Rhein-Pfalz Kreis Beim Berufeparcours Stärken entdecken

Samanta Kambare beim Frisieren: Den Weg zum richtigen Beruf zu finden, ist ein Schwerpunkt in der Schule.
Samanta Kambare beim Frisieren: Den Weg zum richtigen Beruf zu finden, ist ein Schwerpunkt in der Schule.

Nicht nur für Marketingspezialisten zählen harte und weiche Standortfaktoren. Wer sein Kind im Herbst auf eine weiterführende Schule schickt, achtet sowohl auf das Profil der Einrichtung als auch auf soziales Klima und Freizeitangebot. Daher präsentierte zum Tag der offenen Tür die Realschule plus in Bobenheim-Roxheim am Samstag all das, was hier das Schulleben ausmacht.

Angetreten sind 350 Schüler sowie 45 Lehrer und pädagogische Mitarbeiter. Alles ist wie an einem gewöhnlichen Schultag: Es wird unterrichtet, gebastelt und Sport getrieben. Nur in der Mensa bleiben die Töpfe heute leer. Normalerweise gibt`s hier Mittagessen für jene 83 Prozent der Schüler, die das Ganztagsangebot der Schule im Norden Bobenheims nutzen. In der Mensa beantwortet Rektorin Sabine Reich Fragen der Eltern. Viele interessiert das Thema Ganztagsschule. „Das Besondere an unserem Ganztagsangebot: Die Teilnehmer haben in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch jeweils zwei Unterrichtsstunden mehr pro Woche.“ Gegen 16 Uhr würden die Schüler mit wiederholtem Unterrichtsstoff und erledigten Hausaufgaben nach Hause fahren. Stichwort Schulweg: Wie die Anbindung an das Verkehrsnetz sei, will ein Vater wissen. Diese Frage wird häufig gestellt, kommen die Schüler doch aus einem Einzugsgebiet, das von Worms über die Verbandsgemeinde Lambsheim-Heßheim bis nach Frankenthal reicht. Zufrieden verkündet Reich, dass sich zwei Karrees westlich der Bahnhof der Doppelgemeinde und vor der Schultür eine Bushaltestelle befindet. Von Interesse sind ebenfalls anstehende Bauprojekte, mag doch keiner sein Kind in einer Schule anmelden, die jahrelang eine Baustelle ist. Geplant sei zwar ab 2019 die Errichtung eines neuen Schulgebäudes, „aber ihre Kinder werden nicht in Containern untergebracht“, versichert Reich. Pausen- und Turnhalle sowie Mensa stammen aus dem vergangenen Jahrzehnt. Die betroffenen Gebäude aus den 70ern und 80ern werden schrittweise abgerissen, während zeitgleich der Neubau entsteht. Das Haupthaus, das über 100 Jahre alte Gebäude der ehemaligen Volksschule, soll anschließend an die Gemeinde zurückgehen. Ein Schwerpunkt in der vergleichsweise kleinen und dadurch recht familiär geprägten Schule ist alles rund um den Weg zum Beruf. Den Stellenwert beruflicher Informationen veranschaulicht ein Schaubild am Raum A 37: Von einer dicken Wolke mit der Aufschrift Berufsorientierung führen zahlreiche Pfeile in Richtungen wie Potenzialanalyse, Bewerbertraining, Berufsberatung, Praktika und Berufsparcours. Einen solchen Parcours können die Besucher im Raum A 37 absolvieren und dabei ihre Stärken entdecken. Wer zwei Puppen fachgerecht wickeln kann, könnte im Bereich Kinderkrankenpflege oder als Erzieher Fuß fassen. Die Montage von Winkeln mit den richtigen Schrauben und Muttern deutet auf eine Neigung zu Metallberufen hin, während der Tisch mit den Frisurmodellen zukünftige Friseure anlockt. Neuntklässler Dominik erzählt stolz, dass er den Ausbildungsvertrag zum Friseur schon in der Tasche hat, „ein tolles Gefühl, ein Schritt in die Zukunft“. Freiwillige Praktika in den Ferien sind für den 14-Jährigen ganz normal, „man muss ja Erfahrungen sammeln“. In den Weihnachtsferien wird Dominik in einer Bäckerei mithelfen und im Januar in einer Kita. Und schon verschwindet er zum Haupteingang, denn heute arbeitet er als Schülertaxi – führt während des dreistündigen Tags der offenen Tür die Gäste durch seine Schule, an der heute Schau-Unterricht in Englisch und Französisch ebenso angeboten werden wie Basteln und Backen für Weihnachten. Auch Schulhund Balou hat heute Dienst. „Och wie goldig“, rufen die Besucher im Raum A 38: Der schwarze Labrador lässt sich schwanzwedelnd kraulen und plumpst dann auf seine Decke, wo er auf einem Stoffelch herumknabbert. Jetzt ist er im Job und darf nicht aufstehen. Abwechselnd dürfen Grundschüler sich neben ihn auf die Kinderdecke setzen, ihn streicheln und dabei vorlesen. Den leuchtenden Augen der Acht- und Neunjährigen sieht man deutlich an: Wenn es später daheim um die Frage geht, an welcher weiterführenden Schule sie sich anmelden, wird Balou eine wichtige Rolle spielen.

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