Frankenthal Ganztagsangebot für drei Klassenstufen

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Am Albert-Einstein-Gymnasium (AEG) herrscht Aufbruchstimmung. Nach den Sommerferien beginnt die Schule mit ihrem neuen Ganztagsangebot; 55 Schüler der Klassenstufen fünf bis sieben sind dafür angemeldet. „Das wird eine gute Sache“, freut sich Direktorin Sabine Schanz; die bisherigen Erfahrungen bei der Vorbereitung seien ermutigend. Das Raumangebot lässt allerdings noch Wünsche offen.

Anders als das benachbarte Karolinen-Gymnasium wird das AEG keine eigenen Ganztagsklassen einrichten. Ganztagsunterricht in additiver Form nennen Fachleute das Modell, für das sich die Schule am Parsevalplatz entschieden hat: Die neuen Angebote am Nachmittag können ergänzend genutzt werden; vormittags erhalten die Kinder wie bisher gemeinsam mit den „Halbtagsschülern“ Unterricht im Klassenverband. „Das hat den Vorteil, dass Ganztagskinder mit ihren Freunden aus der Grundschule zusammenbleiben können“, sagt Gesa Ibrom, Koordinatorin für den Ganztagsbereich. Und: „Unser musikalisches Profil – mit Bläserklasse und Chorklasse – kann voll in Anspruch genommen werden“, so Sabine Schanz. Bis 13.10 Uhr dauert der reguläre Fachunterricht im Klassenverband. Sechs fünfte Klassen mit je 28 Schülern werden am AEG im neuen Schuljahr gebildet. 33 Schüler unter den Neulingen bleiben auch nachmittags da; 22 weitere Ganztagsschüler gibt es in den Klassenstufen sechs und sieben. Nach der Mittagspause folgt von 14.30 bis 16 Uhr die „Lernzeit“ (montags, dienstags und donnerstags). Hier geht es dann um Hausaufgabenbetreuung, anschließend aber auch um individuelle Lernförderung, wie Annette Klein, Leiterin der Orientierungsstufe und stellvertretende AEG-Direktorin, erläutert. „35 bis 45 Minuten stehen für individuelle Angebote zur Verfügung.“ Diese Unterstützung können dann einerseits Schüler in Anspruch nehmen, die beispielsweise bei einem Thema noch besondere Hilfe brauchen. Andererseits soll es aber auch darum gehen, Stärken auszubauen – also Begabtenförderung. Dafür werde genügend Personal zur Verfügung stehen, signalisiert Gesa Ibrom: Um die drei Gruppen, in die man die Ganztagsschüler aufteilen will, kümmerten sich voraussichtlich drei Kollegen, eine zusätzliche pädagogische Fachkraft und ein „FSJler“. So werden jüngere Mitarbeiter genannt, die ihr Freiwilliges Soziales Jahr absolvieren. Am AEG wird Aaron Aab (19), der hier sein Abitur bestanden hat, diese Rolle übernehmen. Mittwochs soll der Nachmittag den Arbeitsgemeinschaften gehören: Naturwissenschaften, „Spaß und Bewegung“ (in Kooperation mit der Tanzschule Meyer), Technik und Medien sowie eine Kunst-AG laden zum Mitmachen ein, erklärt Gesa Ibrom. Die Schüler können ihre AG frei wählen – allerdings „sollen sie nach einem halben Jahr wechseln“, um unterschiedliche Bereiche kennenzulernen. In der „aktiven Mittagspause“ steht zunächst der Gang in die Mensa des Pfalzinstituts für Hören und Kommunikation (PIH) auf dem Programm. Nach dem gemeinsamen Mittagessen sollen sich Schüler dann ausspannen können, erläutert Gesa Ibrom. Das heißt: Wer will, kann sich in die Stille der Bibliothek zurückziehen. Wer’s aber gern lebhafter mag, soll Spiel- und Sportmöglichkeiten nutzen können. „Geräte dafür wollen wir noch anschaffen“, so die Koordinatorin. Dass das AEG nun Ganztagsunterricht anbietet, hat auch mit Nachfragen der Eltern zu tun. „Der Bedarf ist da, dass Kinder betreut werden“, sagt Doris Baum, Mitglied der Elternvertretung. Sie selbst wird sich als ehrenamtliche Begleiterin beim Mittagsessen engagieren. Es gebe Familienstrukturen mit alleinerziehenden Eltern, da seien die Kinder geradezu angewiesen auf die Förderung, wie sie die Ganztagsschule biete, weiß Schulleiterin Sabine Schanz. Andererseits wolle man aber auch gezielt begabte Schüler fördern, die Spaß an „mehr Schule“ hätten. Mit den Voraussetzungen an ihrer Schule sind die Verantwortlichen am AEG grundsätzlich zufrieden. Um die 1350 Schüler im kommenden Schuljahr kümmerten sich rund 100 Kollegen, sagt Schanz. Die Quote des Unterrichtsausfalls von drei Prozent entspreche dem Landesdurchschnitt. Personell habe man die Aufgaben bisher immer gut bewältigen können. Gesucht wird für den neuen Ganztagsbereich allerdings noch eine pädagogische Fachkraft, die eine koordinierende Funktion zwischen Schülern, Kollegen und sonstigen Mitarbeitern übernehmen soll. Beim Blick auf die Raumausstattung gilt das Motto „Warten auf den Erweiterungsbau“. Lege man die geltenden Richtlinien zugrunde, fehlten rund 1700 Quadratmeter, sagt Schanz. Mehrere Klassenräume, Fach- und Aufenthaltsräume sollen in dem Bau unterkommen, der an der Stelle der ehemaligen Gymnastikhalle gebaut werden soll. Derzeit prüfe die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD), „wie viele Fachräume uns zustehen“, so die Schulleiterin. Trotz dieser Geduldsprobe sehen die Beteiligten dem Neustart nach den Ferien mit großer Zuversicht entgegen. „Es haben sehr viele Kollegen Interesse angemeldet, im Nachmittagsbereich mitzuarbeiten“, freut sich Gesa Ibrom. Die Atmosphäre im Kollegium sei entsprechend positiv. Annette Klein: „Wir sind in freudiger Erwartung dessen, was auf uns zukommt.“ (spi)

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