Frankenthal Frankenthal: Warnung vor Lockangeboten von Billigstromanbietern

Wenn andere Stromanbieter nicht mehr liefern können, rücken die Stadtwerke als Versorger nach.
Wenn andere Stromanbieter nicht mehr liefern können, rücken die Stadtwerke als Versorger nach.

Der Preiskampf auf dem Strommarkt wird nach Einschätzung der Stadtwerke Frankenthal härter: Im laufenden Jahr seien bereits fünf auch in der Region aktive Billiganbieter in die Insolvenz gerutscht. Gerade bei auffälligen Lockangeboten sollten Verbraucher daher kritisch sein, empfehlen die Werke.

„Das macht uns schon etwas Sorgen“, sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Thomas Bollheimer im Gespräch mit der RHEINPFALZ. In Vorjahren seien Insolvenzverfahren von Energiehändlern kaum ein Thema gewesen; vielleicht „einen Fall pro Jahr“ habe man mitbekommen. Im laufenden Jahr habe man es aber bereits mit vier solcher Fälle zu tun gehabt. „Und seit gestern gibt es den fünften in Bobenheim-Roxheim“, ergänzt Thorsten Schäfer, Sachgebietsleiter für den Kundenservice der Werke.

Im Insolvenzfall springt Grundversorger ein

Niemand müsse befürchten, dass ihm in einem solchen Fall der Strom abgestellt werde, versichern die Sprecher der Stadtwerke. Aber einiges zu regeln gebe es dann doch. Dem zahlungsunfähigen Unternehmen „müssen wir den Netzzugang entziehen“, erklärt Thorsten Schäfer. Als Lieferant rückten die Stadtwerke dann bei den betroffenen Kunden über die sogenannte Ersatzversorgung nach. Das heißt: Die Kunden bekommen ihren Strom bis auf weiteres von den Werken geliefert – zum Grundversorgungstarif. „Der Wechsel in einen“ (preisgünstigeren) „Sondertarif ist aber täglich möglich“, erläutert der Leiter des Kundenservice. Alle Betroffenen würden vom Vertrieb angeschrieben, über Preise informiert und „über ihre Rechte als Kunden“ aufgeklärt. „Wir sind natürlich daran interessiert, Kunden wieder zu gewinnen“, sagt Geschäftsführer Thomas Bollheimer – und das sei in solchen Situationen auch schon gelungen. Welchen Anteil am Geschäft Konkurrenten im Stadtwerke-Vertriebsgebiet mit seinen rund 30.000 Haushalten haben – dazu will Bollheimer allerdings nichts Genaues sagen. Nur so viel: Die überwiegende Zahl der Kunden sei bei den Werken geblieben. Warum geraten Konkurrenten der Werke gerade jetzt in Bedrängnis? Es könnte sein, dass manche „die Marktentwicklung falsch eingeschätzt“ und „Kalkulationsfehler gemacht haben“, meint Bollheimer. Grundsätzlich sei ein Auf und Ab bei den Energiepreisen normal. Seit einiger Zeit gebe es aber einen Aufwärtstrend bei den Einkaufspreisen. Auch das Sommerwetter könne dazu beitragen, dass etwa „regenerative Energien nicht wie gewohnt zur Verfügung stehen“, weil Windräder zeitweise nicht laufen. Die Stadtwerke agierten langfristig und kauften „die Mengen ein, die die Kunden bestellen“. Andere „zocken womöglich“, vermutet Bollheimer.

Achtung bei Haustürgeschäften

Zur Vorsicht raten die Werke gerade dann, wenn Energiehändler zu aggressiven Vertriebsmethoden greifen. Mitunter behaupteten Verkäufer entgegen den Tatsachen, sie seien im Auftrag der Stadtwerke unterwegs, warnt Melanie Brünner, verantwortlich für Marketing und Kommunikation. Mitarbeiter der Werke machten aber keine Haustürgeschäfte oder bauten über Telefon oder E-Mails Verkaufsdruck auf. Insbesondere rufe man Kunden „nicht am Wochenende oder außerhalb unserer Geschäftszeiten an“, unterstreicht Brünner. Sollte jemand ausgerechnet zu diesen Zeiten unter der Flagge „Stadtwerke“ auftreten, sei das sehr verdächtig – und genau einen solchen Fall habe ein Kunde jüngst gemeldet. Ein Alarmzeichen ist aus Sicht der Werke auch die Frage nach der Zählernummer: „Die sollte man nicht rausgeben“, empfiehlt Brünner. Denn wer die habe, könne Kunden „abmelden“ und, verbunden mit weiteren Daten, Verträge umstellen – auch wenn die Betroffenen das gar nicht wollten. Auch die Bankverbindung sollte Fremden gegenüber nicht genannt werden, raten die Werke. Stadtwerke-Mitarbeiter, die etwa den Strom ablesen wollten, hätten immer einen Ausweis dabei. „Den sollte man sich zeigen lassen“, rät Brünner. Für alle Fragen stehe der Kundenservice der Werke zur Verfügung. „Den Vertriebsweg übers Telefon sehen wir sehr skeptisch“, sagt Geschäftsführer Thomas Bollheimer. Die Werke riefen Kunden am ehesten dann mal an, „wenn es Unzufriedenheit gibt“ und es darum gehe, Probleme zu klären.

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