Frankenthal Der Mann mit dem finsteren Blick
Mit Tom Cruise und Vin Diesel hat er gedreht. Im oscarprämierten Spielfilm „Das Leben der anderen“ war er dabei, und jüngst erst hat er einen Tatort mit Wotan Wilke Möhring abgedreht. Am Samstag wird Schauspieler Werner Daehn im Wormser Theater von Erfahrungen und Erlebnissen aus Filmen wie „Triple X“ und „Operation Walküre“ erzählen bei dem zum zweiten Mal stattfindenden Kurzfilmtag Hollyworms.
Lange gezögert hat Daehn nicht, als das Telefon klingelte und ihn Patrik Gölz fragte, ob er nicht Lust habe, seine Heimatstadt zu besuchen. Beide arbeiten beim Film, und beide sind in Worms geboren und aufgewachsen. Werner Daehn, Jahrgang 1967, hat eine internationale Karriere als Schauspieler hingelegt, und Patrik Gölz, Jahrgang 1976, ist nach Ludwigsburg gegangen, um Filmregie zu studieren. Daehn freut sich auf das kurze Intermezzo in seiner Heimatstadt – sein letzter Besuch ist bereits zwei Jahre her. Jetzt ließ ihm sein Terminkalender ein Aufenthalt zu – zwischen zwei Drehtagen für die neue ARD-Serie „Ein Fall von Liebe“, die ab September im Vorabendprogramm laufen soll. Ein Novum für den 46-Jährigen, denn Serien findet man in seiner Filmographie bislang nicht. Dafür umso mehr große Filme wie den Wachowski-Actionfilm „Speed Racer“ (2008) etwa und das oscarprämierte Stasi-Drama „Das Leben der anderen“ (2006). In Hollywood stand er als Gegenspieler von Vin Diesel in „Triple X“ (2002) und in „Operation Walküre“ (2008) neben Tom Cruise vor der Kamera. Bis vor fünf Jahren war Daehn noch regelmäßiger in seiner Heimatstadt; dann ist der Bezug ein wenig verloren gegangen – „die perfekte Gelegenheit, ihn wieder herzustellen“, freut sich Daehn auf das Wochenende. Schon jetzt ist er von etlichen Bekannten kontaktiert worden. Sein Abitur hat er – wie die ZDF-Nachrichtensprecherin Petra Gerster – im Rudi-Stephan-Gymnasium absolviert. An seine Jugend in Worms hat er gute Erinnerungen. „Die Stadt war für mich ein Ort, an dem ich mich ungestört entwickeln konnte. Das ist ganz wichtig für einen Künstler, dass er einfach seine Sachen machen kann.“ Noch dazu sei es eine andere Zeit gewesen: „Damals war es noch recht einfach, als Schauspieler unterzukommen. Es gab noch die großen Theater. Mittlerweile leistet sich das Land keine Kultur mehr. Das ist langfristig sehr tragisch.“ Worms könne froh sein, so Daehn, dass es die Nibelungen-Festspiele hat. Da würden sich andere Städte in der Größe die Finger nach lecken. Engagiert war er hier noch nicht. „Ich hatte 2008 Kontakt mit Dieter Wedel, und das war auch relativ weit fortgeschritten – aber dann kam das Angebot zu ,Operation Walküre’, und dann musste ich leider absagen.“ Daehns zweite Heimat ist inzwischen Amerika geworden. „Ich pendele sehr viel. Und ich fühle mich in beiden Kulturen zu Hause – das ist eine große Bereicherung.“ Zum ersten Mal wurde der Mann mit dem finsteren Blick für „Triple X“, der in Amerika sehr erfolgreich lief, von Hollywood verpflichtet. „Danach bin ich einfach angesprochen worden, habe Angebote bekommen und meine Chance genutzt.“ Eine Agentur in Amerika sorgte dann für den Rest. Eines hat Daehn aber gemerkt: „Man muss es aktiv verfolgen.“ Von einem Vergleich deutscher und amerikanischer Filme hält er nichts. „Wir sollten uns vielmehr in Relation setzen mit französischen Filmen. Es ist drüben mehr Geld da für die Filme – das macht sich in allen Bereichen bemerkbar. In Amerika gibt es weder eine Material- noch eine Drehbegrenzung, da kann man viel freier arbeiten.“