Frankenthal Ahmadiyya-Gemeinde sucht Kontakt zu Bürgern

Kalif Mirza Masroor Ahmad, das weltweite Oberhaupt der Ahmadiyya-Muslime, hat 2016 den Grundstein für die in Frankenthal geplant
Kalif Mirza Masroor Ahmad, das weltweite Oberhaupt der Ahmadiyya-Muslime, hat 2016 den Grundstein für die in Frankenthal geplante Moschee gelegt.

Unter dem Motto „Wir sind alle Deutschland“ startet die islamische Gemeinde Ahmadiyya Muslim Jamaat (AMJ) in Frankenthal eine Informationskampagne. Sie soll dazu beitragen, bestehende Vorurteile abzubauen und auch mit nicht-muslimischen Bürgern ins Gespräch zu kommen, um über die Lehre des Islam aufzuklären.

„Als Reformbewegung des Islam lehnen wir jegliche Gewalt ab und sehen die Liebe zum Heimatland als einen Teil unseres Glaubens an“, betonte Ahmad Kamran, für Frankenthal zuständiger und seit zehn Jahren in Deutschland lebender Imam, gestern bei einer Pressekonferenz. Bei der AMJ, die deutschlandweit rund 45.000 Mitglieder zähle, über 70 eigene Moscheen unterhalte und als Körperschaft des öffentlichen Rechts anerkannt sei, habe die Gleichwertigkeit und die Bildung von Mann und Frau einen hohen Stellenwert. Es gebe keinen Zwang zum Glauben. Der aus dem Koran abgeleitete Grundsatz der AMJ laute „Liebe für alle, Hass für keinen“. Die nun in Frankenthal geplante Kampagne hat unter gleichem Namen auch schon in anderen deutschen Städten stattgefunden. Waheed Khan (Koblenz), im Bundesvorstand für die Ausbildung von Referenten zuständig, unterstrich mit Nachdruck, dass sich die AMJ als älteste muslimische Gemeinde Deutschland zugehörig fühle. „Wir brauchen keine Gewalt, um von unserer Lehre zu überzeugen“, sagte er. Durch die Kampagne erhofft sich die islamische Gemeinde, dass die Bürger mehr über die klare Differenzierung zwischen Muslimen und fanatischen Extremisten erfahren und nicht aus Unkenntnis zu voreiligen Schuldzuweisungen neigen. Auch sollen die nach Ansicht von Ahmadiyya dem Islam innewohnende Heimatliebe und Loyalität zum Staat herausgestellt werden. Die bis Dezember laufende Aktion beginnt mit der Verteilung eines Flyers. „Wir besuchen in Frankenthal jeden Stadtteil, suchen das Gespräch und verbreiten vor Ort eine Botschaft des Friedens“, hob Imam Kamran hervor. Der Flyer diene der Information über die reformierte Islam-Gemeinde. Theologen stünden darüber hinaus zu religiösen Fragen Rede und Antwort. Geplant seien außerdem Informationsstände auf dem Rathausplatz, wo kostenlos Literatur verteilt werde, sowie Diskussionsverstaltungen, um mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen. Die genauen Termine stünden noch nicht fest. Zum Abschluss der Kampagne würden Friedensbäume als Geschenk der AMJ an die Kommune gepflanzt, berichtete Kamran. Zum geplanten Neubau einer Moschee im Industriepark Nord für die rund 220 Mitglieder zählende und gegenwärtig in der Glockengasse untergebrachte Ahmadiyya-Gemeinde erklärte Faraz Ahmed, Abteilungsleiter für interreligiösen Dialog, auf RHEINPFALZ-Anfrage, dass die Stadt die Baugenehmigung noch nicht erteilt habe. Es seien noch einige Korrekturen bei den Plänen erforderlich gewesen. Sobald die Verwaltung grünes Licht gebe, werde mit dem Bau begonnen. KONTAKT Informationen zur Kampagne „Wir sind alle Deutschland“ gibt es im Internet unter www.ahmadiyya.de und unter der kostenlosen Hotline 0800 2107758.

x