Frankenthal Geschichte der Grafik

Ihre traditionelle Adventsausstellung nutzt die „Vereinigung Pfälzer Kunstfreunde“ (VPK), um den enormen Bestand an Kunstwerken etwas zu reduzieren, der sich im Laufe vieler Jahrzehnte in ihrem Archiv gebildet hat. Schnäppchenjäger können ihr Glück am Wochenende im Mußbacher Herrenhof versuchen.

Seit ihrer (Neu-)Gründung in der Nachkriegszeit stellte die VPK ihren Mitgliedern jedes Jahr bis zu zehn verschiedene Künstler-Editionen, in der Regel Original-Druckgrafiken regionaler und überregionaler zeitgenössischer Künstler, als Jahresgaben zum Kauf zur Verfügung – um damit dem Hauptziel ihrer Satzung, der Förderung der Kunst in der Pfalz, gerecht zu werden. Weil dabei nie alles verkauft wurde, hat sich im Lauf der Zeit ein großer Depotbestand herausgebildet. Um zumindest einen Teil der hier gebundenen Finanzmittel wieder „flüssig“ zu machen, verzichtete die VPK in diesem Jahr auf neue Ankäufe und beschränkt sich darauf, die Werke früherer Jahre zu äußerst günstigen Preisen anzubieten. Die Ausstellung wurde vergangenes Wochenende eröffnet und ist morgen sowie am Sonntag noch einmal zu besichtigen. Die Auswahl an Techniken ist dabei ebenso groß wie die stilistische Vielfalt. In der Region bekannte Künstler wie die Hambacherin Christiane Maether, Volker Heinle, der lange in St. Martin lebte, oder der für seine experimentellen Fotografien bekannte Ludwigshafener Günther Wilhelm, Pfälzer Altmeister wie Rudolf Scharpf und Karl Unverzagt, aber auch interessante Vertreter der „mittleren Generation“ der Pfälzer Kunst wie Friedrich Weschmitt oder der Bildhauer Martin Schöneich sind ebenso vertreten wie Auswärtige, etwa der 1985 verstorbene Frankfurter Maler und Lithograf Christian Kruck, der Kieler Malerei-Professor Peter Nagel oder die in Prag lebende Bulgarin Maricka Klimovicova. Der Rundgang gestaltet sich auch für den, der nichts kaufen will, wie ein Ausflug in die Geschichte der Grafik – spannend nicht zuletzt aufgrund der künstlerischen und technischen Vielfalt, die von Radierungen aller Art und Lithografien bis zu Holzschnitt, Siebdruck und handkolorierten Zeichnungen reicht. Die teuersten Werke im Angebot sind die Arbeiten zweier konkreter Künstler von internationalem Renommee, die die Fördergemeinschaft Herrenhof beisteuert: ein Siebdruck mit dem Titel „Raute“ des 1994 verstorbenen Schweizers Max Bill und die Lithografie „Farbkomposition“ des Italieners Piero Dorazio. Auch diese beiden bleiben mit „nur“ 370 Euro immer noch erschwinglich. Die Ausstellung Verkaufsausstellung der „Vereinigung Pfälzer Kunstfreunde“ in der Herrenhof-Kunsthalle am 16./17. Dezember, jeweils samstags 14–18 Uhr und sonntags 11–18 Uhr zu besichtigen. Der Eintritt ist frei.

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