Frankenthal Geist und Groove

Wunderbar farbig war das Spiel der 27 Blechbläser vom Bezirksposaunenchor.
Wunderbar farbig war das Spiel der 27 Blechbläser vom Bezirksposaunenchor.

Eine Andacht mit besonderer musikalischer Note erlebten etwa 140 Besucher der Frankenthaler Versöhnungskirche am Sonntagabend bei einem Konzert des Bezirksposaunenchors. Klassische und zeitgenössische Blasmusik, Orgelmusik und mit der Gemeinde gesungene Choräle standen ebenso auf dem Programm wie geistliche Impulse.

Die Bläserinnen und Bläser des Bezirksposaunenchors kommen aus Ensembles der Kirchenbezirke Frankenthal und Bad Dürkheim-Grünstadt und treffen sich einmal im Jahr für ein gemeinsames Konzertprojekt. Mit „Preludio I“, einer Komposition des Offenburger Bezirkskantors Traugott Fünfgeld, wurde das Konzert festlich-swingend eröffnet. Anschließend durften die Konzertbesucher bei dem gemeinsamen Choral „Tut mir auf die schöne Pforte“ aktiv werden und mitsingen. In der Choralbegleitung wechselten sich der Posaunenchor und Johannes Fiedler an der Orgel ab. Später streute der Bezirkskantor von Bad Dürkheim immer wieder Orgel-Solostücke ein wie die Fantasie F-Dur des Komponisten Johann Gottfried Müthel. Im klaren Klang der Orgel war das virtuose Spiel des jungen Organisten gut herauszuhören, spannend auch der Wechsel mit verspielten, leiseren Passagen. Der erste Teil des geistlichen Konzerts war der Musik des Barock und der Romantik gewidmet. Unter der Leitung von Bezirkschorleiter Eckhart Mayer ließ der Posaunenchor drei Sätze aus einer Bearbeitung von Johann Sebastian Bachs Orchestersuite Nr. 4 erklingen. Die harmonischen Verläufe und die verschiedenen Charaktere der stilisierten Tanzsätze wurden lebendig herausgearbeitet. Wunderbar farbig war dann die Interpretation von Arrangements dreier lyrischer Stücke von Edward Grieg, die mal nachdenklich, mal zart und mal ausgelassen daherkamen. Hierbei leitete Landesposaunenwart Christian Syperek den Posaunenchor. Pfarrerin Antje Kunzmann brachte zwischen den Musikstücken immer wieder Anregungen durch spirituellen Gedanken ein – sie bildeten einen schönen Gegenpol zur Musik. Nach dem gemeinsamen Kanon „Magnificat“ stand dann zeitgenössische Blasmusik auf dem Programm. Das Spiritual „Down by the Riverside“, in einem Arrangement des badischen Landesposaunenwarts Heiko Petersen, und „Have a Good Time“ von Jazzmusiker Uli Gutscher hatten einen fröhlichen, ausgelassenen Charakter. Ruhiger waren dagegen „Vocalise“ des amerikanischen Posaunisten und Kirchenmusikers Richard Roblee und „Deep River“ in einem Arrangement von Dieter Wendel. Die dissonanten Jazz-Harmonien der Stücke klangen in der Versöhnungskirche satt und warm. Die beiden Dirigenten wussten die 27 Blechbläser dabei sicher zu führen. Ein voller, leider bisweilen etwas zu dröhnender Bläserklang, rhythmische Präzision und ein mitreißender Groove waren der Lohn dafür. Als bei der abschließenden Zugabe nochmals „Down by the Riverside“ erklang und die Bläser ihre instrumententypischen Glissandi erklingen ließen, klatschten die Besucher, mancher sang den Text des Spirituals mit und verhalf der geistlichen Abendmusik so zu einem wunderbar stimmungsvollen Abschluss.

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