Frankenthal Fussball: Seidenspinner zieht in Mörsch die Reißleine

«FRANKENTHAL.» Thomas Seidenspinner hört mit sofortiger Wirkung als Trainer beim Fußball-B-Klassisten ASV Mörsch auf. Der Coach sah nach der 2:9-Niederlage am Sonntag gegen Schwarz-Weiss Frankenthal keine Perspektive mehr. ASV-Vorstand Frank Odenwälder bedauert den Schritt, zeigt aber Verständnis für den Trainer. Für gestern Abend war eine Krisensitzung beim ASV angesetzt.

„Ich habe die Reißleine gezogen, mit sofortiger Wirkung mein Traineramt niedergelegt, am Montag Vorstand und Mannschaft informiert“, sagte Seidenspinner gestern im RHEINPFALZ-Gespräch. In der derzeitigen Situation des ASV habe er keine Perspektive mehr gesehen. Am Sonntag hätten ihm nur fünf, sechs Spieler der ersten Mannschaft zur Verfügung gestanden. Sicher gebe es viele Verletzte, räumt Seidenspinner ein. Doch: „Wer nicht trainiert, der verletzt sich schneller“, sagt der erfahrene Coach. „Wir hatten faktisch keine Vorbereitung auf die Rückrunde. Die Trainingsbeteiligung war schlecht. Das habe ich schon in der Vorrunde angesprochen.“ Nur in der Saisonvorbereitung sei das Training ordentlich besucht gewesen. Darunter hatte auch schon sein Vorgänger Andreas Kuffler zu leiden. Die Zusammenarbeit mit der zweiten Mannschaft habe nicht funktioniert, bedauert Seidenspinner. Wenn er sich einen Fehler vorwerfen könne, dann den, dass er nicht bereits vor der Winterpause aufgehört habe. Im November sei schon einige Male das Training ausgefallen. Bereits in der Winterpause habe Seidenspinner dem Vorstand den Rücktritt angeboten, wie ASV-Vorsitzender Frank Odenwälder bestätigt. „Uns zuliebe hat er weitergemacht. Wir haben ihn gebeten, die Runde beim ASV zu beenden.“ Odenwälder zeigt aber Verständnis. „Es hat nicht an Thomas Seidenspinner gelegen. Wir haben Spieler, aber keine Mannschaft“, sagt Odenwälder. Ein Faktor für die schlechte Stimmung seien sicher die vielen Verletzten. Zudem hätten mit Marvin Maerz, Marco Gasbarri und Torwart Andrej Kopp drei Stützen der Mannschaft ihren Abschied im Sommer verkündet. Sieh zieht es zur DJK Eppstein. Resigniert zeigt sich Odenwälder über das Verhältnis der beiden Aktiventeams. Er hat alle Spieler gestern Abend zum Krisengespräch gebeten. „Wir müssen die Kräfte bündeln. Auch wenn wir eine Mannschaft abmelden müssen. Jetzt müssen sich die Spieler zum Verein bekennen. Es geht um die Existenz des ASV.“ Seidenspinner hat genug vom Trainergeschäft. Nach 25 Jahren an der Seitenlinie werde er sich zurückziehen. „Ich will nicht mehr woanders weitermachen.“

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