Frankenthal 100 Ideen von Afrika
Am Montag wird die Musik- und Malschule Frankenthal zu einer kleinen Kunsthalle. Dann eröffnet die Schule ihre dritte große Ausstellung. Nachdem es in den vergangenen Jahren um die Osterinseln und Ägypten ging, ist das Thema diesmal „Afrika“. Seit einem Jahr arbeiten die Schüler fleißig an ihren Werken – um die 100 Arbeiten in verschiedenen Techniken sind entstanden.
Selbst in den Osterferien, bei unserem Besuch, sind Schüler konzentriert bei der Arbeit. Denn alles soll noch rechtzeitig zur Ausstellungseröffnung fertig werden, sagt Kunstpädagogin Tina Sattler-Trommershäuser. Bereits im Treppenhaus begegnet man Bildern von Frauen in bunten Wickelkleidern, Giraffen oder Landschaften in warmen Gelb- und Rottönen. Sie hängen überall an den Wänden oder stehen davor und begleiten Besucher ins obere Stockwerk. Seit dem Jahr 2000 unterrichtet Sattler-Trommershäuser an der Musik- und Malschule Kunst und Englisch. Ihre Schüler zwischen vier Jahren und Teenager-Alter kommen einmal die Woche. Die Dozenten bekommen zunächst Halbjahresverträge. „Es gibt aber keine Schüler, die bereits nach einem halben Jahr aufhören“, sagt die 50-Jährige, die bevorzugt mit Kindern arbeitet, die bereits eine Kunstfrüherziehung genossen haben, so wie die meisten in ihrem Kurs. „Man merkt einfach, dass sie wissen, worauf es ankommt.“ Drei elfjährige Kinder legen an einem der Tische gerade noch letzte Hand an ihre Arbeiten. Während Jens einen Vogel aus einem Stück Treibholz entstehen lässt, ist auf Parths Gemälde eine afrikanische Frau zu sehen, die vor einem bunten Hintergrund Gefäße auf ihrem Kopf balanciert. Anna hat für ihr Frauenbild kräftige Gelb- und Rottöne ausgewählt. Seit drei Stunden arbeitet sie an diesem Bild. „Vorher habe ich einen grünen Pavian gemalt“, erzählt sie. Während der Arbeit am Thema, lernen die 22 Schülerinnen und Schüler unterschiedliche Arbeitstechniken und Materialien kennen. Diese reichen von Acryl und Aquarell über Gips und Holz bis hin zu Kohle- oder auch Filzstiften. Die Anregungen zu ihren Arbeiten finden sie unter anderem in Sachbüchern oder auf Bildern. Manche entwickeln auch eigene Ideen. Die siebenjährige Xenia fertigt beispielsweise eine Trilogie an, bei der sie sich von einer afrikanischen Erzählung inspirieren ließ, bei der es um einen blinden alten Mann, eine Taube und ein Huhn geht. „Bei den Älteren kommen dann auch schon mal kritische Themen auf“, sagt Sattler-Trommershäuser. So habe eine Schülerin die weibliche Genitalverstümmelung, wie sie in Teilen Afrikas vorgenommen wird, durch bis zum Hals in blutrote Tücher gepackte Mädchen dargestellt. „Jetzt, nach einem Jahr, kommen immer mehr Ideen. Das ist so, wenn man länger an etwas arbeitet. Deshalb bleibe ich das ganze Jahr über an einem bestimmten Thema“, erzählt die Kunsterzieherin. In den Job sei sie sozusagen reingestolpert. Sie habe zunächst Kunstkurse an Grundschulen gegeben, bevor sie ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht habe. Heute leitet sie neben ihrer privaten Malschule in Lampertheim das Ressort Kunst in der Musik- und Malschule. Seit März wird sie dort auf dem Gebiet der bildenden Kunst von Barbara Piechocki unterstützt. Sie arbeitet ebenfalls schon eifrig an den Vorbereitungen zur Ausstellung mit.