Frankenthal Erinnerung an glorreiche Zeiten

Es ist ein Spiel der besonderen Art: Der SV Waldhof Mannheim kehrt heute, 14 Uhr, nach 26 Jahren ins Ludwigshafener Südwest-Stadion zurück – in die Arena der goldenen Bundesligajahre in den 80ern. Diesmal ist es, zumindest offiziell, eine Auswärtspartie: Lokalrivale Wormatia Worms, der seinen Rasen saniert, nutzt die Arena als Ausweichstadion und begrüßt Waldhof als Tabellenführer.

LUDWIGSHAFEN

. Die Vorfreude ist auf allen Seiten riesig: Auch Ludwigshafener Klubs haben viele Karten vorbestellt. „Für uns sind das fünf Kilometer, es wird ein Heimspiel werden“, sagt Waldhof-Sprecher Tim Häckel und betont: „Historisch betrachtet steht das Südwest-Stadion für unsere erfolgreichsten Zeiten.“ Und während die SVW-Anhänger ihren samstäglichen Fußmarsch vom Mannheimer Schloss ins Südwest-Stadion vorbereiten, kramt auch Waldhofs Erfolgscoach Kenan Kocak freudvoll in der Geschichte: „Wir wissen, was den Fans dieser Ort und dieses Spiel bedeuten – und wollen deshalb diesen Moment zu einem schönen Moment machen.“ 1983 waren die Mannheimer nach dem sensationellen Bundesliga-Aufstieg der „Waldhof-Buben“ vom viel zu kleinen Alsenweg über den Rhein gezogen – und lösten allseits eine riesige Euphorie aus. Zusatztribünen wurden aufgebaut, lange Schlangen bildeten sich an den Vorverkaufsstellen – nicht nur vor dem fulminanten Auftakt-2:0 gegen Werder Bremen, das Alfred Schön und Fritz Walter am 13. August 1983 schon nach 23 Minuten herausgeschossen hatten. Mit über 40.000 Zuschauern knallvoll war das Südwest-Stadion damals noch des Öfteren, vor allem dann, wenn der FC Bayern kam. Einmal dabei: Wormatia-Interimstrainer Steven Jones – damals aber noch als so kleiner Steppke, dass er unter den Massen das Spiel zwar hören, aber nicht sehen konnte. Die Ludwigshafener Arena jedenfalls steht für einen speziellen Dreiklang des SVW: Südwest-Stadion, Bundesliga und Erfolgscoach Klaus Schlappner, den die Wormatia zum Derby eingeladen hat. Als der Mann mit dem Pepita-Hut 1988 nach Darmstadt ging, ging’s auch mit Waldhof Schritt für Schritt bergab. 1989 erfolgte der Rückzug an den Alsenweg, und am 12. Mai 1990 verabschiedete sich der SVW mit einem 0:1 beim HSV aus der Bundesliga – das Hoffen auf den (in Ludwigshafen jedes Jahr gesicherten) Klassenerhalt war am letzten Spieltag enttäuscht worden. Der Rest ist Zweit-, Regional- und sogar Oberliga-Geschichte. In dieser Saison scheint Waldhof durchzustarten – dank neuer Unterstützung der Mannheimer Wirtschaft und Kocaks gezielter Einkaufspolitik. Vor allem die Verpflichtung zweier Ex-Profis löste Aufbruchstimmung aus: Hanno Balitsch und Michael Fink, die gemeinsam für viel Stabilität in der Defensive sorgen. Steven Jones, der vor seiner Wormatia-Ära eine „super Zeit“ in der Waldhöfer B-Jugend hatte, sieht sein Team derweil „in der Außenseiterrolle“. Denn: „Waldhof hat sich nun punktuell extrem gut verstärkt.“ (csc/Archivfoto: Kunz)

x