsche neu aufbauen. „Unter Druck funktionieren wir am besten“, versucht Christian Schütz der Situation etwas Positives abzugewinnen. Sie erinnert ihn an den Einstieg seiner auf Kundenrennsport spezialisierten Werkstatt in den professionellen Motorsport vor zwei Jahren. Aus einem Zusammentreffen einiger rennsportbegeisterter IT-Experten, zweier junger Profirennfahrer und der ambitionierten Porsche-Spezialisten aus der Vorderpfalz auf dem Hockenheimring sei binnen zweier Wochen das Team Geyer und Weinig EDV-Unternehmensberatung/Schütz Motorsport entstanden, das jetzt unter dem neuen Namen GW IT Racing/Schütz Motorsport firmiert. „Damals haben wir das Auto sogar erst eine Woche vor dem Saisonstart bekommen“, erzählt Schütz. Mit vier Siegen setzten die Bobenheimer-Roxheimer dann ein dickes Ausrufezeichen. Die Meisterschaft war zum Greifen nah, erst ein Reifenplatzer und eine Zeitstrafe in den beiden Schlussrennen beendeten die Titelträume. Umso ernüchternder verlief die vergangene Saison. „2013 war ein verlorenes Jahr“, räumt Schütz ein. Symptomatisch für alle Rennen war der Auftakt verlaufen: Stammpilot Christian Engelhart, der 2013 Vizemeister wurde, hatte direkt nach dem Start die Führung übernommen, um dann in der ersten Kurve vom Hintermann gedreht zu werden. 2013 sei längst abgehakt, der Blick nach vorne gerichtet, betont Schütz. Nach der langen Durststrecke gelte nun die Devise „Ganz oder gar nicht“, erklärt er, warum erstmals zwei Autos eingesetzt werden. Neben dem vom 27-jährigen Engelhart und dem Holländer Jaap van Lagen (37) pilotierten Profiwagen tritt das Team in diesem Jahr mit Antonios Wossos und Wolf Nathan auch in der Gentleman-Wertung an. Van Lagen, der 2012 auf Porsche die 24 Stunden von Barcelona und im Carrera Cup 2013 auf dem Nürburgring und in Zandvoort gewonnen hat, ersetzt den Franzosen Nicolas Armindo. Bei den 16 Saisonläufen an acht Rennwochenenden wechseln sich die Piloten ab. Das Reglement schreibt bei den einstündigen Rennen zur Mitte einen Fahrerwechsel vor. Beide Piloten bestreiten jeweils ein Qualifying, einer startet das Samstags-, der andere das Sonntagsrennen. Alle Läufe werden jeweils ab 12 Uhr vom TV-Sender Kabel 1 übertragen. Neben Porsche 911 sind auch Audi R8, BMW Z4, Mercedes SLS AMG, Chevrolet Corvette Z06 und Camaro sowie Lamborghini Gallardo am Start. Die GT3-Renner mit unterschiedlichen Motorkonzepten bringen jeweils etwa 500 PS auf den Asphalt. Für Motorsportfans gibt es ein Wiedersehen mit dem ehemaligen Formel-1-Fahrer Heinz-Harald Frentzen, der bei Mercedes angeheuert hat. Vorne mitzufahren und bestes Porsche-Team zu werden, nennt Christian Schütz als Saisonziele. „Dazu müssen wir gute Qualifyings abliefern und konstant in die Punkte fahren. Bei der extrem hohen Leistungsdichte darf man sich keine Fehler erlauben.“ Die bei den Tests gefahrenen Zeiten seien vielversprechend – das macht Mut für die anstehenden Aufgaben.

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