Frankenthal Der Fahrstuhl geht wieder nach oben

Florian Kaiser (Mitte, im Spiel gegen die TSG Eisenberg) hat nach einer von Verletzungen bestimmten Zeit beim ASV Maxdorf in Fra
Florian Kaiser (Mitte, im Spiel gegen die TSG Eisenberg) hat nach einer von Verletzungen bestimmten Zeit beim ASV Maxdorf in Frankenthal wieder zu alter Form gefunden, meint Filippo Graziano.

«FRANKENTHAL.» Der Aufzug geht wieder nach oben in die Fußball-Bezirksliga. Nach zwei Katastrophenspielzeiten mit dem Durchreichen des VfR Frankenthal von der Landesliga in die A-Klasse und ein wenig schriller Begleitmusik im Umfeld, stellte der Verein in der abgelaufenen Saison wieder auf Umkehrschub. Als Zweiter der Fußball-A-Klasse und Gewinner der Relegation darf der VfR in der Saison 2018/19 wieder eine Klasse höher ran.

Am Ende war es dann eine klare Sache. Zwei Siege in der Aufstiegsrelegation gegen Frankweiler/Gleisweiler/Siebeldingen (4:0) und gegen den SV Altdorf-Böbingen (1:0) ließen die Sektkorken im Ostparkstadion knallen. Ein Teil der Mannschaft ließ es laut Trainer Filippo Graziano danach sogar am Ballermann krachen. Dass sich der VfR am Ende der Meisterschaft ins Ziel zitterte – vergessen. 1:0 gewann der VfR das letzte Meisterschaftsspiel beim TuS Dirmstein. Das Tor schoss in der Nachspielzeit Gabriel Arslan. Glücklich auch, weil die Dirmsteiner in der ersten Halbzeit zwei hervorragende Chancen nicht nutzten. Wer weiß, was passiert wäre ... Denn im Falle einer Niederlage wäre der VfR Frankenthal auf den dritten Platz abgerutscht, wo der in der Rückrunde ungeschlagene VfR Friesenheim lauerte. Auch am 26. Spieltag in Obersülzen hatte der VfR den 1:0-Erfolg erst in der 90. Minute eingetütet. „Ich bin sehr, sehr zufrieden. Noch nie zuvor hat der VfR Frankenthal in der A-Klasse so viele Tore geschossen. Das ist überragend“, sagt Graziano, der die Mannschaft mit dem Aufstieg an den neuen Trainer Micha Bengel abgibt. 102 Tore hat der VfR Frankenthal geschossen, lediglich 28 kassiert. Das ist hinter dem Meister ESV Ludwigshafen die beste Offensive der Klasse, und vor dem VfR Friesenheim die beste Defensive. Die Erfolgssaison habe sich am Ende in einem steigenden Zuschauerzuspruch niedergeschlagen, freut sich Graziano auch über die positive Schlagzeilen, für die seine Mannschaft in der abgelaufenen Saison gesorgt habe. Auch im Nachhinein sei es überraschend, wie schnell der komplett neu zusammengewürfelte Kader zu Beginn der Saison sich gefunden habe. Die Erfolgserlebnisse hätten auch für Selbstvertrauen gesorgt. Im Gegensatz dazu sei der Meister ESV Ludwigshafen ein eingespieltes Team gewesen. Dass der VfR beide Spiele gegen den Meister verloren hat, sieht Graziano auch darin begründet, dass in beiden Partien Schlüsselpositionen kurzfristig umbesetzt werden mussten. Beim ESV musste Kapitän Patrick Corell schon beim Aufwärmen vor dem Spiel passen, Pascal Renner bereits in der ersten Halbzeit verletzt raus. Im Rückspiel hätte er dann sowohl Corell als auch Tobias Winsel verletzt vom Spielfeld holen müssen. Dann sei es nach der Führung zum Bruch gekommen. Dem Trainer war es im Prinzip egal, ob die Mannschaft einen souveränen Sieg, oder nur einen „dreckigen“ 1:0-Erfolg einfuhr. Alles gehöre zum Fußball dazu. Und wer in der Nachspielzeit noch ein Tor schieße, habe sich das meistens erarbeitet, weil die Mannschaft bis zum Schluss Druck gemacht habe. In der Rückrunde sei zu spüren gewesen, dass sich die Gegner auf die Spielweise des VfR eingestellt hätten. Oft hätten sie sehr tief gestanden. „Einen Konter kann man sich dann bei unserer offensiven Spielweise immer mal einfangen“, sagt Graziano. Allerdings hätte ihn seine Mannschaft in der einen oder anderen Partie auch ein wenig früher erlösen können, wenn alle Chancen konsequent genutzt worden wären, meint der Trainer. „Doch die Mannschaft wollte das Ziel aufstieg erreichen“, lobt Graziano den Willen der Spieler. Dass die Qualität in der Mannschaft vorhanden sei, sei klar gewesen. Allerdings müssten auch andere Faktoren stimmen. Es seien Charaktere im Team gewesen, die nicht immer einfach gewesen seien. Voll des Lobes ist Graziano für seien Co-Trainer Tobias Winsel: „Wir haben uns super ergänzt.“ Winsel wird dieses Amt in der kommenden Saison weiter bekleiden. Graziano sah die Unparteiischen nicht immer auf der Seite des VfR. Vielleicht hätten sich seine Spieler in der einen oder anderen Situation zudem zu schnell provozieren lassen, seien aber auch nicht immer ausreichend geschützt worden. In der Fair-Play-Tabelle landete der VfR Frankenthal auf dem letzten Platz, kassierte 85 Gelbe, vier Gelb-Rote und vier Rote Karten. Die Relegation sei dann eine schöne Sache für seine Jungs gewesen. Vor 600 Zuschauern auflaufen zu dürfen, sei eine super Erfahrung. Als weniger schön hat Graziano dagegen das Pokalaus im Halbfinale beim FC Arminia Ludwigshafen III (C-Klasse) in Erinnerung. „Aber im Prinzip war das keine C-Klasse-Mannschaft.“ Besonders gefreut hat den Trainer, dass Florian Kaiser nach verletzungsbedingt durchwachsenen Spielzeiten beim ASV Maxdorf beim VfR wieder zu alter Form gefunden hat, ein wichtiger Spieler der Saison gewesen sei. Jason Tack und Patrick Mann hätten ihre Sache als Nachwuchsspieler gut gemacht. Mitunter hätte er ihnen gerne mehr Spielzeit gegeben, räumt Graziano ein. „Deren Welpenschutz ist jetzt vorbei.“ Sein eigener Abschied, der ja kein wirklicher vom VfR ist, weil er die E-Jugend, in der sein Sohn kickt, weiter trainiert, falle ihm nicht leicht. „Die Mannschaft ist mir ans Herz gewachsen. Doch der Beruf und die Familie erforderten eine Pause. Graziano ist sicher, dass der VfR Frankenthal in der Bezirksliga eine Rolle spielen kann. „Erstes Ziel sollte jedoch der Klassenerhalt sein.“

x