Frankenthal Immer wieder Neues wagen

Weil er sich neuen Herausforderungen gerne stellt, hat der Kurpfälzische Singkreis auch schon viel erlebt. Hier bei der Mittwoch
Weil er sich neuen Herausforderungen gerne stellt, hat der Kurpfälzische Singkreis auch schon viel erlebt. Hier bei der Mittwochsprobe im Kammermusiksaal der Städtischen Musikschule, links Gründer und Chorleiter Michael Teichert.

„Übung macht den Meister“ heißt es – und meisterlich will sich der Kurpfälzische Singkreis im Jubiläumsjahr 2019 präsentieren, auch zum Jubiläumskonzert, das während der Osterzeit stattfinden soll. Und dafür wird jeden Mittwoch im Kammermusiksaal der Städtischen Musikschule Frankenthal hochkonzentriert geprobt. Die RHEINPFALZ war dabei.

Es ist Mittwoch, kurz vor 20 Uhr. Im Kammermusiksaal der Musikschule Frankenthal schiebt Michael Teichert schwungvoll das Klavier in die Mitte des Raums. Eine Handvoll Sänger der Chorgemeinschaft sind schon da, rücken Stühle, stellen sich vor dem Klavier auf, begrüßen sich freudig. Immer wieder laufen sie zur Terrassentür, wenn ein Klopfen die Ankunft eines weiteren Mitglieds ankündigt. 2019 existiert der Kurpfälzische Singkreis 30 Jahre. Für die 20 Männer und vor allem Frauen des Chors, die vornehmlich aus Lambsheim und Frankenthal, aber auch aus Mannheim und Bad Dürkheim stammen, ist das Jubiläumsjahr ein besonderes Jahr. Soll es doch zeigen, mit wie viel Leidenschaft und Ausdauer der Chor betrieben wird. „Es ist immer wieder großartig zu sehen, dass so viele Leute bereit sind, ein Wagnis einzugehen und sich dann als so tolles Team zeigen“, erklärt Teichert, der den Singkreis 1989 in Lambsheim aus der Taufe gehoben hat und bis heute leitet. Etwas wagen, so könnte das heimliche Motto des Chors lauten. Denn die Hobby-Sänger bringen nicht nur den Mut auf, ihre Stimme in der Gemeinschaft auch vor Publikum erklingen zu lassen, sie betreten auch immer wieder Neuland, wagen jedes Jahr ein neues Programm: von Pop, Jazz über geistliche, kirchliche und jüdische Musik bis hin zu Volks- und Weihnachtsliedern. Neues Wagen, die Herausforderung suchen, für die eingeschweißte Chorgemeinschaft ist das Ansporn und Antrieb. Und mit dieser Einstellung hat der Chor auch schon viel erlebt. So ist er gemeinsam mit der Bigband der Frankenthaler Musikschule aufgetreten mit Liedern wie „Get Me To The Church On Time“ aus dem Musical „My Fair Lady“, er präsentierte Gregorianische Gesänge im Erkenbert-Museum, er veranstaltete eine Tangosoiree oder er eröffnete gemeinsam mit der Städtischen Musikschule Frankenthal den Kultursommer Rheinland-Pfalz mit Werken von Orlando di Lasso, Jakob Arcadelt, Claudio Monteverdi. Aktuell ist der Singkreis erst seit ein paar Wochen von einem einwöchigen Aufenthalt aus St. Petersburg zurück. Dorthin waren die Sänger von einem befreundeten Chor eingeladenen worden, um unter anderem in der Katharinenkirche Stücke von Mendelssohn-Bartholdy, Bach und Ravel vorzutragen. „Eine tolle Reise, auf der wir mit großartigen Musikern zusammenarbeiten durften“, schwärmt Teichert. „Der Kontakt zum russischen Chor ist leicht kurios entstanden“, erzählt Teichert, der seit seinem siebten Lebensjahr Flöte, Klavier und Geige spielt. Vor rund 20 Jahren habe die Mutter eines damaligen Chormitglieds, hauptamtlich Kirchenmusikerin in Berlin, eine Station auf der Deutschlandtour eines Chors aus St. Petersburg in der Pfalz gesucht. Mit Konzerten verdiente dieser sich damals das Geld für die Weiterfahrt und weitere Übernachtungen. Im Pfälzer Raum sei allerdings eine Lücke in der Routenplanung aufgetaucht. Der Kurpfälzische Singkreis half gerne aus und organisierte ein Konzert. Seitdem sind beide Chöre eng befreundet. Im Herbst 2019 werden die Sänger aus St. Petersburg auch wieder nach Frankenthal kommen. Im Kammermusiksaal haben sich inzwischen alle Mitglieder des Kurpfälzer Singkreises eingefunden. Die Probe kann beginnen.

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