Frankenthal Friedrich-Ebert-Grundschule Frankenthal: Mensa-Stress soll ein Ende haben

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In der Gruppe mit Begleitpersonen gehen die Grundschüler mittags in die Mensa und dann zurück zur Schule. Weil Platz fehlt, absolvieren sie das in zwei Durchgängen. Danach kommen auch noch Realschüler zum Essen. Für die ganze Mittagspause blieben daher im Schnitt nur 20 Minuten, kritisiert der Elternbeirat.

Der Elternbeirat der Friedrich-Ebert-Grundschule schlägt Alarm: So, wie der Mensabetrieb derzeit laufe, sei das eine Zumutung für alle – vor allem für die betroffenen Schulkinder. Bürgermeister Bernd Knöppel (CDU) stellt Besserung in Aussicht: Im zweiten Halbjahr werde man das Raumangebot deutlich vergrößern können.

Deniz Kartal und ihren Mitstreitern im Schulelternbeirat reicht es: „Wir werden nicht mehr ernst genommen“, sagt die Vorsitzende des Elternbeirats der Friedrich-Ebert-Grundschule. Seit 2016 sei sie im Amt. Immer wieder hätten Elternvertreter bei der Stadtverwaltung die zunehmenden Probleme im Betrieb der Schulmensa angesprochen. Doch trotz wiederholter Signale aus dem Rathaus, dass man sich darum kümmern wolle, werde die Lage nicht besser. Mit 338 Schülern ist die Friedrich-Ebert-Grundschule im Frankenthaler Süden die größte der Stadt. Erst mit deutlichem Abstand folgen die Pestalozzischule (229 Schüler) und die Neumayerschule (202). Rektorin Marion Duda erklärt den starken Zulauf mit dem besonderen Profil ihrer Schule: Bereits seit 2003/04 biete man hier den immer stärker gefragten Ganztagsunterricht an.

Nicht genügend Platz für Essensausgabe

Nicht nur aus dem eigentlichen Schulbezirk, sondern auch aus anderen Bereichen nehme man Schüler auf, „weil die Eltern die Ganztagsschule wollen“. Zudem, sagt die Rektorin, „sind wir bereits im dritten Jahr Schwerpunktschule“. Das heißt, auch Schüler mit besonderen Förderbedarf werden in der Friedrich-Ebert-Grundschule aufgenommen. Das Hauptproblem im Alltag: In der 2006 erbauten Mensa, die neben dem Schulgebäude liegt, ist auch der Jugendtreff Pilgerpfad untergebracht. Daher gebe es für die Essensausgabe nicht genügend Platz, klagen Deniz Kartal und ihre Mitstreiter Torsten von Uchtrup (stellvertretender Elternsprecher) und Peter Kügler. Das Gedränge sei oft abenteuerlich. Dabei hätten die 220 bis 240 Sechs- bis Zehnjährigen, die in zwei Durchgängen das Essensangebot nutzen, einen straffen Zeitplan einzuhalten. „Für die Mittagspause bleiben im Schnitt nur 20 Minuten“, rechnet Deniz Kartal vor. Kindgerecht sei das nicht.

Eltern loben Qualität des Essens

Dabei loben die Elternvertreter die Qualität des von der KSB-Großküche angelieferten Essens ausdrücklich: „Wir sind zufrieden, das ist sehr gut“, sagt Kartal. Aber die Umstände der Essensausgabe seien belastend für alle Beteiligten. Die maximal sechs Mitarbeiterinnen der Stadt seien überfordert. Falle eine Kraft aus, gebe es in der Regel keinen Ersatz. Das führe dann zu noch mehr Stress. Zeitweise unerträglich sei die Lärmbelastung. Dass die Kinder wählen können, ob sie „die volle Portion oder etwas weniger“ haben wollen (so Peter Kügler), finden die Elternvertreter gut. Sie kritisieren aber zum Teil unfreundliches Verhalten des Personals. So seien „Nachschlag“-Wünsche abgelehnt worden trotz noch vorhandener Vorräte. Mit Verwunderung sehen die Elternvertreter zudem, dass das Mensapersonal zweimal im Jahr komplett an Betriebsausflügen teilnehme; an diesen Tagen würden dann nur Lunchpakete ausgegeben. „Wir Eltern zahlen pro Monat 42 Euro fürs Essen, und das zwölfmal im Jahr“, stellt dazu Torsten von Uchtrup fest. Da könne man erwarten, dass das Ganze besser funktioniere.

Seit 2010 mit Stadt im Gespräch

Alle diese Probleme habe man seit 2016 immer wieder angesprochen, unterstreichen die Elternvertreter. Schulleiterin Marion Duda überblickt einen noch größeren Zeitraum: „Seit 2010 sind wir mit der Stadt wegen der Raumfrage im Gespräch.“ Nach den Sommerferien 2017 seien immerhin zwei kleinere Räume des Jugendtreffs in Speiseräume umgewandelt worden, berichten die Elternvertreter. Um gut zurechtzukommen, reiche aber auch das nicht. Konfrontiert mit Fragen der RHEINPFALZ, lud die Verwaltung zunächst Elternbeirat und Schulleitung zu einem Treffen ein. Anschließend stellte Bürgermeister Bernd Knöppel im Gespräch mit der Redaktion Verbesserungen in Aussicht. Die wichtigste: „Im zweiten Halbjahr soll der Jugendtreff in neue Räumlichkeiten umziehen.“ Dieses von der Stadt schon länger geplante Projekt könne nun endlich umgesetzt werden – „in räumlicher Nähe zum bisherigen Standort“.

Gespräche zum Thema "Nachschlag"

Mit dem Auszug werde dann am bisherigen Standort ein weiterer großer Raum für den Mensabetrieb frei, sagt Knöppel. Dann werde man die Abläufe besser organisieren können. Dass der Jugendtreff „eine wichtige Funktion erfüllt“ und erhalten bleiben solle, sei bei vielen Gesprächen klar geworden, unterstreicht der Bürgermeister. Dass zuletzt „beide Seiten“ – Schule und Jugendtreff – „nicht zufrieden“ gewesen seien, müsse man einräumen. Zum Thema Personal hält Knöppel fest: Mit ihren Kräften für die Essensausgabe liege die Ebert-Grundschule in Frankenthal an der Spitze. Gleichwohl habe es „Abstimmungsprobleme“ gegeben. Darüber habe es bereits Gespräche gegeben, und weitere sollten folgen – etwa zum Kritikthema „Nachschlag“.

Gutachten soll Klarheit bringen

Dass bei Betriebsausflügen Lunchpakete ausgegeben werden, hält Knöppel für gerechtfertigt; „das wird in anderen Schulen auch so praktiziert“. Sollte es zu Personalengpässen kommen, könne man jetzt auf eine Springerkraft zurückgreifen. Dass es Klagen über die Lärmbelastung in der Schulmensa gebe, „ist uns bekannt“, sagt Knöppel. Die Räume seien nach den „damals gültigen Richtlinien“ gebaut worden. Dass man beim Lärmschutz „aufgrund der großen Anzahl der Kinder eventuell etwas nachrüsten muss“, könne durchaus sein. Knöppel: „Wir werden dazu ein Gutachten in Auftrag geben und alle Räume noch mal betrachten.“ Weniger aufwendig dürfte die Lösung eines Problems ausfallen, dass beim jüngsten Treffen mit Schulvertretern angesprochen wurde: Die Kleiderhaken in der Mensa-Garderobe hängen für die Kleinen zu weit oben. „Die lassen wir nach unten versetzen“, kündigt Knöppel an.

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