Rhein-Pfalz Kreis Goldener Glanz in der Kirche

Der Frankenthaler Kunstschmied Dankmar Fuhrbach wird das Kreuz morgen im Gottesdienst an den Altar der evangelischen Kirche trag
Der Frankenthaler Kunstschmied Dankmar Fuhrbach wird das Kreuz morgen im Gottesdienst an den Altar der evangelischen Kirche tragen.

Ein von dem Frankenthaler Kunstschmied Dankmar Fuhrbach gefertigtes Altarkreuz wird morgen während des Gottesdienstes ab 10 Uhr in der evangelischen Kirche in Heuchelheim an die Gemeinde übergeben. Franz Schulz, stellvertretender Vorsitzender des 2015 gegründeten örtlichen Kirchenbauvereins, ist mehr als zufrieden, wie einfühlsam Fuhrbach den Spagat zwischen Moderne und Tradition gemeistert hat: „Er hat die Aufgabe super gelöst.“

Wie lange die Kirche in der Kirchenstraße ohne Kreuz war, kann Franz Schulz nicht genau sagen. „Sicher 20 Jahre“, meint er. Ein neues Kreuz war bei der Gründung des Kirchenbauvereins nicht vorrangig. Erst einmal nahm der Verein die Renovierung des Gotteshauses in Angriff. Dann wurde die über 100 Jahre alte Orgel instandgesetzt. Als Pfarrerin Sabine Tarasinski Anfang des Monats ihren Dienst antrat, fand sie ein runderneuertes Gotteshaus vor – nur das Kreuz fehlte. Doch der rührige und mittlerweile 80-köpfige Kirchenbauverein hatte längst die Fühler ausgestreckt. „Nach der Recherche in Geschäften für Kirchenbedarf war uns klar: Das Kreuz sollte nicht von der Stange sein“, erzählt Schulz beim RHEINPFALZ-Ortstermin. Kirchenkreuze seien von benachbarter Gemeinden ausgeliehen und probehalber auf dem Altar postiert worden. Doch kein Vorschlag hätte zufriedengestellt. Eines Tages sei ein Vereinsmitglied an der Frankenthaler Kunstschmiede Dankmar Fuhrbachs vorbeispaziert und mit der Idee nach Heuchelheim zurückkehrt, ein Unikat bei dem Kunstschmied in Auftrag zu geben. Ab November 2018 liefen die Drähte zwischen Frankenthal und Heuchelheim heiß. Wichtig war dem Verein, dass Fuhrbachs Entwurf zum barocken Innenleben der 1566 erbauten Kirche passt. Doch der Künstler sollte sich frei entfalten dürfen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Es wirkt modern und zugleich so, als ob es schon immer in der kleinen Dorfkirche gestanden hätte. Es ist eine Kombination zweier Kreuze in den typischen Proportionen des Lateinischen Kreuzes, bei dem der Längsbalken länger ist als der Querbalken. Ein matt schwarzes, schlankes Kreuz in Höhe von etwa 70 Zentimetern ist eingefasst in einem breiteren und kleinerem vergoldeten Kreuz, das mit den gebeizten goldbraunen Farben von Kanzel, Empore und Bänken harmoniert. Das goldene Kreuz war ursprünglich vom Künstler nicht vorgesehen. Es entspricht dem Wunsch von Schulz. Das Altarkreuz sollte auch bei schlechten Lichtverhältnissen im Innenraum der Kirche dezent ins Auge stechen. Und was sagt der Künstler zu seinem Werk? „Man darf als Kreativer nicht borniert sein, muss aufsaugen, was einem gesagt wird“, meint Fuhrbach. Seine Kunst beginne beim Zuhören. Der künstlerische Part sei der Entwurf auf dem Papier. „Der Rest ist Handwerk: Die Umsetzung mit Amboss, Hammer und Kohlefeuer. Für ihn als Katholiken sei es „eine ehrenvolle Aufgabe“ gewesen, das passende Kreuz, „das Symbol der Symbole“,für die Heuchelheimer zu fertigen. Ein Detail, der nur bei näherer Betrachtung auffällt: Auch die drei Kerzenständer des Altars stammen von Fuhrbach. Die massiven Kerzen stehen auf Sockeln, die mit jeweils drei vertikalen Stäben die Dreieinigkeit von Vater, Sohn und Heiligem Geist symbolisieren. Zum Preis des Kunstwerks hüllt sich der Verein in Stillschweigen. Nur soviel sagt Schulz dazu: Ein Gemeindemitglied, das namentlich nicht genannte werden möchte, hat großzügig gesponsert. Den Rest hat der Kirchenbauverein beigesteuert – in der Hoffnung, dass die Gemeindemitglieder und Gäste aus den Nachbargemeinden beim morgigen Gottesdienst den Spendenbeutel füllen und die Investition refinanzieren. Der Künstler wird persönlich sein Werk zum Altar tragen.

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