Frankenthal Dichtwand schützt Naturschutzgebiet

Anfang des Jahres fanden Probebohrungen für die Dichtwand statt.
Anfang des Jahres fanden Probebohrungen für die Dichtwand statt.

Die BASF und die Stadt Ludwigshafen müssen in den kommenden zehn Jahren rund zehn Millionen Euro investieren, damit die Trinkwassergewinnung im Maudacher Bruch nicht gefährdet wird. Die Zeit drängt offenbar. Deshalb wird eine drastische Preissteigerung in Kauf genommen. Bis April soll die Anlage fertig sein.

Seit Sommer 2016 wissen alle: Aus der ehemaligen BASF-Deponie in Maudach tritt belastetes Grundwasser aus. Da dieses auch in Richtung Maudacher Bruch fließt, wo die Technischen Werke (TWL) Brunnen zur Trinkwassergewinnung betreiben, herrscht Handlungsbedarf. Zwei weitere Jahre hat es gedauert, ehe das Projekt nun in Angriff genommen werden kann. Die Verzögerung begründete Armin Bender vom Koblenzer Büro Björnsen Beratende Ingenieure mit der brummenden Baukonjunktur: Man fand keine Firma, die sofort loslegen konnte. Und die Kosten explodierten. Statt 2,7 Millionen wird der Grundwasserschutz nun 6,2 Millionen Euro kosten. In den vergangenen zwei Jahren wurden die Pläne modifiziert, so konnte eine Million Euro eingespart werden, erläuterte Rainer Ritthaler, Bereichsleiter Umwelt der Stadt Ludwigshafen. Jetzt können die Arbeiten beginnen. Bender stellte das Konzept im Ludwigshafener Bauausschuss und im Ortsbeirat Maudach vor. Von Oktober an wird eine 530 Meter lange und neun bis elf Meter tiefe Dichtwand entlang des ehemaligen Deponiegeländes eingebaut. Da zum Gesamtprojekt, das Stadt und BASF je zur Hälfte bezahlen, auch eine Wasseraufbereitungsanlage und fünf Sanierungsbrunnen gehören, werden alle Arbeiten erst im Frühjahr beendet sein. „Im April beginnt dann der Betrieb“, so Bender. Er betonte zwar, dass es keine akute Gefahr gebe, aber Handlungsbedarf. Die Situation veranschaulichte Bender anhand des Pflanzenschutzmittels Mecoprop. Dessen Belastung liege auf der gesamten Strecke des schon ausgetretenen Grundwassers deutlich über dem Grenzwert. „Es ist zwar nicht krebserregend, hat aber im Wasser nichts zu suchen“, so Ritthaler. Mit der Schutzanlage werde belastetes Wasser über die fünf Sanierungsbrunnen aufgefangen, aufbereitet und in die Kanalisation eingeleitet. Bender geht davon aus, dass die Anlage, die zehn Kubikmeter Wasser pro Stunde fördert und reinigt, zehn Jahre in Betrieb sein wird. Die jährlichen Betriebskosten von 350.000 Euro übernehmen Stadt und BASF ebenfalls hälftig. Die TWL haben auf die sich nähernde Schadstofffahne bereits reagiert und Millionen in drei sogenannte Abwehrbrunnen investiert, mit denen also belastetes Wasser abgeschöpft werden kann. Insgesamt betreiben die TWL im Maudacher Bruch 16 Brunnen. In beiden Gremien stellte niemand das Projekt infrage. Maudachs Ortsvorsteherin Rita Augustin-Funck (CDU) brachte die Stimmung auf den Punkt: „Wir haben ein mulmiges Gefühl. Es muss bald losgehen, damit das Maudacher Bruch nicht in Gefahr gerät.“

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