Frankenthal Kleine Erfolgserlebnisse

Thorsten Eisenhofer (rechts) hat auch noch drei Tage später die Übungseinheit mit Markus Herrmann, dem Kapitän des SC Rhein-Neck
Thorsten Eisenhofer (rechts) hat auch noch drei Tage später die Übungseinheit mit Markus Herrmann, dem Kapitän des SC Rhein-Neckar, gespürt.

«Frankenthal.» Das Ausüben ungewohnter Bewegungen führt zu Muskelkater – eine alte Sportweisheit. Das hat auch unser Mitarbeiter Thorsten Eisenhofer beim Trainingsbesuch bei den Squashern vom SC Rhein-Neckar gemerkt. Von diesen schmerzhaften Nachwirkungen mal abgesehen, hat er sich gar nicht so schlecht angestellt.

Am Tag vor dem Squash-Training war ich mit einem Kumpel joggen. Wir haben uns währenddessen ein bisschen über Squashspielen unterhalten – wobei wir da beide jetzt nicht unbedingt Experten sind. David, der Kumpel, meinte: „Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen: Am Tag nach dem Squashspielen wirst du bestimmt Muskelkater haben.“ Am Tag nach dem Squash-Training ist die erste Stunde nach dem Aufstehen hart. Ich erinnere mich an Davids Worte – was es allerdings auch nicht besser macht. Der Körper signalisiert an Stellen Schmerzen, an denen ich nicht unbedingt wusste, dass ich dort Muskeln habe – oder was da auch immer weh tut. Obwohl ich viel Sport treibe. Manche Leute sagen auch sehr viel. Dankenswerterweise wird es im Laufe des Tages auch wieder besser. Der eine oder andere „Squashmuskel“ macht sich aber noch zwei Tage später bemerkbar. Dabei fängt das Training eigentlich harmlos an: Ich übe mit Markus Herrmann, seit Jahren Trainer und Mannschaftsführer des Squash-Regionalligisten SC Rhein-Neckar, erst einmal Grundlagen. Den Schlag mit der Vorhand, anschließend den Schlag mit der Rückhand. Ich bin ein totaler Anfänger. Ich berichte zwar für die RHEINPFALZ seit ein paar Jahren über Squash und finde den Sport durchaus faszinierend, habe Squash aber zuvor erst ein einziges Mal in meinem Leben gespielt. Das ist schon rund eineinhalb Jahrzehnte her und war damals auch ohne Trainer. Rückschlagsportarten habe ich nie wirklich betrieben, Badminton etwa gehörte während meines Sportstudiums zu der Sorte von Sportarten, bei denen ich mich schwer bis sehr schwer getan habe. Trotzdem ist Markus Herrmann zufrieden damit, wie ich mich an diesem Tag in einem der Kästen im Freizeitzentrum Barth anstelle. Er korrigiert bei den Schlagübungen immer mal wieder meine Handhaltung, im Großen und Ganzen verteilt er aber mehr Lob als Kritik. Ich treffe die Bälle größtenteils auch gut. Nur wenige fliegen so unkontrolliert durch den Court, dass man Angst haben muss, dass der Ball gleich etwas anstellt. Die Fotografin, die sich für die Fotos in den Court getraut hat (bei Spielen wird in der Regel von draußen fotografiert), bleibt jedenfalls unbehelligt. Puuuh. Ob es daran liegt, dass es mit den Schlagübungen ganz gut klappt, oder daran, dass Jungs sich naturgemäß gerne messen, um auszutesten, wer der Bessere ist – ich weiß es nicht. Auf jeden Fall kommen wir recht schnell dazu, gegeneinander zu spielen. Das macht auch deutlich mehr Spaß als stupide Schlagübungen. Um es schon mal vorwegzunehmen: Es sollte ziemlich anstrengend, muskelkaterfördernd und unschmeichelhaft von den Ergebnissen her werden. Meine größte Angst ist, dass ich keinen einzigen Zähler mache und jeden Satz mit 0:11 verliere. Markus Herrmann spielt zwar in der zweithöchsten deutschen Spielklasse. Aber so ohne Ehrenpunkt, das fände ich peinlich. Meine größte Sorge ist nach ein paar Minuten verflogen, als ich im ersten Satz auf 1:7 verkürze. Es sollte in diesem Durchgang zwar mein einziger Zähler bleiben, aber egal. Mein Minimalziel habe ich erreicht. Man merkt, dass Markus nicht mit vollem Einsatz spielt, die Bälle fast immer so platziert, dass ich eine Chance habe, diese zu erreichen. Seine Punkte macht er dann auch größtenteils durch Fehler meinerseits. Manchmal treffe ich den Ball nicht richtig. Manchmal schlage ich am Ball vorbei. Manchmal spiele ich den Ball einfach schlecht – obwohl mir Herrmann zuvor viele Tipps gegeben hat, mir auch während des Spiels immer wieder etwas erklärt und als Übungsleiter einen guten Job macht. Zu Beginn des zweiten Satzes fühle ich mich noch ganz gut. Ich überlege schon, ihn zu bitten, im dritten Durchgang mal so zu spielen, als sei es ein Ligaspiel. Nachdem ich 0:11 verliere, hat sich das erübrigt. „30 bis 40 Prozent habe ich gegeben“, wird Markus Herrmann später sagen. Obwohl ich langsam merke, dass Kraft und Konzentration nachlassen, feiere ich noch zwei kleine Erfolgserlebnisse: Ich schaffe im dritten Satz immerhin drei Zähler – und gewinne im vierten Durchgang einen langen Ballwechsel, vielleicht den längsten des Trainings. Am Ende gibt es viel Lob: Das Timing beim Schlag, der Überblick über das Spielgeschehen etwa seien gut gewesen: „Es gibt bei uns im Verein Leute, die schlechter spielen“, sagt Herrmann. Dafür nimmt man auch drei Tage Muskelkater in Kauf.

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