Frankenthal Hoffen auf kaltes Wasser

MAXDORF. Wer absolviert am schnellsten zwei Kilometer Schwimmen, 85 Kilometer Radfahren und 20 Kilometer Laufen? Auf diese Frage suchen die Triathleten am Sonntag zum zwölften Mal in Maxdorf eine Antwort. Um 9 Uhr stürzen sich die Sportler in den Lambsheimer Nachtweideweiher.

Der Maxdorfer Triathlon ist der einzige Mitteldistanz-Triathlon beim BASF-Triathlon-Cup-Rhein-Neckar. Das ist eine Serie von verschiedenen Triathlons, die jährlich stattfinden. Den Triathlon-Cup gibt es seit 1998. Damals war es eine Breitensportveranstaltung, mittlerweile ist es ein Sportereignis der Spitzenklasse. Top-Athelten wie Timo Bracht oder der aktuelle Ironman-Weltmeister Sebastian Kienle starteten. Der Auftakt war in Viernheim. Ein Teil des Triathlon-Cups ist das Rennen in Maxdorf. Nachdem die elfte Auflage 2013 aufgrund eines Gewitters abgesagt wurde und sich die veranstaltende TSG Maxdorf für eine außerplanmäßige Wiederholung im Jahr 2014 entschied, findet der Triathlon jetzt wieder im regulären Zwei-Jahres-Rhythmus statt. Bis zu 750 Einzelstarter und 50 Staffeln werden am Sonntag ab 9 Uhr an der Startlinie am Nachtweideweiher in Lambsheim stehen, um die 2000 Meter zu schwimmen. Im Anschluss steigen die Dreikämpfer aufs Rad, um die 85 Kilometer lange Strecke entlang der Weinstraße, der Mittelhaardt und des Leiningerlands zu bewältigen. Zweimal geht es auf die Lindemannsruhe mit bis zu 15 Prozent Steigung. Am Sportplatz in Maxdorf werden Räder gegen Laufschuhe getauscht, um bei den abschließenden 20 Kilometern die letzten Reserven zu mobilisieren. Vor allem 2014 gingen etliche Sportler bei um die 35 Grad regelrecht auf dem Zahnfleisch. Die Ausstiegsquote war hoch. Für Sonntag werden Temperaturen um 25 Grad erwartet. Mit Spannung verfolgen die Sportler aber auch, wie warm beziehungsweise kalt der Nachtweideweiher in Lambsheim sein wird. Aktuell liegt die Wassertemperatur bei 22 Grad. Somit dürfte noch mit dem bei Triathleten beliebten Neoprenanzug, der als Auftriebshilfe schnelle Zeiten garantiert, geschwommen werden. Steigt die Temperatur um 0,9 Grad, dann heißt es: „Neo-Verbot“. Der Maxdorfer Triathlon ist nicht nur für die Sportler, sondern auch für die rund 360 Helfer um Organisationschef Bernd Köhler eine schweißtreibende Angelegenheit. 6500 Arbeitsstunden Vorbereitungszeit liegt hinter dem eingespielten Team der TSG Maxdorf, wenn am Sonntag der Startschuss fällt. Unterstützt werden sie dabei von zahlreichen Vereinen aus der Region, vom Deutschen Roten Kreuz (DRK), von der Polizei, der Feuerwehr, der DLRG und von drei Notärzten. „Erstmals werden wir in Maxdorf untergebrachte Bürgerkriegsflüchtlinge im Helferteam integrieren. Die TSG Maxdorf sieht die Integration von Flüchtlingen ins Helferteam als Teil der sozialen Verantwortung“, betont Triathlon-Abteilungsleiter Manuel Scriba. Der Reutlinger Michael Göhner, der bei der Hitzeschlacht im vergangenen Jahr einen Sechs-Sekunden-Vorsprung ins Ziel rettete, muss heuer verletzungsbedingt passen. Auch der zweitplatzierte Stefan Schmid wird fehlen. So ist der Weg vielleicht frei für Jens Kaiser (RSG Montabaur), den Vorjahresdritten. Harte Konkurrenz kommt vom Team Rowe Sports aus Worms mit Michael März (unter anderem Neunter beim Ironman Frankfurt 2013) und Marco Maurer, dem ehemaligen Radrennfahrer, der 2014 beim Heidesee-Triathlon Dritter wurde. Zum Favoritenkreis zählen zudem Mathias Pfähler (LSV Ladenburg), Julian Beuchert (LAZ Triathlon Mosbach), Felix Litters (TSV Amicitia Viernheim), Jochen Uhrig (TSG Weinheim) und Christian Gross (Kraichgau Triathlon). Wenn Lena Berlinger (Mengens Triathleten) am Sonntag einen guten Tag erwischt, könnte sie sich reich beschenken. Denn nach Platz zwei 2014 ist sie dieses Mal die Top-Favoritin, zumal sie sich derzeit auch in Top-Form befindet. Nach Viernheim gewann sie am vergangenen Wochenende auch den Mußbach-Triathlon und könnte bereits am Wochenende für eine Vorentscheidung im BASF Triathlon-Cup Rhein-Neckar sorgen. Auch Carina Brechters muss man auf der Rechnung haben. Im Oktober 2014 wurde die 24-Jährige auf Mallorca bei ihrem ersten Start auf der Triathlon-Mitteldistanz Zehnte bei der ETU-Europameisterschaft. Brechters wird von Triathlon-Trainerlegende Brett Sutton trainiert. Mit 47 Jahren ist Marion Hebding (Soprema Team SV Mannheim) die Älteste der Top-Favoritinnen. Im vergangenen Jahr landete sie in Maxdorf auf Rang drei und bewies, dass sie besonders hitzebeständig ist. Auch Almuth Grüber, die Polizistin aus Schriesheim, schaffte in Maxdorf schon mehrfach den Sprung aufs Treppchen. Die Saarländerin Nicole Woysch (2014 Dritte des IM 70,3 auf Lanzarote), die Ladenburgerin Tanja Adler (2012 Vize-Europameisterin über die Langdistanz AK25), Janine Mangelsdorf, Margit Klockner (SRL Triathlon Koblenz) und Jana Binninger (Stimmel-Sports) haben allesamt Chancen auf eine Platzierung unter den ersten Zehn. Mit Spannung erwartet wird auch das Abschneiden der beiden Lokalmatadoren Anja Heilmann und David Mohr.

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