Frankenthal Frankenthal: Straße wird zum Lkw-Rastplatz

Autofahrer müssen den Rückwärtsgang einlegen, wenn ihnen wie hier am frühen Morgen Im Spitzenbusch Lastzüge entgegenkommen.
Autofahrer müssen den Rückwärtsgang einlegen, wenn ihnen wie hier am frühen Morgen Im Spitzenbusch Lastzüge entgegenkommen.

Was Leser ärgert: Nachts parken in der Straße Im Spitzenbusch viele Lastzüge. Das kritisiert RHEINPFALZ-Leserin Carmen Wolf. Die Stadt verspricht Abhilfe.

Wer von Mörsch aus über die B 9 zum Rhein fahren will, der landet in der Straße Im Spitzenbusch im Nordosten der Frankenthaler Gemarkung. Am Weg liegen die Spedition Lanfer und die BASF-Kläranlage. Der Park- und Wendeplatz am Erdgasspeicher des Unternehmens Creos (früher: Saarferngas) ist sozusagen die Endstation. Wenn Carmen Wolf früh morgens über diese schmale Straße zur Arbeit fährt, dann ist der letzte, rund 800 Meter lange Abschnitt zum Rhein hin nach ihren Angaben auf der Nordseite oft weitgehend zugeparkt. In langer Reihe stehen schwere Lkw mit Aufliegern und Anhängern; offenkundig übernachten hier auch Fahrer. Bei Dunkelheit komme es immer wieder zu kritischen Situationen, berichtet Wolf. Wenn ein Lkw-Fahrer nämlich aufbreche und einem auf der eigenen Spur entgegenkomme, dann gebe es nur noch eine Möglichkeit: zurückzustoßen, und das manchmal über mehrere hundert Meter, um ausweichen zu können. „Manchmal sind dann noch zwei, drei Autos hinter einem“, sagt die RHEINPFALZ-Leserin. Ein kritischer Punkt sei auch die nicht besonders übersichtliche Kurve vor dem letzten Straßenabschnitt. „Vor etwa zwei Jahren“ habe das mit der Lkw-Parkerei in diesem Straßenabschnitt angefangen, berichtet Wolf. Dabei sei doch gerade dieser Teil zum Rhein hin auf beiden Seiten als Halteverbotszone ausgeschildert. Lastzüge dürften dort also gar nicht stehen. Von Kontrollen sei aber kaum etwas zu sehen. Hinweise von Bürgern bei der Stadtverwaltung fruchteten nicht; „es tut sich nichts“. Eine E-Mail, mit der sie selbst im Dezember die Probleme angesprochen habe, sei nicht beantwortet worden. „Das war ein Büroversehen“, sagt Beigeordneter Bernd Knöppel, angesprochen auf die Kritik, und bedauert diesen Ablauf. Auch von anderer Seite habe er schon gehört, dass es Probleme gebe, sagt der Ordnungsdezernent. Dass die Stadt nichts getan habe, sei aber nicht richtig. Bereits 2016 habe man Im Spitzenbusch die Halteverbotszone ausgewiesen. Schon damals sei die Straße teilweise so zugestellt gewesen, „dass die Feuerwehr nicht mehr durchgekommen wäre“. Das Unternehmen Creos habe deswegen bei der Stadt angeklopft. Seit der neuen Ausschilderung gelte: „Da dürfen keine Fahrzeuge abgestellt werden.“ Angesichts neuer Beschwerden habe die Stadt „Politessen dort vermehrt kontrollieren lassen“, unterstreicht Knöppel. An Lkw-Fahrer seien „rote Karten“ verteilt worden – Hinweise auf Rechtsverstöße, mit denen noch kein Verwarnungsgeld verbunden ist. Man habe auch „Verwarnungen erteilt“, und man wolle die Kontrollen ausweiten über die bisher geltende Schlusszeit von 19 Uhr hinaus. Allerdings, das räumt der Beigeordnete auf Nachfrage ein: Ob sich mit Verwarnungsgeldern in zweistelliger Höhe wirklich Wirkung auf Dauer erzielen lässt – daran könne man zweifeln. Die Verwaltung hat die RHEINPFALZ-Anfrage zum Anlass genommen, Polizei und Feuerwehr zu einem neuen Ortstermin in der Straße zu bitten. „Wir haben uns die Lage insbesondere unter Sicherheitsaspekten angeschaut“, berichtet Knöppel danach – und kündigt an, dass es zwei Veränderungen geben soll. Erstens: Im Kurvenbereich vor dem letzten Straßenabschnitt wolle man absolutes Halteverbot anordnen. Zweitens: Für den letzten Straßenabschnitt in West-Ost-Richtung will die Stadt nun „prüfen, ob wir versetztes Parken anordnen können“. Dass hieße dann: Man gäbe den – in der Praxis bisher gescheiterten – Versuch auf, die Lkw-Fahrer völlig von dort zu verbannen. Stattdessen würde man auf eine sicherere Verkehrsführung setzen. Alexander Koch, bei der Polizeiinspektion Frankenthal zuständig für das Thema Verkehrssicherheit, hielte das für eine gute Lösung. In der Unfallstatistik spiele die Straße Im Spitzenbusch keine Rolle, sagt Koch. Gleichwohl müsse man sehen, dass es gefährlich werden könne, „wenn man da mit Tempo 50 um die Kurve fährt, und dann steht da plötzlich ein 40-Tonner“. Eine Regelung für alternierendes Parken könnte nach Kochs Einschätzung für mehr Sicherheit sorgen. Offenkundig fehle es an Abstellplätzen für Lkw. „Die Plätze an den Autobahnen sind oft zugeparkt; mit Sicherheit ist hier ein Verdrängungseffekt da.“ Und eines sei klar: „Die Lkw-Fahrer müssen ihre Ruhezeiten einhalten können.“ RÜCK-SPIEGEL

Obwohl die Beschilderung es verbietet, ist eine Fahrspur über Nacht oft von Parkern blockiert.
Obwohl die Beschilderung es verbietet, ist eine Fahrspur über Nacht oft von Parkern blockiert.
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