Rhein-Pfalz Kreis Neue Linien geplant

Züge der Rhein-Haardtbahn, hier in Ruchheim, sollen in den zentralen Zeiten im 20-Minuten-Takt fahren.
Züge der Rhein-Haardtbahn, hier in Ruchheim, sollen in den zentralen Zeiten im 20-Minuten-Takt fahren.

Die Rhein-Neckar-Verkehrsgesellschaft (RNV) will ihr Angebot an Bussen und Straßenbahnen deutlich erweitern. Damit sollen die Verkehrsbelastungen in Ludwigshafen während der anstehenden Hochstraßen-Projekte abgemildert werden. Die RNV plant dafür Investitionen von mehreren Millionen Euro. Der Ludwigshafener Stadtrat war vom Konzept sehr angetan.

„Wir müssen so viele Menschen wie möglich davon überzeugen, auf Busse und Bahnen umzusteigen.“ Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (SPD) fasste mit einem Satz zusammen, was RNV-Geschäftsführer Martin in der Beek mit seinem Konzept erreichen möchte. Nur dass dafür eben ganz viele Anstrengungen und etliche Millionen nötig sind. Aber seine Mühen haben sich gelohnt: Aus allen Fraktionen kam nur Lob. Es gehe darum, „während der Bauphasen ein attraktives ÖPNV-Angebot zu machen“. So skizzierte Baudezernent Klaus Dillinger (CDU) die Herausforderung. Erste Ideen hatte in der Beek im Januar 2016 dem Stadtrat präsentiert, gestern Abend folgten die nächsten Schritte. Im Bauausschuss soll das Konzept vertieft werden. In der Beek verwies darauf, dass die Straßenbahnen aktuell jährlich 22 Millionen Kunden nutzten, bei den Bussen sind es jährlich 10,3 Millionen. Der Anteil von Bussen und Straßenbahnen am Gesamtverkehrsaufkommen liege bei 15 Prozent. „Da geht noch mehr“, zeigte sich in der Beek überzeugt. Erreichen will die RNV dies durch „einen Zusatzverkehr und ein leistungsfähiges Angebot“, das in den kommenden Jahren stufenweise eingeführt werden soll. Bei den Straßenbahnen setzt die RNV auf Expresslinien: etwa von Rheingönheim aus im 20-Minuten-Takt nach Mannheim. Ausgebaut werden sollen zudem die Expresszüge der Rhein-Haardtbahn aus Bad Dürkheim in Richtung Mannheim. Auch diese sollen in den zentralen Zeiten im 20-Minuten-Takt fahren. Innerhalb Ludwigshafens möchte in der Beek das Angebot um eine neue Linie von Rheingönheim in den Norden der Stadt ergänzen. Außerdem sieht das Konzept neue Busverbindungen vor: etwa zwischen Mundenheim und Nord. „Das wollen wir ab der Sanierung der Hochstraße Süd anbieten“, sagte in der Beek. Die Linie 84 zwischen Oppau und Frankenthal soll künftig alle 20 Minuten fahren, und es soll eine bessere Verbindung zwischen der Melm und Oppau kommen. Geplant ist zudem eine Busanbindung vom Hauptbahnhof ans Rheinufer Süd – samt eigener Busspur. Um die neuen Angebote einführen zu können, muss die RNV unter anderem 13 neue Stadtbahnwagen anschaffen. Die betrieblichen Mehrkosten durch das Zusatzangebot bezifferte der Geschäftsführer mit 2,15 Millionen Euro pro Jahr. Hinzu kommen noch bauliche Investitionen: etwa eine neue Gleisverbindung von der Bleichstraße zur Konrad-Adenauer-Brücke. Am Hauptbahnhof soll die Stichstraße Richtung Osten geöffnet werden, wovon die Linien Richtung Gartenstadt und Maudach profitieren. Außerdem werden die Haltestellen am Berliner Platz umgestaltet. Ferner soll es zusätzliche Park-and-Ride-Plätze und weitere Fahrradmietstationen geben. Die baulichen Investitionen taxierte in der Beek auf 6,2 Millionen Euro. Zum Nadelöhr werde die Kaiser-Wilhelm-Straße, wo künftig 24 statt zwölf Straßenbahnfahrten pro Stunde stattfinden. Deshalb müsse eine Ampel gebaut werden. Langfristig sehe er sogar die Chance, eine Straßenbahnlinie bis zur Pfingstweide und nach Frankenthal sowie eine neue Trasse über Gartenstadt/Maudach nach Mutterstadt zu bauen. Udo Scheuermann (SPD) lobte wie alle Redner das Konzept und sah es mit Blick auf den Berufsverkehr als wichtig an, „auch die Region einzubeziehen“. Constanze Kraus (CDU) gab als Ziel aus, den ÖPNV-Anteil am Verkehrsaufkommen von 15 auf 25 Prozent zu steigern. Hans-Uwe Daumann (Grüne) und Markus Lemberger (SPD) lobten in der Beek vor allem für die Vision, auch neue Straßenbahnlinien verwirklichen zu wollen. Entscheidend für Rainer Metz (FWG) ist: „Der Berufsverkehr muss reduziert werden.“ Mit Blick auf die Kostendimension im Vergleich zu den Hochstraßen meinte Thomas Schell (FDP): „Es ist gut angelegtes Geld.“

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