Frankenthal Filmalternative: Im Visier der Staatssicherheit

«FRANKENTHAL.» Eine Schweigeminute für die Opfer des Aufstands in Ungarn 1956 wird für eine Schulklasse zur Bewährungsprobe. Der Film „Das schweigende Klassenzimmer“ ist heute in der Reihe Film-Alternative im Lux-Kino zu sehen.

1956 ist die Reise nach Westberlin noch möglich. Dort erfahren zwei Abiturienten aus Stalinstadt (später Eisenhüttenstadt) in einer Kino-Wochenschau vom Aufstand in Ungarn, der von Sowjetpanzern blutig niedergeschlagen wird. Aufgeregt diskutieren sie die Ereignisse mit ihren Mitschülern: Handelt es sich um eine faschistische Konterrevolution oder um einen Freiheitskampf? Spontan verabredet sich die Klasse zu einer Schweigeminute für die Opfer des Aufstands, zu denen auch der Fußballstar Ferenc Puskás gehören soll. Ihr Lehrer tobt, der Direktor beschwichtigt. Dann aber schalten sich Funktionäre ein. Die Schüler werden mit stalinistischen Verhörmethoden und Erpressung unter Druck gesetzt, die „Rädelsführer“ zu denunzieren. Andernfalls werde die Klasse vom Abitur ausgeschlossen. Das packende Zeitgeschichtsdrama, das auf einem Buch eines damaligen Schülers basiert, überzeugt vor allem durch die komplexe Charakterzeichnung der Teenager, ihrer Eltern und auch der Funktionäre. Deutschland 2018, Regie Lars Kraume, mit Leonard Scheicher, Anna Lena Klenke, Berghart Klaußner, 111 Minuten, ab zwölf Jahren.

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