Frankenthal An Urlaub denken und dann rauf

Frankenthal. 125 Sportkletterer kämpften am Samstag im Frankenthaler Kletterzentrum Pfalz-Rock bei der Rheinland-Pfalz-Meisterschaft um Podestplätze. Für die DAV-Sektion Frankenthal war es ein erfolgreicher Wettkampftag: Lukas Jäkel (B-Jugend) und Mats Habermann (A-Jugend) holten sich jeweils einen Landesmeister-Titel. Johannes Lau erreichte zwar das Herren-Finale, hatte aber Probleme mit der Route, konnte sich dann nicht mehr halten und rutschte ab.

Mit seiner Leistung bei den Rheinland-Pfalz-Meisterschaften war Johannes Lau „überhaupt gar nicht oder weniger“ zufrieden, wie er am Wettkampfende einräumte. „Die Passage gab es in ähnlicher Form in den Qualifikationsrouten, wo ich bereits Probleme hatte, diese zu bewältigen. Als ich dann die Finalroute kurz besichtigen konnte und wieder solch eine Stelle sah, machte ich mir schon etwas Sorgen“, erklärte Lau. Sein nächster und voraussichtlich letzter nationaler Wettkampf wird der Deutschland-Cup im Lead-Klettern Mitte Oktober in Darmstadt sein. „Eine zehn Wochen junge Tochter, Beruf, Haus und Garten fordern ihren Preis. Das Trainingspensum von früher kann er nicht mehr bewältigen“, erklärte Norbert Lau, Sportreferent des DAV-Landesverbandes Rheinland-Pfalz, den achten Platz seines Sohnes. Eine kleine Sensation lieferte Martin Tekles von der DAV-Sektion Berchtesgaden. Da die Titelkämpfe offen ausgeschrieben waren, durften auch Nicht-Rheinland-Pfälzer starten. Mit Hilfe einer Sonderwertung wurden dann die jeweiligen Landesmeister ermittelt. Als der 23-jährige Bayer für die Finalroute aufgerufen wurde, gab es nur vereinzelt Applaus. Doch Tekles lies sich nicht verunsichern und kletterte los. Als er dann plötzlich höher geklettert war als alle anderen Finalteilnehmer, fing das Publikum an zu klatschen und zu jubeln. Die schwierigste Stelle für ihn: ein Sprung in elf Metern Höhe an einen fast runden Routenbaustein. Kopf über feuerte er sein Publikum noch mal an. Martin Tekles schaffte es als erster Teilnehmer, die Männer-Finalroute bis zum Ende (zum sogenannten Top) zu klettern. Am Boden angekommen, kullerten Freudentränen bei seinem Vater, der seinen Sohn schon lange trainiert und ihn bei jedem Wettkampf unterstützt. Tekles lobte besonders die professionelle Organisation, die für einen reibungslosen Ablauf sorgte, und das gute Sicherungspersonal. Doch nach Martin Tekles kletterte auch noch Mathias Conrad von der DAV-Sektion Zweibrücken bis zum Top und erreichte wegen der besseren Qualifikationsrouten-Wertung den ersten Platz im Herren-Finale. Auf Gesamtplatz drei bei den Herren landete Mats Habermann, der mit seinen 15 Jahren gegen viele ältere und starke Gegner antreten musste. In der Landeswertung bedeutete das die Vizemeisterschaft. Bei der männlichen Jugend A übertrumpfte er seinen Teamkollegen Maximilian Hehl (3.) und Tom-Louis Günther (2.) von der DAV-Sektion Zweibrücken und wurde Meister. Lukas Jäkel von der DAV-Sektion Frankenthal nahm in den Sommerferien zum ersten Mal an der Europameisterschaft im Bouldern in Arco in Italien teil und belegte dort den 16. Platz. Sein Tipp: Vor dem Wettkampf an etwas Beruhigendes, wie zum Beispiel Urlaub, denken und sich anschließend beim Wettkampf völlig auf die Route konzentrieren. „Zweifel oder Ängste können einem viel vermasseln“, erklärte der 15-Jährige, nachdem er den Landestitel bei der B-Jugend gewonnen hatte. „Ich sehe den Wettkampf eher als eine Trainingsmöglichkeit für den bevorstehenden Deutschen Lead-Cup in Darmstadt“, so Jäkel. „Dennoch wurden die Routen schön anspruchsvoll von den beiden Routenbauern Robert Leistner und Locke Brady gebaut.“ Norbert Lau war zufrieden: „Es ist schade, dass wir keine weibliche Siegerin aus unserer Sektion stellen konnten, dennoch schafften es vier Kletterer der DAV-Sektion Frankenthal auf das Podest.“ Noah Jäkel, der Bruder von Lukas, belegte in der Jugend C Platz zwei. „Wenn er sich weiter verbessert, könnte Noah nächstes Jahr auch auf nationaler Ebene starten“, so Norbert Lau.

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