Rhein-Pfalz Kreis Hilfe im Alltag von Senioren

Das war 2015 in Neuwied: Christa Reudelsterz, die erste „Gemeindeschwester plus“ in Rheinland-Pfalz beriet den gehbehinderten Se
Das war 2015 in Neuwied: Christa Reudelsterz, die erste »Gemeindeschwester plus« in Rheinland-Pfalz beriet den gehbehinderten Senior Josef Blümle in seiner Wohnung.

Der Kreis Bad Dürkheim wird beantragen, in das Landesprojekt „Gemeindeschwester plus“ aufgenommen zu werden. Die Verwaltung soll für die nötigen Voraussetzungen sorgen, weitere Entwicklungen werden gegebenenfalls im Sozialausschuss beraten. Das hat der Kreistag auf Antrag der SPD-Fraktion nach längerer Diskussion am Mittwoch beschlossen.

Wie Reinhold Niederhöfer für die SPD-Fraktion ausführte, ist die Forderung nach der Gemeindeschwester nicht neu. Aber nun liegen wissenschaftliche Untersuchungen vor zu dem Modellprojekt mit positiver Bilanz. Die Gemeindeschwester soll Menschen über 80 Jahren, die nicht pflegebedürftig sind, im Alltagsleben unterstützen. Sie wird nur auf Anfrage tätig und soll keine Konkurrenz zu Pflegestützpunkt oder Sozialstation sein. Die SPD spricht sich für diese „Kümmerer für Ältere“ im Landkreis aus. „Wir sollten das nicht auf die lange Bank schieben, sondern befördern“, sagte Niederhöfer. Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld (CDU) nannte die Gemeindeschwester „eine wirklich gute Sache“, er mahnte aber zur Vorsicht: „Wir müssen darauf achten, was mit den Kosten zukünftig passiert. Es wäre nicht gut, wenn wir uns eine weitere dauerhafte Aufgabe an Land ziehen, die den Haushalt belastet.“ Das Modellprojekt läuft zum Jahresende eigentlich aus, die Landesregierung hat laut Reinhold Niederhöfer aber eine weitere Finanzierung für die Jahre 2019 und 2020 zugesagt. „Und selbst wenn sich die Finanzierungssituation verschlechtert: Der Bedarf bei den älteren Menschen ist da“, ist der SPD-Fraktionschef überzeugt. Die Gemeindeschwesterstelle sollte langfristig personell gesichert sein, forderte Birgit Groß von der CDU-Fraktion im Kreistag. Denn die Senioren sollten sich nicht immer wieder an neue Ansprechpartner gewöhnen müssen, sondern zu einer Person Vertrauen fassen können. Die CDU-Fraktion unterstützte den Antrag ihres Koalitionspartners, wenn auch mit der Forderung, offene Fragen zu Personalbedarf, Kosten und Strukturen zu klären. „Wir sollten keinen Persilschein auf eine unbekannte Zukunft ausstellen“, sagte Heidi Langensiepen (FDP) mit Hinweis auf die Finanzierung. Zudem kritisierte sie den Begriff Gemeindeschwester als „Geschlechterdiskriminierung“. Edwin Schrank (FDP) sprach von vielen Ungereimtheiten. Beide lehnten den Antrag ab. Auch die FWG befürchtet Arnold Nagel zufolge zusätzliche Kosten: „Erst wird es vom Land schmackhaft gemacht, und am Ende bezahlen wir es selbst, wie bei der Schulsozialarbeit.“ Die Lebensqualität der älteren Menschen werde durch die Gemeindeschwester verbessert, erklärte Wolfgang Kräher (AfD), warum seine Partei „ausnahmsweise einen SPD-Antrag unterstützt“.

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