Frankenthal Zur Sache: In Worms geboren, in Nazi-Haft gestorben

Emil Stumpp, geboren 1886, wuchs in Worms auf, wo der Vater Obergärtner bei der Industriellenfamilie von Heyl war. Die Familie wohnte in der Pfauentorstraße, ein Stolperstein erinnert an den vom Naziregime verfolgten Künstler. Die Kunstschule brach er ab, studierte Germanistik, Geschichte und Philosophie in Marburg und Berlin, lernte Schwedisch und Norwegisch. Von einem einjährigen Aufenthalt in Skandinavien brachte er seine Ehefrau Hedvig Glas mit. Das Paar hatte fünf Kinder. Obwohl Kriegsgegner meldete sich der junge Stumpp freiwillig – damals Trend – für den Kriegsdienst 1914. Nach dem ersten Weltkrieg arbeitete er als Lehrer. Seinen Beamtenjob gab er 1924 auf, um nur noch zu zeichnen und zu malen. Er ging in die erwachende Kulturmetropole Berlin, richtet sich ein Atelier ein. Ab dem Berufsverbot 1933 lebte er von Auftragsporträts und Landschaften, war viel im Ausland unterwegs. „Es ist beruhigend, zu wissen, dass man sich so durchschlagen kann“, soll er laut Bentz gesagt haben. 1940 erkrankte eine Tochter, er kehrte nach Deutschland zurück, später wurde ihm die Ausreise verweigert. Er wurde wegen freimütiger Äußerungen denunziert, im Oktober verhaftet und zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Im April 1941 starb Emil Stumpp an einer Lungenentzündung, eine Folge der auszehrenden Haft. Im Gefängnis entstand ein Selbstporträt. Dazu hielt er fest: „Nach einem Spiegel gezeichnet, 6x10 Zentimeter groß und in der Mitte geplatzt“. Und er signiert: „Gerichtsgefängnis Memel, 10. zum 11. Oktober. Nach 9-tägiger Schutzhaft (Schutz wessen vor wem?), Stumpp 40.“

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