Rhein-Pfalz Kreis Geschirr ist mitzubringen

Soll testweise ohne Gastwirt genutzt werden: die Friedrich-Ludwig-Jahn-Halle in Bobenheim.
Soll testweise ohne Gastwirt genutzt werden: die Friedrich-Ludwig-Jahn-Halle in Bobenheim.

Die neue Nutzungsordnung für die gemeindeeigene Jahnhalle und das Lokal Jahnstube ist im Gemeinderat beschlossen worden – bei drei Neinstimmen und einer Enthaltung aus der CDU-Fraktion. Vereine und Parteien können die Halle mieten, Privatleute nur die Jahnstube, und zwar für maximal 65 Personen.

Gläser und Geschirr müssen die Nutzer selbst mitbringen oder einen Caterer damit beauftragen; die vorhandene Ausstattung darf nicht genutzt werden. Das Mieten der bisherigen Gaststätte soll 220 Euro kosten plus 150 Euro Kaution. Für die Nutzung der Jahnhalle wurden 430 Euro plus 200 Euro Kaution festgelegt. Hinzu kommen Kosten für die Endreinigung, die über die Gemeinde läuft und den Mietern in Rechnung gestellt wird. Weil die Gemeinde noch bis zum 31. Dezember 2022 einen Vertrag mit der Bellheimer Brauerei hat, müssen Bier und bierähnliche Getränke bis dahin von diesem Unternehmen bezogen und in deren Gläsern ausgeschenkt werden. Das Zubereiten von Speisen ist weder in der Jahnhalle noch in der Jahnstube erlaubt. Auch muss der Mieter eine Feuerwache beantragen. Private Feiern müssen bis 1 Uhr nachts beendet sein. Sylvia Lobocki (CDU) hatte sich schon in der Bauausschusssitzung am 8. August skeptisch geäußert: „Wir sind nicht begeistert von dem Ding und hätten eigentlich lieber einen Mieter.“ Lobocki bezeichnete die Beschlussvorlage als Kompromiss und kündigte an, dass sich einige CDU-Vertreter dagegen aussprächen. Die Kritik macht sich bei den Christdemokraten nicht nur an ihrem Wunsch nach einem Gastwirt als Pächter fest, sondern auch an den eingeschränkten Nutzungsmöglichkeiten. Dass Mieter nicht selber kochen dürfen, hatte Beigeordneter Stefan Butsch (SPD) im Ausschuss unter anderem mit den Vorschriften des Gesundheitsamts begründet. SPD-Sprecher Rainer Schiffmann wies darauf hin, dass die Sozialdemokraten bereits 2008 für die Jahnhalle eine Nutzung ohne Gastronom beantragt haben. In den letzten zehn Jahren sei die Situation keineswegs besser geworden, was zuletzt sogar zur Kündigung des Pachtvertrags durch die Gemeinde geführt habe. Schiffmann: „Wir sollten jetzt einfach mal zwei Jahre gucken, wie der Laden läuft.“ Michael Voll (CDU) hakte nach: „Der Knackpunkt ist für mich, dass das Inventar nicht genutzt werden kann und alles mitzubringen ist. Auch sollte man den Mietern die Reinigungskosten nicht verschweigen.“ Ursula Reinhart (fraktionslos) sagte: „Wir hatten nicht nur eine große Fluktuation der Wirte, wir hatten auch unzufriedene Gäste.“ Da die Gemeinde noch mal viel Geld in die Jahnhalle und zuletzt auch in die Jahnstube gesteckt habe, sei eine sinnvolle Nutzung jetzt angebracht. „Ich stimme zu“, sagte Reinhart. Bürgermeister Michael Müller (SPD) kündigte an: Wenn die Sache nach einem halben Jahr nicht läuft, sehen wir weiter.“

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