Frankenthal „Mein Englisch ist furchtbar“

Treten am Samstag in Speyer auf, wo seit Sommer auch ihr neuer Probenraum ist (von links nach rechts): Alex Franken, Philipp Nol
Treten am Samstag in Speyer auf, wo seit Sommer auch ihr neuer Probenraum ist (von links nach rechts): Alex Franken, Philipp Noll, Harry Karsai, Christoph Erbach und Monji El Beji.

Ohne ihren „Palzrock“ wäre Fine R.I.P. eine stinknormale Coverband. Das sind die fünf Musiker aber nicht, die zehn Jahre lang ihren Probenkeller im Brauhaus in Frankenthal hatten. Mundarttexte kombinieren sie mit bekannten Rock- und Popklassikern, aber auch mit eigenen Songs. Im Interview sprechen Sänger Monji El Beji und Bassist Christoph Erbach über schräge Ideen und Jungs-Fantasien.

Habt Ihr eine Schwäche für Feinrippunterwäsche, findet Ihr Grabinschriften toll? Warum der Name? El Beji:

Weder noch. Aber wir klauen fein. Wir rippen bekannte Songs und machen etwas Eigenes daraus, indem wir der Musik unsere pfälzischen Texte aufdrücken. Erbach: Klauen heißt auf Englisch „rip“. Und mit den drei Punkten soll das Ganze böse wirken. Wie kommt man auf die Idee, Rockklassiker zu spielen und dazu auf Pfälzisch zu singen? El Beji: Die Wahrheit oder die Zeitungsversion? Die nackte Wahrheit bitte. El Beji: Ursprünglich war Fine R.I.P. eine Coverband. Allerdings hat das Covern nicht funktioniert. Denn mein Englisch ist furchtbar. Die Lösung fand unser damaliger Schlagzeuger. Aus „Jump in the Fire“ von Metallica hat er „Jump in the Weiher“ gemacht. Auf Hochdeutsch. Erbach: Das hat aber auch nicht geklappt. El Beji: Richtig. Denn der hochdeutschen Sprache bin ich auch nicht mächtig. Also wurde der „Palzrock“ geboren. El Beji: So sieht’s aus. Nach und nach haben wir alle Lieder aus unserem Repertoire auf Pfälzisch umgeschrieben und so unseren eigenen Stil kreiert. Wie viel Zeit verbringet Ihr mit der Band? Erbach: Zeitweise ist die Band wie ein Halbtagsjob. Allein ein Konzert nimmt zwölf Stunden in Anspruch. Vom Aufbau bis zum Abbau machen wir alles selbst. El Beji: Hinzu kommen die Bandproben, das Texte schreiben, unser Samstagsvideo, Social Media und jede Menge Papierkram. Jeder von uns hat seine Aufgabe in der Band. Familie, Arbeit und Rockband. Das klingt anstrengend. Erbach: Ja, das ist es manchmal. Aber wir wollen es so. El Beji: Wir sitzen auch in unserer Freizeit zusammen und haben schräge Ideen. Zum Beispiel? El Beji: Unser Weihnachtslied „De Riesling werd knapp“ mit der Melodie von „Feliz Navidad“, das 2017 im SWR lief, ist entstanden, weil uns am Abend der Wein ausging. Erbach: Oder man liegt auf der Couch und denkt darüber nach, wie es wäre Fine R.I.P. Socken zu tragen. Die Band gibt es schon seit 1999. Könnt ihr Euch noch an Euren ersten Auftritt erinnern? El Beji: Der war in Mannheim, in einer Gartenlaube. Wir spielten beim Sommerfest eines Judoklubs. Wir standen alle da wie kleine Schuljungs. Gut, das waren wir damals auch. Und welche Höhen und Tiefen habt Ihr seitdem erlebt? Erbach: Tiefen gab es jedes Mal, wenn jemand die Band verlassen hat. Egal aus welchem Grund, das war immer ein Einschnitt. Aber zum Glück hat es der Band nie geschadet. Und wovon träumen Jungs? Erbach: Zum Beispiel wie es ist, wenn man im Radio gespielt wird. Das hat sich letztes Weihnachten erfüllt. Welche Träume habt Ihr noch? El Beji: Einmal auf dem Rheindampfer spielen zu dürfen. Weil es so romantisch ist. Erbach: Ich würde gern beim Wacken Open Air auftreten. Das wär total bekloppt. Termin —Am Samstag, 15. Dezember, 19 Uhr, spielt Fine R.I.P. in der Halle 101, Am neuen Rheinhafen 6, in Speyer. Vorverkauf im Internet unter www.palzrock.de. —Auftritt im Frankenthaler Kulturzentrum Gleis 4 am 22. Februar, 20 Uhr. —Informationen und Termine im Internet unter www.palzrock.de | Interview: Barbara Swojanowsky

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