Rhein-Pfalz Kreis Maffenbeier-Kultwirt darf bleiben

Thomas Schulte-Hobein kann den „Maffenbeier“ weiter betreiben.
Thomas Schulte-Hobein kann den »Maffenbeier« weiter betreiben.

Große Erleichterung im Hemshof: Vor dem Landgericht Frankenthal hat sich am Dienstag entschieden, dass Thomas „Fitschi“ Schulte-Hobein die Kultgaststätte Maffenbeier weiter betreiben darf. Ein Mitglied der Erbengemeinschaft Maffenbeier, in deren Besitz sich die Immobilie befindet, hat die gegen Schulte-Hobein angestrengte Räumungsklage zurückgezogen.

Die vergangenen zwei Monate sind für Thomas Schulte-Hobein und seine rund 30 Mitarbeiter aufregend gewesen. Seit Juni schwebte der Termin 14. August wie ein Damoklesschwert über dem Gastronomen: An diesem Tag sollte sich entscheiden, ob der 58-Jährige das Lokal Maffenbeier würde räumen müssen. Und dann ging es laut Schulte-Hobein am Landgericht Frankenthal ganz schnell: Nachdem die Richterin seinem Gegner, einem Mitglied der Erbengemeinschaft Maffenbeier, klargemacht habe, dass er nicht allein den Mietvertrag mit Schulte-Hobein kündigen könne, sondern Einstimmigkeit unter den Erben herrschen müsse, habe dieser schnell eingelenkt und die Klage zurückgezogen. „Damit ist die Kündigung nichtig“, sagte Schulte-Hobein der RHEINPFALZ. In dem mehr als 150 Jahre alten Gebäude befindet sich seit 1905 ein Lokal. Mehrere Generationen der Familie Maffenbeier haben es geführt, zuletzt bis 1992 das Ehepaar Horst und Maria Maffenbeier. Als sie sich zur Ruhe setzten, übernahm Schulte-Hobein, der zuvor schon fünf Jahre lang Wirt des benachbarten Libresso gewesen war. Zusammen mit seiner Mannschaft machte er „den Maffe“ zur Kultgaststätte, die mit Pfälzer Gastlichkeit mitten in der Großstadt punktet. An dieses Konzept („Gepflegte Getränke und anspruchsvolle Regionalküche in gemütlicher Atmosphäre“) wollte jenes Mitglied der Erbengemeinschaft anknüpfen, das Schulte-Hobein auf juristischem Weg zur Räumung hatte zwingen wollen. Der pensionierte Ludwigshafener, der darum gebeten hat, seinen Namen nicht in der Zeitung zu nennen, hatte das Lokal selbst betreiben wollen. Erfahrung in der Gastronomie habe er nicht, aber einen namhaften Gastronomen an seiner Seite. Nach Bekanntwerden seiner Pläne und seines Streits mit Schulte-Hobein sah er sich einer „Schmutzkampagne“ ausgesetzt. Tatsächlich hat die Zukunft des „Maffe“ die Menschen in Ludwigshafen und Umgebung sehr bewegt und war ein großes Gesprächsthema. Im sozialen Netzwerk Facebook und bei einer Online-Petition solidarisierten sich Hunderte Menschen mit Schulte-Hobein. Immer wieder wurde dort der Vorwurf erhoben, der Klagegegner wolle sich „ins gemachte Nest setzen“. Etliche Stammgäste kündigten an, nie wieder einen Fuß in das Lokal am Goerdeler Platz zu setzen, sollte „Fitschi“ gezwungen werden, es zu räumen. Der 58-Jährige hat mit dem Maffenbeier nicht nur goldene Zeiten erlebt: Drei Brände, mehrere Einbrüche und eine Umfirmierung mussten gestemmt werden. Und so erfolgreich wie heute war der Maffenbeier auch nicht von Anfang an. „Unglaublich“ nennt Schulte-Hobein die Welle der Solidarität, die er erfahren hat. Im Lokal und im Biergarten hängen Schilder, auf denen er sich für die Unterstützung von 5600 Menschen auf verschiedenen Kanälen bedankt. Er habe festgestellt, dass die Beliebtheit des Maffenbeier zum großen Teil mit der familiären Atmosphäre zusammenhänge. So arbeiten einige Mitarbeiter schon seit vielen Jahren für Schulte-Hobein. Für den Pächter ändert sich erst einmal nichts. In der Erbengemeinschaft, die sich am Sonntag im Lokal getroffen und das Vorgehen diskutiert habe, habe sich Unmut über das Vorgehen ihres Mitglieds breitgemacht. Sie will nun nach Schulte-Hobeins Angaben einen neuen Hausverwalter bestimmen und einen neuen Mietvertrag abschließen. Zwischen Schulte-Hobein und dem Klagegegner hatte es schon in der Vergangenheit Unstimmigkeiten gegeben, zum Beispiel über die Frage der Notwendigkeit von Investitionen. In den vergangenen zwei Monaten hat Schulte-Hobein für sich und sein Team an einem Plan B gearbeitet – der Übernahme eines anderen Ludwigshafener Lokals. Dazu wird es nun nicht kommen. „Wir können Plan A weitermachen“, sagte er. „Ich bin sehr erleichtert.“

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