Frankenthal „Das hat animalische Züge“

Nur echt mit Leopardenfellmuster: Harald Krüger findet, es muss rocken.
Nur echt mit Leopardenfellmuster: Harald Krüger findet, es muss rocken.

Dieser Abend wird schmerzhaft – zumindest für das Klavier. Mit Händen, Füßen und anderen Körperteilen malträtiert der Heidelberger Boogie-Woogie-Pianist Harald Krüger sein Instrument. Mit seiner Band Krüger Rockt! eröffnet er am Donnerstag, 16. August, 19.30 Uhr, das Oldtime Jazz Festival im Speyerer Rathaushof. Unsere Mitarbeiterin Antonia Kurz hat vorab mit dem 51-Jährigen gesprochen.

Mit welchen Körperteilen quälen Sie denn Ihr armes Klavier?

Es gibt eine bestimmte Stilistik, ein Rock’n’Roll-Piano zu spielen. Also nicht nur filigran, vielmehr dresche ich schon mal mit dem Fuß oder dem Po auf das Piano ein. Das hat natürlich leicht animalische Züge, Pumpin’ Piano zu spielen. Ist Klavier eigentlich ein typisches Rock’n’Roll-Instrument? Auf jeden Fall. Es gibt zwar auch Strömungen im Rock’n’Roll, wo man das Piano nicht sieht. Aber beim Boogie Woogie ist es ein zentrales Element. Wie sind Boogie Woogie, Rock’n’ Roll und Jazz musikhistorisch verbunden? Boogie Woogie, Blues und Ragtime sind die Urformen des Jazz. Mehr Oldtime Jazz geht also nicht. Boogie Woogie wiederum ist eine im Rock’n’Roll benutzte Stilistik. Beide Strömungen haben immer wieder zusammengefunden. Werden Sie auch tanzen? Nein, aber alle vier Bandmitglieder singen. Bitte ergänzen: Boogie Woogie ist… ... die Hochkultur des virtuosen Pianospiels – anspruchsvoll, dynamisch, endloser Groove, Power. Rocken muss es und das tut es. Wann ist der Boogie Woogie entstanden? Um 1910. In den 20er-Jahren hat ein Pianist namens Clarence „Pinetop“ Smith den Begriff Boogie Woogie geformt. Wie spielen Sie ihn am Klavier? Nach dem klassischen Blues-Schema: Die linke Hand spielt das Riff und den Rhythmus. Die rechte Hand spielt die Melodie und/oder die Soli. Wie ist Krüger Rockt!? Ich bin inzwischen total kompromisslos: In meiner Band will ich nur die Besten haben. Wir sind vier sehr unterschiedliche Typen, aber kennen uns natürlich sehr gut. Ich bin zwar der Bandleader, aber das bedeutet nicht, dass die anderen nur die Begleitung sind. Jeder ist ein Hingucker. Was wollen Sie in Speyer spielen? Ganz klar Rock’n’Roll. Wir nehmen die Zuhörer mit auf eine Zeitreise in die 50er-Jahre, spielen zum Beispiel „Boogie Man“ oder „Great Balls of Fire“ von Jerry Lee Lewis. Wir machen aber auch bei Elvis Ausflüge bis in seine Las-Vegas-Zeit der 70er-Jahre. Freuen Sie sich aufs Speyerer Publikum? Wir haben schon einmal auf dem Oldtime Jazz Festival gespielt. Die Pfälzer sind auch eher aufgeschlossen und lassen sich mitreißen. Das ist natürlich super, wenn es Leuten gelingt, aus sich herauszugehen. Vorverkauf Eintrittskarten gibt es bei den RHEINPFALZ-Servicepunkten und beim RHEINPFALZ-Ticketservice unter Telefon 0631 37016618.

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