Frankenthal Alt-OB Karl Zimmermann: Von Nazis verfolgt

Sieben Monate lang ehrenamtlicher Oberbürgermeister von Frankenthal: der Sozialdemokrat Karl Zimmermann.
Sieben Monate lang ehrenamtlicher Oberbürgermeister von Frankenthal: der Sozialdemokrat Karl Zimmermann.

Als überzeugten Sozialdemokraten verfolgten die Nationalsozialisten Karl Zimmermann, mehrfach kam er in Haft. Knapp ein Jahr nach dem Ende der NS-Diktatur wählten die Frankenthaler den gebürtigen Südpfälzer zu ihrem ehrenamtlichen Oberbürgermeister. Doch das Amt konnte Zimmermann nur wenige Monate ausüben.

Wer sich heute im Sekretariat des Oberbürgermeisters der Stadt Frankenthal anmelden will, kommt im ersten Obergeschoss des Rathauses an der Galerie aller ehemaligen Oberbürgermeister nach dem Zweiten Weltkrieg vorbei. Karl Zimmermann ist der einzige unter ihnen, der zu den Opfern des Nationalsozialismus zu zählen ist. Deshalb sei am 27. Januar, dem Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus, an ihn erinnert.

Zimmermann erblickte am 14. Dezember 1884 in Bad Bergzabern das Licht der Welt. Nach Tätigkeiten an den Amtsgerichten Ludwigshafen, Kusel und Kaiserslautern kam er 1922 von Kaiserslautern an das Amtsgericht Frankenthal, wo er als Justizoberinspektor bis 1933 tätig war. Von 1924 bis 1929 war Zimmermann Mitglied des Stadtrats, von 1928 bis 1933 gehörte er dem Bezirkstag der Pfalz in Speyer an – die Pfalz gehörte bis 1945 zum Freistaat Bayern.

Herzleiden und Arbeitsüberlastung

Als es noch Mut erforderte, zumal als Beamter, bekannte der Südpfälzer sich zur Sozialdemokratie. In Parteiveranstaltungen, auch auf dem Land, trat er als Redner auf, bis die Machtergreifung der Nazis 1933 seiner politischen Betätigung ein Ende bereitete. Nun begann eine hartnäckige Verfolgung. Karl Zimmermann wurde zweimal in Schutzhaft genommen. Im Jahre 1940 wurde er durch das Sondergericht wegen seines Widerstandes zu einer mehrmonatigen Freiheitsstrafe verurteilt.

Nach dem Zusammenbruch der NS-Diktatur stellte Zimmermann sich sofort dem Neuaufbau zur Verfügung, obwohl die Verfolgungen nicht spurlos an ihm vorübergegangen waren. Im Oberregierungspräsidium Hessen-Pfalz und später der Provinzialregierung Pfalz war er als Präsidialdirektor für innere Angelegenheiten berufstätig. Im Mai 1949 wurde er in den Ruhestand versetzt, weil sich sein Herzleiden erheblich verschlechtert hatte. Von 1946 bis 1948 war er erneut Mitglied des Frankenthaler Stadtrats.

Im September 1946 wurde der SPD-Politiker dann zum ehrenamtlichen Oberbürgermeister der Stadt Frankenthal gewählt, Adam Kroll (CDU) wurde Erster, Ludwig Westermann (KPD) Zweiter Beigeordneter. Doch schon sieben Monate später, in der Stadtratssitzung vom 17. April 1947, trat Karl Zimmermann als ehrenamtlicher Oberbürgermeister wegen Arbeitsüberlastung zurück. Am Karfreitag, 23. März 1951, starb er im städtischen Krankenhaus Frankenthal.

Die Nazi-Repressionen hatten bei der Gesundheit des gebürtigen Südpfälzers Spuren hinterlassen. Die Todesanzeige von Karl Zimmer
Die Nazi-Repressionen hatten bei der Gesundheit des gebürtigen Südpfälzers Spuren hinterlassen. Die Todesanzeige von Karl Zimmermann erschien am 27. März 1951 in der RHEINPFALZ.
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