Rhein-Pfalz Kreis „Wartezeiten sind das größte Problem“

Geschäftsführer Michael Peters in der Umschlaghalle der Firma Intertrans in der Industriestraße. Hier warten Güter unterschiedli
Geschäftsführer Michael Peters in der Umschlaghalle der Firma Intertrans in der Industriestraße. Hier warten Güter unterschiedlichster Art und Hersteller darauf, dass sie in Lastwagen geladen und zu den Kunden gebracht werden.

Die Mitarbeiter und die Geschäftsleitung der Spedition Intertrans GmbH haben sich am ehemaligen Sitz von Lekkerland in der Bobenheim-Roxheimer Industriestraße gut eingelebt. Wie im Juni 2017 angekündigt (wir berichteten) hat sich das Familienunternehmen zum Jahreswechsel komplett von dem angestammten, aber zu klein gewordenen Standort in Ludwigshafen zurückgezogen und ist an den Altrhein gezogen. Geschäftsführer Michael Peters ist zufrieden.

„Das war generalstabsmäßig vorbereitet“, lobt Peters den Controller, der den Umzug von Intertrans an vier Terminen organisiert hat. Etwa 80 Prozent der Ausstattung sei vom Kaiserwörthdamm ins Gewerbegebiet In der Köst gebracht worden, auch die Ludwigshafener Telefonnummer ging mit. „Das ist heutzutage ja zum Glück technisch machbar“, sagt Michael Peters, dessen Mutter und zwei Schwestern sowie eine Nichte in dem von seinem Großvater gegründeten Unternehmen mitarbeiten. Im ehemaligen Logistikzentrum, wo Lekkerland seit seinem Umzug ins Gewerbegebiet Auf dem Wörth noch wenige Büros unterhält, sorgen laut Peters rund 100 Mitarbeiter dafür, dass Güter unterschiedlichster Art und Menge in Europa vom Hersteller oder Händler zum Kunden gebracht werden. Vereinzelt werden Seeweg oder Schiene genutzt, das meiste aber rollt in Lastwagen von Subunternehmen über die Straße. Nur wenige Fahrzeuge haben Planen, auf denen „Intertrans“ steht. „Das sind die Wagen der Firmen, die praktisch nur für uns fahren“, erklärt Michael Peters. Für diese in der Speditionsbranche verbreitete Geschäftsmodell braucht man hoch qualifizierte und erfahrene Logistiker, die beispielsweise eine Tour von Hamburg nach Griechenland so disponieren können, dass im 40-Tonner noch andere Produkte Platz haben und aufgenommen beziehungsweise rechts und links der Strecke bei anderen Empfängern abgeliefert werden können. Peters macht deutlich, was des Disponenten größtes Problem ist: „Unvorhergesehene Wartezeiten beim Kunden.“ Zwei bis drei Stunden Be- oder Entladezeit seien okay, mehr bringe nicht nur den Zeitplan, sondern auch die Kalkulation durcheinander, denn die Wartezeit eines Fahrers müsse ja als Arbeitszeit bezahlt werden. Zwischen 80 und 100 Fahrten pro Tag starten direkt von Bobenheim-Roxheim aus. Denn Intertrans lagert auf dem über 56.000 Quadratmeter großen Firmengelände etliche Produkte anderer Unternehmen oder Händler, die von hier aus ihren Weg zum Kunden nehmen. Als Beispiele nennt Peters kosmetische Vorprodukte, Heißwasserspeicher, Industrielautsprecher und Kunststofffässer. Manches verlässt in größeren Mengen den Standort, anderes passt auf gerade mal eine Palette und wird einem Fahrer mit passender Tour mitgegeben. „Die kleinste Einheit könnte auch ein Karton sein“, sagt Michael Peters, als just ein Paketbote Sendungen mit speziellem Tierfutter abholt. „Diese Spezialnahrung wird von hier aus an Zoos verschickt.“ Lang-Lkw, für deren Betrieb auf ausgewählten Strecken Intertrans die Genehmigung des rheinland-pfälzischen Verkehrsministeriums hat, kommen vorerst nicht zum Einsatz. Als Grund nennt Peters, dass mit diesen Fahrzeugen der Transport von Gefahrgut, mit dem sein Unternehmen immer wieder beauftragt werde, noch nicht erlaubt sei. Beim Rundgang auf dem Gelände der Firma, die laut Peters circa 21 Millionen Euro Umsatz im Jahr macht, fallen die vielen jungen Mitarbeiter auf. „Wir nehmen pro Jahr sechs Auszubildende auf“, erläutert der Firmenchef. Das heißt, es werde über den Bedarf hinaus ausgebildet, weil nicht alle im Betrieb bleiben. Die Erfahrung habe gezeigt, dass viele nach der Ausbildung studieren wollten. Nach wie vor ist Intertrans auf der Suche nach guten Kaufleuten. In Bobenheim-Roxheim fühlt sich Michael Peters gut aufgehoben, auch weil sich die Gemeinde und ihr Bürgermeister rasch um jedes Anliegen kümmerten. Deshalb legt der Firmenchef umgekehrt Wert darauf, dass die Lastwagenfahrer nicht das Durchfahrverbot in der Berliner Straße ignorieren. „Seit Weihnachten haben wir nur zwei erwischt“, sagt Peters und versichert, dass in so einem Fall „eine Standpauke“ fällig sei. Die Zukunftspläne am neuen Standort lauten: das Portfolio der Dienstleistungen zu vergrößern und die dritte Lagerhalle, die Anfang 2019 in Betrieb gehen soll, mit Gütern zu füllen. Dafür muss Intertrans neue Kunden finden.

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