Frankenthal Stützende Säulen für Gründer

„Nicht lange reden, machen“: Gründern und Jungunternehmern drängende Fragen beantworten, Unentschlossenen den letzten Kick zum Schritt in die Selbstständigkeit geben, das will der 19. Existenzgründungstag Rhein-Neckar am Samstag, 20. Oktober, von 9 bis 17.30 im Wormser Tagungszentrum. Das teilen die Veranstalter mit.

Rund 2000 Besucher haben 2017 den Existenzgründungstag in Heidelberg besucht. Ähnlich viele könnten es auch in Worms werden, denn Selbstständigkeit scheint attraktiv zu sein. 284.200 Neugründungen registrierte das Statistische Bundesamt im ersten Halbjahr 2018, in Rheinland-Pfalz waren es rund 17.000. Bundesweit handelte es sich bei rund der Hälfte der Existenzgründungen um Nebenerwerbsbetriebe, bei der zweiten Hälfte waren es mehr Kleinunternehmen (89.900) als größere Betriebe (63.600). Gründe für die Selbstständigkeit gibt es viele. Flexible Arbeitszeit, Unabhängigkeit, mehr Entfaltungsmöglichkeiten, also auch mehr Spaß an der Arbeit, werden gern genannt. Wobei die Gründungswilligen oder Freiberufler durchaus auch die Kehrseite sehen, gerade die Risikoabsicherung ist neben der Finanzierung nach der Besucherbefragung 2017 ein wichtiges Kriterium, den Schritt zu wagen. Aber auch sogenannte Soft Skills wie Selbstorganisation, Mitarbeiterführung sind mitunter genauso erfolgsentscheidend wie die Ausstattung mit Eigenkapital. Sicher nicht gefeit ist der Neugründer vor Leistungsdruck und hohem Zeitaufwand. Aber das wird meist durch die Befriedigung, etwas geschaffen zu haben, wettgemacht. Rund 16.000 Gewerbeabmeldungen stehen übrigens in Rheinland-Pfalz im ersten Halbjahr den Neugründungen gegenüber. Das zu vermeiden durch umfangreiche Information und Wege aufzuzeigen, auf einer gesunden Basis aufzubauen, da setzt der Existenzgründungstag der Metropolregion Rhein-Neckar an. Dazu sollen vier Säulen beitragen: Informieren: Rund 70 Wirtschaftsverbände, Kammern, Netzwerke und Dienstleister stellen sich an Informationsständen im Mozartsaal vor. Gründen: Im Obergeschoss des Wormser Tagungszentrums werden in rund 25 Kurzseminaren, Workshops, Podien und Impulsvorträgen Grundlagen vermittelt, das heißt, hier erfahren Gründungswillige oder Start-up-Unternehmen welche Förderprogramme es gibt, wie man sich absichert, wo Steuerfallen lauern, wie man Kunden gewinnt, eine Website gestaltet oder Erfindungen und Marken schützt. Und natürlich werden neue Methoden vorgestellt, wie etwa das Design Thinking, das Methoden des kreativen Nachdenkens im Design aufgreift und beantworten hilft, etwa welche Geschäftsidee erfolgreich sein kann und wie man sie vielleicht noch weiterentwickeln könnte. Ebenso aktuell ist auch das sogenannte Business Model Canvas, das als Alternative zum Businessplan wesentliche Bausteine möglicher Geschäftsmodelle prüft, wobei diese Schlüsselfelder wie Team, Kosten, Einnahmequellen ursprünglich auf großen Leinwänden (Canvas) notiert wurden. Netzwerken: Gleichgesinnte oder Experten treffen, sich austauschen, ins Gespräch kommen oder gezielt an Pinwänden Ideen, Projekte oder Räume anbieten, Mitarbeiter oder Geldgeber suchen – all das ist im sogenannten Matching Floor (zu deutsch etwa Treffpunkt) im Obergeschoss möglich. Erfolg haben: Unter dieser letzten Säule werden Fallbeispiele vorgestellt. In Worms etwa der Logistiker Frank Schmidt, der es vom Ein-Mann-Unternehmen zur Trans Service Team (TST) GmbH, einem Mittelständler mit über 3000 Mitarbeitern, geschafft hat. Im Interview mit Elena Ressmann, der Inhaberin jener Agentur, die den Gründungstag organisiert, stehen sieben Start-ups Rede und Antwort zu ihrem bisherigen Weg. Produktideen sind etwa ein Blinkerhandschuh, wisch-, wasser- und schweißfeste Sportkosmetik, das Herausgeben interaktiver Unterhaltungssoftware, Möbeldesign, eine Suchmaschine, um weltweit Geschäftspartner zu finden oder die aus einer Projektgruppe der Wormser Hochschule entstandene Eye-Tracking-Software, das Steuern des PC mit den Augen. Termin Existenzgründungstag Worms, Samstag, 20. Oktober, 9 bis 17.30 Uhr. Eintritt und Kinderbetreuung von 9 bis 17 Uhr sind kostenlos. Das detaillierte Programm kann nachgelesen werden im Internet unter www.existenzgruendungstag.info.