Frankenthal Gegen Störer energischer vorgehen

Der Nachmittagstermin für die Maifeier hat sich nach Ansicht des DGB bewährt: Es kamen deutlich mehr Besucher als in den Vorjahr
Der Nachmittagstermin für die Maifeier hat sich nach Ansicht des DGB bewährt: Es kamen deutlich mehr Besucher als in den Vorjahren.

Das überarbeitete Konzept für die Maifeier in Frankenthal hat sich nach Einschätzung von Teilnehmern des jüngsten DGB-Treffens im IG-Metall-Haus am Dienstagabend bewährt. Veränderungen soll es aber beim Thema Sicherheit und bei der Programmfolge geben.

Auch begünstigt vom guten Wetter sei die Maifeier auf dem Rathausplatz dieses Jahr „eine der schönsten“ in der Region gewesen, sagte Fabian Haag, Gewerkschaftssekretär der IG BCE in Ludwigshafen. Stephan Westerkamp, stellvertretender DGB-Stadtverbandsvorsitzender, wertete die Resonanz als erfreulich. Den „Volksfestcharakter’“ lobte auch David Schwarzendahl (Die Linke). An der Aktion „Frankenthal bleibt bunt“ hätten sich 80 Leute mit symbolischen Handabdrücken auf einem großen Stofftuch beteiligt. Für Aufsehen hatte allerdings ein alkoholisierter Gast vor der Bühne gesorgt, der Oberbürgermeister Martin Hebich (CDU) bei seiner Rede mit aggressiven und beleidigenden Zwischenrufen unterbrach. Der DGB-Stadtverbandsvorsitzende Rüdiger Stein und die Stadtratsmitglieder Gerhard Bruder (Grüne) und Ulrich Pender (Linke) hatten es erst mit Verzögerung geschafft, den Störer zu beruhigen (wir berichteten). Für diesen Vorfall habe er sich beim OB entschuldigt, berichtete Stein. Im nächsten Jahr werde man Ordner direkt an der Bühne postieren. Gegen Störer beim nächsten Mal energischer vorzugehen – das hatte zuvor schon der Vorsitzende des Betriebsrats bei Howden (früher: Siemens), Hilmar Feisthammel, gefordert. Er riet zudem dazu, „die Reden vorzuziehen und nicht mit der Musik anzufangen“. David Schwarzendahl plädierte ebenfalls für diese Änderung des Ablaufs. Stein sagte zu, das zu berücksichtigen. Rüdiger Wunderlich, Bezirksvorsitzender der IG Bauen-Agrar-Umwelt, informierte darüber, dass für Maler und Lackierer neue Mindestlöhne gelten: 10,60 Euro pro Stunde für ungelernte Helfer, 13,30 Euro für ausgebildete Kräfte. In Frankenthal beziehe sich die Regelung auf rund 50 Beschäftigte in zehn Betrieben. Entscheidende Bedeutung habe aber weiter der Tariflohn von 16,18 Euro pro Stunde – Anspruch darauf hätten Gesellen, „die in der Gewerkschaft sind, und deren Betrieb in der Maler- und Lackier-Innung ist“. Als bedeutende Verbesserung wertete Wunderlich den Schlichterspruch für die Baubranche, der im Westen eine Lohnsteigerung um 5,7 Prozent plus Einmalzahlungen vorsieht. Mit weiteren vorgesehenen Leistungen summiere sich das Plus auf 7,4 Prozent. „Das kann sich sehen lassen“, sagte der Gewerkschafter. In der Chemiebranche erwarte man angesichts der hervorragenden Konjunktur angemessene Tarifverbesserungen, sagte Fabian Haag von der IG BCE. Als kritisches Thema nannte er die sogenannte Altersfreizeit: Wenn ältere Kollegen die ihnen zustehenden Freistunden in Anspruch nähmen, müssten ihre Kollegen im Team „die Arbeit mitmachen“. Das führe teilweise zu enormen Belastungen, weil Arbeitgeber sich um diese Probleme nicht kümmerten. Über die Lage bei Howden, Hersteller von Verdichtern und Dampfturbinen, informierte kurz Betriebsratsvorsitzender Feisthammel: Ein halbes Jahr nach dem Übergang des früheren Siemens-Werks an den neuen Eigentümer laufe der Betrieb „in vernünftigem Fahrwasser“. Er rechne mit einem „guten Jahr“. Personen, die in der Pflege arbeiten, sind eingeladen zum ersten Frankenthaler Pflegestammtisch am Samstag, 26. Mai, 15.30 Uhr, im IG-Metall-Haus in der Pilgerstraße 1. David Schwarzendahl informierte über diese Initiative der Linken. Themen wie Arbeitsbedingungen, Mindestlohn und Fachkräftemangel sollen in dieser Runde angesprochen werden. Über eine von DGB und Naturfreunden geplante Busfahrt zum Friedensfest auf dem Hartmannsweilerkopf bei Colmar im Elsass zum Antikriegstag am 1. September informierte Rüdiger Stein. Klaus Jürgen Becker vom Stadtarchiv Ludwigshafen werde dort durch die Gedenkstätte führen, die an den Ersten Weltkrieg erinnert. Ein Abfahrtspunkt für den Bus solle Frankenthal sein. Anmeldungen werden ab Juni entgegengenommen per E-Mail an ludwigshafen@dgb.de oder per Telefon: 0621 5918464.

x