Frankenthal Der Knacks von Mühlhausen

Bei Christian Mattern half die Kugelpflege: Der Kapitän hatte den besten Saisonschnitt aller TuS-Spieler.
Bei Christian Mattern half die Kugelpflege: Der Kapitän hatte den besten Saisonschnitt aller TuS-Spieler.

«Gerolsheim.» Irgendwie liefen die Kugeln bei den Keglern des TuS Gerolsheim in der vergangenen Runde nicht so, wie sich das Team das erhofft hatte. Oft fehlten nur ein paar Holz, um einen Sieg und damit zwei weitere Punkte einzufahren. Und so stand nach zwei Jahren der Abstieg in die Zweite DCU-Bundesliga. Dort wollen André Maul, Christian Mattern und Co. wieder angreifen.

„Eigentlich“, sagt TuS-Kapitän Christian Mattern, „war bis zum zehnten Spieltag alles im Plan.“ Der TuS hatte vier Siege auf dem Konto, zum Saisonstart sogar das Derby gegen den SKC Monsheim mit vier Kegeln Differenz für sich entschieden. Doch dann kam Spieltag elf – und mit ihm eine Niederlage mit acht Kegeln bei Aufsteiger SG Mühlhausen. „Das hat uns einen Knacks gegeben“, räumt Mattern ein. Der Knacks mündete in neun Niederlagen am Stück. Als der TuS wieder in die Erfolgsspur zurückfand, die dritt- und die vorletzte Partie jeweils gewann, war der Abstieg in die Zweite DCU-Bundesliga längst besiegelt. Es passt zu der Saison 17/18 des TuS, dass im letzten Heimspiel gegen den deutschen Meister VKC Eppelheim zwar das beste Saisonresultat heraussprang (6001 Holz), die Badener mit 6130 aber zu stark waren. Mattern spricht von einem versöhnlichen Abschluss. „Nächste Saison greifen wir wieder an“, verspricht er. Als Hauptursache für die Misere haben der Kapitän und Spitzenspieler André Maul ein zu großes Leistungsgefälle innerhalb der Mannschaft an den einzelnen Spieltagen festgemacht. Einzelne Akteure waren immer für hohe 900er-Resultate gut, auch vierstellige Ergebnisse gab es. Allerdings betrug der Abstand zwischen dem besten und dem schlechtesten Gerolsheimer bisweilen 150 Kegel. Das war nicht zu kompensieren. Hinzugekommen sei, dass auch nicht jeder im Verein bereit gewesen sei, alles für den Erfolg der ersten Mannschaft zu tun, bemängelt der Kapitän. „Das Heimspiel gegen Haibach hätten wir mit allen anderen Leistungen auf den eigenen Bahnen gewonnen“, merkt Mattern an. „Das haben wir selbst hergeschenkt“, ergänzt André Maul. Und wenn man dann mal im Sumpf drin sei ... In der Rückrunde habe auch die Selbstverständlichkeit der Vorrunde gefehlt. „Die Liga war dann auch zu stark“, sagt Maul. Exemplarisch dafür steht Marcel Emrath, der seine erste Saison im TuS-Trikot gespielt hat und bei dem die Verantwortlichen auch davon ausgehen, dass er das in der kommenden Runde eine Klasse tiefer tun wird. „Marcel hat eine super Vorrunde gespielt, ist in der Rückrunde aber in ein Loch gefallen“, analysiert André Maul. Das müsse man einem jungen Spieler aber auch zugestehen. „Wir rechnen mit ihm in der nächsten Saison.“ Maul war mit seiner Leistung selbst nicht zufrieden. „Es waren gute Spiele dabei, ich habe aber nicht konstant das hohe Niveau gebracht“, sagt der Spitzenspieler des TuS selbstkritisch. Er habe mit Erschrecken festgestellt, dass er mit einem Gesamtschnitt von 976,2 Holz noch zweitbester Gerolsheimer sei. Besser war da nur der Kapitän. Christian Mattern brachte es auf 989,3 Holz, zu Hause sogar auf 1005,5. Damit sei er der erste TuS-Spieler, der über eine gesamte Saison gesehen einen vierstelligen Heimschnitt habe. Nicht wegzudenken aus der Mannschaft seien nach wie vor die Brüder Jürgen und Dieter Staab. „Die beiden sind Macher – sportlich und organisatorisch“, beschreibt es Christian Mattern. Jürgen Staab sei über die Runde gesehen „absolut im Soll“ gewesen, meint André Maul. Dieter Staab sei vielleicht nicht immer ganz so zufrieden gewesen. „Aber wir wissen, was wir zu Hause an ihm haben.“ Das gilt auch für Christian Buck. „Da gibt es keine Ausreißer nach oben oder nach unten“, sagt Christian Mattern. Buck sei ein Kandidat fürs Schlusspaar. Er habe sich seine Einsätze auch verdient. Wie Dieter Staab, so ist für Mattern auch Martin Rinnert „zu Hause unverzichtbar“. Der Beweis: „Das erste Heimspiel hat er uns fast im Alleingang gewonnen.“ Die Gedanken gehen beim TuS jetzt schon in Richtung neue Saison. Geht es nach den Verantwortlichen, wird die Mannschaft verjüngt. „Der Wunsch ist, dass wir nur noch jeweils einen von den alten Haudegen brauchen“, erläutert Christian Mattern. Doch das ist leichter gesagt als getan. „Neue Spieler, die uns sportlich weiterbringen, gibt es nicht so viele“, betont Maul. Die Wechselfrist läuft noch bis 31. Juli. „Aber vielleicht gibt es mal ein Jahr ohne Neue“, sagt Mattern.

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