Frankenthal Friedlicher Auftakt des Strohhutfests

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„Frankenthal feiert friedlich“: So überschrieb die Polizeiinspektion gestern ihre erste Zwischenbilanz vom Strohhutfest. Bei geschätzt rund 40.000 Besuchern am Donnerstag hatten die Ordnungskräfte von Polizei und Stadt wenig zu tun. Beim Kinderstrohhutfest mussten mehrere Beschicker die Verteilung von Lebensmitteln einstellen – nachdem das Kreisgesundheitsamt Verstöße gegen Hygienevorschriften gerügt hatte.

Von Beanstandungen am Donnerstagnachmittag betroffen war unter anderem der Deutsche Alpenverein, der frisch gebackene Waffeln verkaufte. „Wir hatten kein fließend warmes Wasser an unserem Stand“, zitiert Ilka Sattler, im Beirat des Vereins für die Jugendarbeit zuständig, einen Punkt, der beanstandet worden sei. Außerdem hätten Gäste zu nahe an die Waffeln herantreten können; daher sei von einem „fehlenden Spuckschutz“ die Rede gewesen. Der Verein habe daher kurzfristig den Verkauf eingestellt. Ilka Sattler lobt ausdrücklich die Betreuung der Beschicker durch das städtische Kinder- und Jugendbüro, das beim Kinderstrohhutfest organisatorisch federführend ist. Allerdings sei bei einer Vorbesprechung nicht auf die jetzt kritisierten Punkte hingewiesen worden. Sattler: „Ich fand’s doof, dass das so passiert ist“; die Vorinformation hätte wohl besser sein können. Zum „Würstchengrillen über dem Lagerfeuer“ hatte der Pfadfinderstamm John F. Kennedy die Kleinen eingeladen. Auch hier griffen die Kreiskontrolleure ein. „Die haben sich gar nicht vorgestellt“, wundert sich Bettina Geier, bei den Pfadfindern für Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Dass Brötchen offen und nicht abgedeckt in Kisten lagen, sei ebenso beanstandet worden wie die auch hier nicht vorschriftsmäßige Wasserversorgung. Dabei arbeite man seit Jahren so, und nie habe es bisher Probleme gegeben, sagt die Pfadfinderin. Der Kreis, der vor einiger Zeit die Zuständigkeit für die Lebensmittelkontrolle von der Stadt übernommen hat, gehe mit Augenmaß vor, unterstreicht dessen Pressesprecher Jürgen Schwerdt. Es seien ja keine Sanktionen ausgesprochen worden – „das passiert nur, wenn jemand uneinsichtig ist“. Die Kontrolleure hätten „pragmatische Vorschläge gemacht“, was verbessert werden könne. „Und sobald das erledigt ist, kann’s weitergehen.“ Da aber Würstchen nicht gekühlt worden und Waffeln „nicht ausreichend gegen die Kundschaft abgeschirmt“ gewesen seien, habe man eingreifen müssen. „Wir haben auf dem Strohhutfest einen sehr guten Hygienestandard“, betont Karl Metzdorf, Leiter des städtischen Bereichs Ordnung und Umwelt. Das sei Ergebnis jahrelanger intensiver Arbeit, und die Standards seien auch nicht neu. Beschicker bekämen „umfassende Informationen“. Beim Kinderstrohhutfest habe das Kinder- und Jugendbüro die Federführung. „Ich gehe davon aus, dass die Kollegen auf die wichtigen Punkte hinweisen“, sagt Metzdorf. Dass „vielleicht auch mal eine Information verloren geht“, könne man nicht ausschließen. Das Kinder- und Jugendbüro selbst war gestern für die RHEINPFALZ nicht erreichbar. Weniger Probleme als in den Vorjahren hatten Polizei und Stadt beim Strohhutfestauftakt mit aggressiven Besuchern. „Erst in den späten Abendstunden, zwischen 23 und 2 Uhr, registrierte die Polizei alkoholbedingte Streitigkeiten, mehrere Körperverletzungs- und Diebstahlsdelikte“, schreibt die Inspektion in ihrem Bericht. „Auch mussten einige betrunkene Radfahrer davon abgehalten werden, ihr Rad tatsächlich zu benutzen.“ Die Polizei nahm auch mehrere Verkehrskontrollen vor. Das Ergebnis sei „sehr positiv zu bewerten“. In 26 Fällen wurden Jugendlichen Alkoholika abgenommen. Zwei Personen mussten in Gewahrsam genommen werden, da sie ausgesprochenen Platzverweisen nicht folgten. Zu viel getrunken hatte ein 40-jähriger Ludwigshafener, der bereits gegen 20.20 Uhr mit seinem Fahrrad vom Fest nach Hause fuhr. In der Kanalstraße kam er ins Straucheln und beschädigte ein geparktes Auto. Es entstand Sachschaden in Höhe von 1500 Euro. Laut Polizei hatte der Radler 2,1 Promille Alkohol im Blut. Wegen dieses hohen Wertes wird die Führerscheinstelle nun prüfen, ob der 40-Jährige seinen Führerschein für eine längere Zeit abgeben muss. (spi)

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