Frankenthal Breite Brust nach souveräner Runde

«Dirmstein.» Nur eine Niederlage haben die Handballer der HSG Eckbachtal in der vergangenen Saison in der Pfalzliga kassiert. Als logische Konsequenz stand nach sehr guten Leistungen in der Aufstiegsrunde der Gang in die Oberliga. Dort wird es in der kommenden Spielzeit nicht mehr so einfach.

Gibt es an einer Saison, in der nur eine Begegnung verloren wurde, überhaupt etwas auszusetzen? „Es tut weh, dass wir keine perfekte Runde gespielt haben“, sagt HSG-Trainer Thorsten Koch und lacht. Spaß beiseite. Natürlich ist der Übungsleiter zufrieden mit der Runde. „Wir haben eine souveräne Saison gespielt. Es waren fast keine knappen Spiele dabei. Da wäre es arrogant zu sagen, man ist unzufrieden.“ Bei den Aufstiegspartien habe er am Anfang noch lächeln müssen, als sein Team von den Konkurrenten als Favorit genannt wurde. Das Lachen ist Anfang Mai aber nur den Gegnern vergangen. „Wir haben vieles richtig gemacht“, sagt Thorsten Koch. Da ist auch ein bisschen Stolz auf seine Truppe herauszuhören. „Durch die Aufstiegsrunde mit drei Siegen aus drei Spielen ist die Brust noch breiter geworden.“ Aber Thorsten Koch wäre kein guter Trainer, wenn er nicht auch ein paar Stellschrauben wüsste, an denen er im Hinblick auf die kommende Runde in der Oberliga drehen muss. Der Kader bleibt weitgehend derselbe. Ein paar Abgänge stehen fest. Einziger echter Neuzugang ist Matthias Kassel. Der Linkshänder kommt von der HSG Eppstein/Maxdorf und spielt auf der Position des Rechtsaußen. Nach einem Jahr bei den VTV Mundenheim kommt Keeper Rouven Hahn zur HSG Eckbachtal zurück. Und da man bei den „Gekkos“ nicht groß das Portemonnaie aufmachen und Spieler von außerhalb verpflichten kann, vertraut man ansonsten dem Kader, der vor wenigen Wochen den Aufstieg geschafft hat. Ergänzt wird dieser dann noch je nach Bedarf mit A-Jugendlichen. Koch erwartet daher von einigen Spielern, vor allem von den mittlerweile Etablierten, dass sie mehr Verantwortung übernehmen. Das wird notwendig sein, da Routinier Peter Baumann, der Lenker des HSG-Spiels, kürzer treten will und wird. „Peter wird am Trainingsbetrieb teilnehmen und mich dabei auch unterstützen. Er steht zur Verfügung, aber reduziert“, umschreibt der Coach Baumanns zukünftige Rolle. Ebenfalls noch eine Spielzeit dranhängen wird Kreisläufer Mohamed Subab. Maximilian Schreiber, Dritter der Torschützenliste der Pfalzliga in der Saison 2017/18, sei so einer, der in der abgelaufenen Runde einen Schritt nach vorne gemacht habe in seiner Entwicklung. Die Verantwortlichen der HSG Eckbachtal halten große Stücke auf ihn. Sie attestieren ihm sogar das beste Gesamtpaket in der Pfalzliga. Und das, obwohl ihn die Gegner regelmäßig kurz gedeckt haben und ihn so aus dem Spiel nehmen wollten. Michael Betz sei ein Kandidat, auf den es in der Oberliga verstärkt ankomme, meint Thorsten Koch. Der Kapitän verpasste den Großteil der Rückrunde mit einer Schambeinentzündung. Koch rechnet aber wieder mit ihm zur Saisonvorbereitung. Auch von Jochen Schloß und Sven Lerzer verspricht sich der Übungsleiter viel. Die Jungen wie Sven Dopp und Carsten Wenzel seien gefordert, den nächsten Schritt in der Entwicklung zu machen. Klar ist schon jetzt: Die Belastung wird größer. Denn die Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar umfasst 16 Mannschaften. Jedes Team muss 30 Spiele absolvieren. Freie Wochenenden werden rar gesät sein. Thorsten Koch vermutet, dass seine Mannschaft am Ende 13 Siege auf dem Konto haben muss, um nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben. Ein Vorteil für die Gekkos: Zu Hause – sämtliche Oberliga-Heimspiele werden nach derzeitigem Stand in Dirmstein ausgetragen – wird ohne Harz gespielt. „Wir können vor allem zu Hause was reißen“, ist Koch überzeugt. Einige Spieler werden nicht mehr im Kader sein. Tobias Lerzer hat seine Karriere beendet. Erek Heinz wird die HSG Eckbachtal nach einer Saison wieder in Richtung Göllheim verlassen, sagt Koch. Torwart Jonas Suchalla wechselt zur TG Oggersheim. „Er möchte mehr Spielzeit. Die konnten wir ihm nicht garantieren“, berichtet der Coach. So wird der Job zwischen den Pfosten wohl eine Aufgabe für Rückkehrer Rouven Hahn und Tobias Häuselmann. Kevin Bullenkamp, der in der Aufstiegsrunde so stark gehalten hat, verschlägt es beruflich nach Bad Ems. Das könnte die Chance für einen der vier A-Jugend-Torhüter sein, sich einen Platz im Kader der ersten Herren zu ergattern. Nico Scheurich hat in der Rückrunde schon bei den Aktiven reinschnuppern dürfen. Auch vier, fünf Feldspieler sollen bei der „Ersten“ mittrainieren. Weitere Zugänge von anderen Vereinen sind nicht in Sicht. Thorsten Koch spricht von 14 Absagen, die er bislang erhalten habe. Knackpunkt ist das Geld. Denn anders als bei anderen Vereinen in der Oberliga üblich, gebe es bei der HSG kein monatliches finanzielles Zubrot für die Spieler. „Wer bei uns spielen will, kommt aus anderen Gründen“, sagt Koch. Das Ziel für die Runde 2018/19 ist klar: der Klassenverbleib. „Dazu muss alles passen“, meint der Trainer. Das bedeutet, dass die Truppe weitestgehend verletzungsfrei durch die Saison kommen muss. „Drei, vier Schwerverletzte, die länger ausfallen, sind nicht aufzufangen“, erläutert Thorsten Koch. Also gelte es, auch mal ein Spiel mit einem Tor Unterschied nach Hause zu bringen. Ab Ende Juni/Anfang Juli wird dafür in der Vorbereitung der Grundstein gelegt.

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