Frankenthal Gewerkschaft: Jobs für Flüchtlinge in Gastronomie

Das Gastgewerbe bietet laut Gewerkschaft auch Quereinsteigern gute Möglichkeiten.
Das Gastgewerbe bietet laut Gewerkschaft auch Quereinsteigern gute Möglichkeiten.

Im Hotel- und Gaststättengewerbe werden dringend Mitarbeiter gesucht. 23 offene Stellen gab es laut Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) im April in Frankenthal. Bieten sie eine Jobperspektive für Geflüchtete?

Die Gewerkschaft ist der Ansicht, dass die Gastrobranche ideal für Quereinsteiger sei und deshalb auch Geflüchteten aus der Ukraine eine Aussicht auf Beschäftigung biete. Allerdings müsse die Bezahlung stimmen. „Wer vor dem Krieg flieht und bei uns Schutz sucht, darf nicht ausgenutzt werden“, betont Holger Winkow, Geschäftsführer der NGG-Region Pfalz. Die Zahl der offenen Stelle im Frankenthaler Gastgewerbe habe – auf niedrigem Niveau – deutlich zugenommen, teilt NGG mit und beruft sich auf Zahlen der Arbeitsagentur. Im April waren demnach 23 Gesuche von Arbeitgebern gemeldet – 19 mehr als vor einem Jahr.

Von der Küche bis zum Service haben nach Ansicht der Gewerkschaft auch Beschäftigte ohne Berufsausbildung gute Chancen. „Und Fachkräfte werden ohnehin dringend gebraucht – vom Barkeeper bis zur Hotelfachfrau“, betont Winkow. Die Bezahlung in der Branche habe sich zuletzt deutlich verbessert. Nach dem aktuellen Tarifvertrag, den die NGG mit dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) ausgehandelt hat, liegt der Einstiegsverdienst in Rheinland-Pfalz seit April bei zwölf Euro pro Stunde – weit mehr als bislang. Fachkräfte kommen auf einen Stundenlohn von mindestens 15 Euro.

Infos auf Ukrainisch

„Nicht nur Beschäftigte aus Frankenthal, sondern gerade auch Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine, die einen Job suchen, sollten darauf bestehen, nach Tarif bezahlt zu werden“, rät Winkow. Infos rund um die Arbeitsrechte, die Nicht-EU-Bürger haben, bieten die Beratungsstellen des gewerkschaftsnahen Netzwerks „Faire Integration“ im Netz unter www.faire-integration.de – auch in ukrainischer Sprache.

Damit Geflüchtete aus der Ukraine auf dem deutschen Arbeitsmarkt leichter Fuß fassen können, sei es wichtig, dass ihre Bildungsabschlüsse unkompliziert anerkannt werden. Außerdem müsse es einen vereinfachten Zugang zu Sprachkursen geben. Angesichts des hohen Anteils an Frauen mit Kindern unter den Geflüchteten müsse sich der Staat zudem um Kita- und Schulplätze kümmern. Ohne Betreuungsangebote komme für Eltern maximal ein Minijob mit wenigen Wochenstunden infrage. „Damit wäre die Chance auf eine echte berufliche Integration vertan“, warnt Winkow. Das Potenzial der Geflüchteten sei enorm: Nach Angaben des Bundesinnenministeriums waren 92 Prozent der Ukrainerinnen in ihrer Heimat erwerbstätig oder befanden sich in der Ausbildung.

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