Frankenthal Minikreisel statt Stoppschilder

Unübersichtlich und deshalb gefährlich: die Kreuzung Benderstraße/Frankenstraße.
Unübersichtlich und deshalb gefährlich: die Kreuzung Benderstraße/Frankenstraße.

Lange hat es gedauert, jetzt könnte es relativ flott gehen: Schon im Haushalt 2018 sollen nach Auffassung der Stadtverwaltung und der Sprecher aller Fraktionen im Planungs- und Umweltausschuss Mittel für den Umbau der seit Jahren als Unfallhäufungspunkt klassifizierten Kreuzung Benderstraße/Frankenstraße stehen. Ein vom Darmstädter Fachbüro R + T Ingenieure vorgeschlagenes Abbiegeverbot für Lastwagen, die von Süden auf der Mahlastraße kommen und in die Frankenstraße abbiegen wollen, soll unverzüglich angeordnet werden, sagte Oberbürgermeister Martin Hebich (CDU) bei der Sitzung am Dienstag. Der Schwerlastverkehr soll von der Innenstadt ferngehalten und über die B 9 zur Anschlussstelle Frankenthal-Mitte gelenkt werden. Die Empfehlung von Verkehrsplaner Tobias Franke für einen Minikreisel, dessen Kosten er mit rund 60.000 Euro angab, basieren auf einer detaillierten Untersuchung der Verkehrsströme: Demnach ist der Großteil der Fahrzeuge entlang der Benderstraße unterwegs, im westlichen Teil der Frankenstraße ist vor allem der Lieferverkehr von und zu den Bender-Werken bedeutsam. Die Werte wurden Franke zufolge per Videokamera und Radargerät ermittelt. In ihrer jetzigen Form mit Stoppschildern an den beiden Einmündungen der Frankenstraße bewerten die Fachleute die „Verkehrsqualität“ der Kreuzung mit einer glatten Drei. Mit einem Kreisverkehr würde sich die Note von befriedigend auf sehr gut verbessern. Unter anderem deshalb rät Franke der Stadt von anderen Lösungen ab: Eine abknickende Vorfahrt aus der westlichen Frankenstraße nach links in die Benderstraße würde demnach den Verkehr dort komplett abwürgen. Der Kreisverkehr – egal ob in größerer Ausführung oder als Minikreisel – habe zudem den Vorteil, dass zwingend an allen vier Ausfahrten Zebrastreifen angelegt würden, also auch Fußgänger die Kreuzung besser überqueren könnten. Für überflüssig hält Franke auch Tempo 30 für den südlichen Ast der Benderstraße: Ein Kreisverkehr habe bremsende Wirkung. Und auch ohne den Kreisel liegt die dort gemessene Durchschnittsgeschwindigkeit den Messungen des Fachbüros zufolge bei 45,7 Stundenkilometern – erlaubt ist dort Tempo 50. Dass es nach Frankes Einschätzung auch die kleinere Variante eines Kreisverkehrs tut, in dessen Mitte sich statt eines runden Mittelbauwerks eine überfahrbare Aufpflasterung befindet, kam bei Stadtspitze und Ausschussmitgliedern mit Blick auf die Kosten gut an. Ein „normaler“ Kreisel würde geschätzt wohl mindestens 285.000 Euro kosten. Gabriele Bindert, Fraktionssprecherin der CDU, sah die Probleme an der Kreuzung „allumfassend abgearbeitet“. Alis Hoppenrath (SPD) nannte den Minikreisel einen pragmatischen Vorschlag, der nicht viel koste und alle Probleme löse. David Schwarzendahl (Linke) lobte die „nicht nur gleichwertige, sondern auch günstige Lösung“. Carl Hezel (FWG) griff die Frage der Nutzungspflicht für den parallel zur Benderstraße verlaufenden Radweg auf. Er plädierte dafür, diese dort aufrechtzuerhalten: „Das ist die Schlagader des Radverkehrs zu zwei Gymnasien.“ OB Hebich wies auf ein Urteil des Bundesverwaltungsgerichts hin. Dessen Tenor: Wo keine gravierenden Gründe dagegen sprächen, soll der gesamte Verkehr auf die Straße. Entsprechend müssten im Stadtgebiet jene Strecken geprüft werden, wo es derzeit noch eine Pflicht zur Nutzung von Radwegen gebe. Im Zusammenhang mit dem von den Verkehrsplanern aus Darmstadt empfohlenen Abbiegeverbot diskutierte der Ausschuss auch die Situation für Fahrradfahrer, die auf der Frankenstraße in Richtung Mahlastraße unterwegs sind. Dass diese mit parkenden Autos am rechten Fahrbahnrand und dem häufigen Rückstau an der Ampel durchaus gefährlich ist, weil viele Radler auf den Gehweg ausweichen, darüber herrschte am Dienstag im Planungs- und Umweltausschuss Einigkeit. Die angestrebte Lösung für dieses Problem: ein Schutzstreifen und an der Einmündung zur Mahlastraße eine sogenannte Aufstellfläche. Von diesem entsprechend farbig markierten Bereich aus können Fahrradfahrer vor den Autos auf die Kreuzung starten. Nach diesem Konzept wurde in Frankenthal bereits die Einmündung des Nachtweidewegs in den Foltzring gestaltet.

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