Frankenthal „Baulücken gibt es nicht mehr viele“

Eine neue Urnengrabstätte könnte auf dieser Freifläche des Friedhofs angelegt werden, schlägt Ortsvorsteher Karl Ober vor.
Eine neue Urnengrabstätte könnte auf dieser Freifläche des Friedhofs angelegt werden, schlägt Ortsvorsteher Karl Ober vor.

„In Studernheim kann man gut und schön wohnen“, sagt Karl Ober. Seit zwölf Jahren ist der 67-jährige Sozialdemokrat nun schon Ortsvorsteher. Er hat miterlebt, wie der Vorort durch das Neubaugebiet im Süden zuletzt stark gewachsen ist. Freie Grundstücke oder Baulücken „gibt es nicht mehr viele“, sagt er. Die Nachfrage sei aber weiter da. Daher fände Ober es angebracht, über eine Vergrößerung des Mischgebiets im Westen des Vororts an der Mühlbergstraße Richtung Süden nachzudenken. Die Kombination von Wohnen und Gewerbe, die Wirtschaftskraft der hier ansässigen Unternehmen – das sei ohnehin ein großer Pluspunkt für Studernheim. Und, so ergänzt der Ortsvorsteher mit Blick auf die andere Straßenseite: Natürlich könne man froh sein, „dass der Real-Markt da ist, wo er ist“. Für die Grundversorgung des Vororts sei der Großmarkt unentbehrlich. Die Zeiten, in denen man auch anderswo noch Artikel des täglichen Grundbedarfs einkaufen konnte, sind vorbei. Enorm wichtig „gerade für ältere Leute“ sei die Sparkassen-Filiale, die immerhin zweimal pro Woche öffne. Die Mitarbeiter dort seien „sehr zuvorkommend zu den Kunden“, lobt Ober. Dass eine Kindertagesstätte , eine Grundschule und ein nach Einschätzung Obers „gut besuchter“ Jugendtreff im Vorort arbeiten, ist für Familien wichtig. Mit Sorge sieht der Ortsvorsteher allerdings, dass manche Autofahrer neben der Kita am westlichen Ortseingang offenkundig schneller als mit dem erlaubten Tempo 30 unterwegs sind; das zeigt sich auch beim kleinen Rundgang mit der RHEINPFALZ. Deutlichere Hinweise, eventuell auch mehr Kontrollen, fände Ober an dieser Stelle angebracht. „Prima“ ist nach seiner Ansicht der neu gestaltete Hof der Grundschule geworden. Am Altbau allerdings bröckelt die Sandsteinfassade – da wäre es an der Zeit, etwas dagegen zu tun, findet der Studernheimer Ortsvorsteher. Grundsätzlich „schön und gut“ sei das Angebot an Spielplätzen im Vorort. Bei der Instandhaltung müsste man nach Obers Ansicht aber noch „ein bisschen mehr machen“, um die Anlagen in gutem Zustand zu erhalten. Das Aussehen des Friedhofs liegt Ober besonders am Herzen. Die Anlage sei „eigentlich in Ordnung“, hält er fest, spricht dann aber mehrere Kritikpunkte an. Die Urnengrabstätte könnte man nach seiner Meinung würdiger gestalten, etwa auf der Freifläche vor der Leichenhalle. Alte, das Friedhofsbild prägende Grabdenkmäler an der Seite zur Mühlbergstraße hin drohten zu verfallen, wenn die Stadt nicht aktiv werde. Pflegearbeiten müssten eigentlich öfter stattfinden, meint Ober, aber „das Friedhofsamt hat zu wenige Leute“. Ein Kritikpunkt, der immer wieder angesprochen wird, sind Parkprobleme im ganzen Vorort. Im Neubaugebiet könnte man die Lage etwas verbessern, wenn „in Spielstraßen Parkbuchten eingezeichnet werden“, meint Ober. Wünsche offen lässt auch der Zustand von Straßen und Seitenstreifen, etwa in der Sonnenstraße. Beim Stichwort Verkehr kommt Ober auf den Ausbau des benachbarten Gewerbegebiets Am Römig zu sprechen. Mit der Ansiedlung von Amazon & Co sei auch eine Mehrbelastung für Studernheim zu befürchten, „wenn hier Sprinter durchfahren“. Daher sei es angezeigt, schon jetzt die aktuelle Verkehrsbelastung zu messen, um spätere Veränderungen beurteilen zu können, mahnt Ober. Mit Bedauern hält der Ortsvorsteher fest, dass der gewünschte Ausbau der Beleuchtung für die Oppauer Straße im Haushalt 2018 nicht berücksichtigt worden sei. Schon eine zusätzliche Laterne wäre eine Verbesserung, hält er fest. Beschwerden von Wanderern und Radfahrern kommen, wenn Feldwege verschmutzt sind. Eventuell könnte hier der Eigen- und Wirtschaftsbetrieb (EWF) der Stadt helfen, meint der Ortsvorsteher. „Wunderschön“ gelungen sei die Umgestaltung des Altrheingrabens, lobt Ober; dieses Naherholungsgebiet in der Nachbarschaft sei ein großes Plus auch für den Vorort. Aufatmen könne man, wenn nun mit der Teilverrohrung des Langgrabens eine Quelle häufigen Ärgers entschärft werden solle (wir berichteten). Bisher waren, wenn bei starken Niederschlägen der unterirdische Stauraum in Sportplatznähe überlief, unschön riechende Stoffe aus der Kanalisation in den Graben und auf angrenzende Grundstücke gespült worden. Man müsse nun beobachten, wie sich die Verrohrung bewähre, „und eventuell nachbessern“, sagt Ober. Kerwe und Brunnenfest werde es auch dieses Jahr wieder geben, kündigt Ober an, der auch die örtliche Vereins-Arbeitsgemeinschaft leitet. Seine Spannungen mit dem Vorstand des Sportvereins will er nicht überbewertet sehen. „Ich habe mit den SV-Mitgliedern keinen Streit, und die helfen auch mit.“ Im Zusammenhang mit dem Vereinsleben hat Ober noch einen Wunsch in Richtung Stadt: Die Küche in der Eichwiesenhalle, von der örtlichen AG seinerzeit für rund 25.000 D-Mark beschafft und für Veranstaltungen wichtig, sei „abgewirtschaftet“ und „gehört überholt“. Serie Sie gehören zu Frankenthal und sind doch Gebilde mit individuellen Themen und Problemen: die Vororte. Zu Jahresbeginn hat die RHEINPFALZ sich mit den Ortsvorstehern von Eppstein, Flomersheim, Mörsch und Studernheim zu einem Rundgang durchs Dorf verabredet.

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