Frankenthal AEG-Erweiterung wird 1,4 Millionen Euro teurer

Die alte Gymnastikhalle am Albert-Einstein-Gymnasium soll abgerissen werden. An ihrer Stelle ist der Erweiterungsbau geplant.
Die alte Gymnastikhalle am Albert-Einstein-Gymnasium soll abgerissen werden. An ihrer Stelle ist der Erweiterungsbau geplant.

Der Erweiterungsbau des Albert-Einstein-Gymnasiums wird um 1,4 Millionen Euro teurer als zunächst berechnet. Die aktuelle Kostenkalkulation summiert sich auf fast 7,5 Millionen Euro. Das ursprünglich mit dem Projekt befasste Planungsbüro habe grobe Fehler gemacht, sagten dazu Sprecher der Stadtverwaltung im Planungs- und Umweltausschuss.

Die alte Gymnastikhalle des AEG südlich des Hauptgebäudes soll einem dreigeschossigen Erweiterungsbau weichen (wir berichteten). 17 neue Räume, vorwiegend für den Unterricht, aber auch für Besprechungen, sind dort vorgesehen. Einige Umbauten und Umnutzungen von Räumen sind auch im angrenzenden bestehenden Gebäude geplant. Bereits im Mai 2012 hatte der Stadtrat das Vorhaben auf den Weg gebracht. Im Januar 2016 lag die erste Kostenberechnung zur mit dem Land abgestimmten Planung vor; sie summierte sich auf 6,1 Millionen Euro. Dem Architekturbüro, das diese Kalkulation erstellt hatte, kündigte die Stadt dann aber wegen „Unregelmäßigkeiten“ im Bewerbungsverfahren. „Wir hatten ein Büro, das mit völlig falschen Angaben hantiert hat“, sagte dazu Beigeordneter Bernd Knöppel (CDU). Das habe sich bei der kritischen Überprüfung und Neubearbeitung der Pläne durch das nun beauftragte Architekturbüro Blocher Partners mit Niederlassung in Mannheim herausgestellt. Erik Trinkaus als Vertreter dieses Büros bewertete die Raumverteilung der ursprünglichen Planung als grundsätzlich sinnvoll. Mit Blick auf die Kosten habe man aber deutliche Korrekturen vorgenommen. Hätte man das Gebäude, wie ursprünglich vorgesehen, auf eine Betonplatte gestellt, hätte man darunter den Boden bis zu einer Tiefe von drei Metern austauschen müssen, sagte Trinkaus. Die damit verbundenen Kosten von mehr als 220.000 Euro seien aber in der Kalkulation nicht enthalten gewesen. „Viele Masseangaben waren falsch“, sagte der Planer, und auch Preissteigerungen seien nicht angemessen berücksichtigt worden. In der Kalkulation für das ursprünglich als reiner Stahlbetonbau geplante Erweiterungsgebäude hätten sogar die Kosten für den Stahl gefehlt. Um die Kosten zu senken, wolle man nun zum Teil mit herkömmlichem Mauerwerk arbeiten. Durch diese und andere Veränderungen sei es letztlich gelungen, die Kosten noch um 400.000 Euro unter dem Betrag zu halten, der fällig worden wäre, wenn man die ursprüngliche Planung vollständig übernommen hätte, sagte Beigeordneter Bernd Knöppel dazu. Erik Trinkaus formulierte sein Fazit so: Geplant sei ein architektonisch eigenständiges, wirtschaftliches Gebäude. Die vorgelegte Kalkulation sei realistisch: „Das Geld wird reichen.“ Sprecher der Fraktionen kommentierten den jetzt vorgestellten Entwurf grundsätzlich positiv. „Es ist eine tolle Sache, wenn so ein Projekt gestemmt wird“, sagte Gabriele Bindert (CDU). Sie regte an, für die Gestaltung des Baus auch Farbe einzusetzen. Dass es gelungen sei, die Kosten zumindest noch um 400.000 Euro zu senken, beeindrucke ihn, sagte David Schwarzendahl (Linke). „Der Blick auf die Anmeldezahlen zeigt, dass es dringend nötig ist, dass das AEG erweitert wird.“ Angesichts der Vorlaufzeit von sechs Jahren sei es erfreulich, dass man nun endlich „in die Pötte kommt“, meinte Gerhard Bruder (Grüne/Offene Liste). Angesichts der Ermahnungen der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) des Landes, Kosten zu sparen, plädierte der Grüne dafür, die vorgesehenen 40.000 Euro für „Kunst am Bau“ zu streichen. Dem schloss sich Oberbürgermeister Martin Hebich (CDU) an: „Ich würde hier verzichten, weil es ein Anbau ist.“ Widerspruch kam von Alis Hoppenrath (SPD): Für einen künstlerischen Beitrag könnte auch Farbe zur Gestaltung des Gebäudes eingesetzt werden, wie es Gabriele Bindert angeregt habe. Als zumindest erstaunlich werteten SPD-Sprecher die Bewegungen bei den Kostenschätzungen. „Wie konnte es zur Aufblähung des Volumens auf letztlich 7,8 Millionen Euro kommen?“, fragte Günter Koch. Dabei habe dem „fachkundigen Bauherrn“ Stadt Frankenthal doch 2016 eine „final abgestimmte Planung“ mit einem Kostenvolumen von rund sechs Millionen Euro vorgelegen, wunderte sich Koch. „Irgendwo passt da was nicht zusammen“, urteilte auch Bernd Leidig – und erinnerte an einen besonders krassen Fehler: „Das muss doch auffallen, dass in der Kalkulation der Stahl fehlt.“ Es sei „Sache des Planers“, Massen und Kosten zu ermitteln, merkte Oberbürgermeister Martin Hebich zunächst dazu an. Angesichts weiterer kritischer Nachfragen sagte der Verwaltungschef dann zu, man werde die Abläufe noch einmal überprüfen. Eine Detailaufklärung könne im Haupt- und Finanzausschuss folgen. Der Planungsausschuss zeigte sich mit dem jetzt vorgestellten Konzept einstimmig einverstanden. Als Ärgernis hatte OB Hebich zu Beginn der Debatte das Verhalten des Landes als Zuschussgeber kritisiert: Trotz des letztlich deutlich erhöhten Kostenaufwands beharre die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Süd darauf, dass nur gut 4,5 Millionen Euro als „zuwendungsfähige Kosten“ anerkannt werden könnten. Diese Festsetzung bezog sich laut Sitzungsvorlage auf die erste Kostenkalkulation im Volumen von 6,1 Millionen Euro. Die Kalkulations-Eckwerte des Landes seien unrealistisch, kritisierte Hebich; er komme sich in dem Verfahren „veralbert“ vor. Es sei klar, dass man es bei einem Gebäudeabriss und einem folgenden Erweiterungsbau mit anderen Bedingungen zu tun habe als bei einem Bau „auf der grünen Wiese“. Bei den Zuschussgebern sei diesbezüglich aber keine Gesprächsbereitschaft feststellbar: „Man rennt gegen eine Wand.“

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