Frankenthal Babymord-Prozess geplatzt: Belastend für Sennas Mutter

Musste im nun gescheiterten Prozess die bohrenden Fragen des Verteidigers beantworten: die trauernde Mutter der getöteten Senna
Musste im nun gescheiterten Prozess die bohrenden Fragen des Verteidigers beantworten: die trauernde Mutter der getöteten Senna mit ihrem Nebenkläger-Anwalt Frank Peter.

Weil eine Richterin krank ist und für längere Zeit ausfällt, muss der Frankenthaler Mordprozess um den Tod der zwei Monate alten Senna von vorne beginnen. Das hat am Donnerstag Frank Peter mitgeteilt, der als Nebenkläger-Anwalt der Mutter des Babys beisteht. Er sagt: Für seine Mandantin ist das eine sehr belastende Nachricht. Dem Gericht will er trotzdem keinen Vorwurf machen.

Weinend saß die 20-Jährige auf ihrem Platz im Gerichtssaal, als im vergangenen November der Prozess gegen ihren früheren Partner begann. Der hatte Monate zuvor nicht nur die Frau und sein Kind aus einer früheren Beziehung mit dem Messer verletzt. Er hatte auch das gemeinsame, erst zwei Monate alte Baby von einem Balkon in den Tod stürzen lassen.

Richterin ist krank

Ein Dreivierteljahr und viele aufreibende Verhandlungstage später hat ihr Anwalt Frank Peter gestern erfahren, dass das Verfahren geplatzt ist. Der Grund: Eine Richterin ist erkrankt und fällt so lange aus, dass der Prozess von vorne beginnen muss. Peter sagt: Für seine Mandantin ist das eine sehr belastende Nachricht. Schließlich könnte es ihr bei der Verarbeitung helfen, wenn über ihren Ex-Freund endlich ein Urteil gefällt würde. Obendrein war das nun gescheiterte Verfahren für die Frau äußerst aufreibend.

Staatsanwaltschaft hält Eifersucht für Motiv

Denn die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Angeklagte sein Baby aus Eifersucht umbrachte: Er habe sich dafür rächen wollen, dass die 20-Jährige sich mehr um das Kind als um ihn kümmerte. Aus juristischer Sicht wäre das ein „niedriger Beweggrund“ – und Senna nicht das Opfer eines Totschlags oder gar eines tragischen Unfalls geworden, ihr Vater hätte vielmehr einen mit aller Härte zu strafenden Mord begangen. Doch genau daran wollte Alexander Klein, der Verteidiger des Frankenthalers, Zweifel sähen.


Ersatzrichter hätte einspringen können

Also versuchte er in stundenlangen Befragungen der Mutter vor allem, deren Aussagen über den Charakter ihres Ex-Partners unglaubwürdig zu machen. Damit bescherte er der Frau nicht nur viele peinliche Momente, auch der Prozess zog sich immer weiter in die Länge. Dass das Verfahren nun nach so vielen Monaten von vorne beginnen muss, hätte mit einem Ersatzrichter vermieden werden können. Der hätte das Verfahren die ganze Zeit über beobachtet und daher einspringen können, wenn jemand ausfällt.

Prozess-Länge war nicht absehbar

Dass das Landgericht auf so einen Reserve-Juristen verzichtet hat, will Anwalt Peter trotzdem nicht kritisieren: „Dass der Prozess so lange dauert, war einfach nicht absehbar."

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